Für einige Teilnehmer der RBC Heritage gibt es nach dem ersten Major des Jahres keine Pause. Unter anderem machten Martin Kaymer und Danny Willett sich von Augusta direkt auf den Weg nach Hilton Head Island in South Carolina. Nach dem grünen Jackett des Masters ist bei der RBC Heritage das Schottenmuster angesagt. Der Sieger des Turniers erhält ein kariertes Jackett in einem für das Turnier spezifischen Heritage Muster.
Auf dem besten Wege, das Kleidungsstück anlegen zu dürfen, ist in dieser frühen Phase des Events der Amerikaner Bud Cauley, der sich mit acht Schlägen unter Par und somit zwei Schlägen Abstand zu Luke Donald, Graeme McDowell und Sam Saunders an die Spitze spielte. Aber auch Martin Kaymer ist nach einem gelungenen Start nur zwei Schläge von den Top 5 entfernt, während sein Landsmann Alex Cejka, der als zweite deutsche Kraft auf dem Harbour Town Golf Links antritt, sich noch steigern muss, wenn er es ins Wochenende schaffen will.
Martin Kaymer in Topform
Martin Kaymer legte von Tee 10 aus einen Raketenstart hin und schnupperte früh Führungsluft. Bereits sein Bunker-Hole-out an Loch 11 versprach einen Mettmanner in Topform. Nach fünf Löchern lag er drei Schläge unter Par und sah sich an der Spitze des Leaderboardes um. Aber die Luft wurde ihm etwas zu dünn und es folgten Doppelbogey und Bogey an den nachfolgenden Löchern - das warf ihn wieder auf Even Par zurück.
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— PGA TOUR (@PGATOUR) 13. April 2017
Mit dem Wechsel auf die zweiten neun Löcher waren diese beiden Ausrutscher schon wieder vergessen und Kaymer spielte so stark wie zu Beginn. Es gelang ihm erneut, drei Schläge innerhalb von vier Löchern zu gewinnen. Zwar schlich sich auch ein Bogey auf der Back Nine ein, aber Kaymer nutze die Birdiechance, die sich ihm am letzten Loch bot und lochte vom Rand des Grüns ein. Mit einer 68er Runde erreichte er das Clubhaus auf dem geteilten 19. Platz.
Alex Cejka mit Luft nach oben
Nicht in der vergangenen Woche beim Masters angetreten war hingegen Alex Cejka. Allerdings konnte der 46-Jährige dementsprechend auch nicht den Rückenwind mit nach South Caroline nehmen, mit dem Martin Kaymer hier angereist war. Ganz im Gegenteil, immerhin war Cejka bei seinem letzten Turnier im April disqualifiziert worden und hätte ohnehin den Cut verpasst.
Sein Selbstbewusstsein nach diesem Rückschlag wieder herzustellen, wollte ihm in Hilton Head vorerst noch nicht gelingen. Zwar zierten gen Ende seiner Runde vier Birdies die Scorekarte, aber dank dreier Putting-Dilemma ebenfalls zwei Bogeys und ein Doppelbogey, dank denen es letzten Endes nur für eine Parrunde reichte, die den gebürtigen Tschechen zunächst auf dem geteilten 72. Platz einordnen. Von dort aus muss er sich in der kommenden Runde steigern, wenn er nicht um den Cut zittern will.
Billy Horschel, der rasende Vater
Spektakulärer hätte die Turnierwoche für Billy Horschel das Turnier nicht beginnen können: Als er zum Turnier anreiste, war seine Frau hochschwanger, zwei Tage vor dem Turnier dann musste Horschel sich von South Caroline auf den Heimweg nach Florida machen - zur Geburt seiner Tochter Colbie Rae, die mittwochs zur Welt kam. Allerdings schaffte der 30-Jährige es noch rechtzeitig zu Turnierbeginn zurück und unterschrieb eine 70 auf der Scorekarte.
Ähnlich knallhart hatten Horschel und seine Frau bereits seine Teilnahme an der Tour Championship 2014 gehandhabt, als sie gemeinsam entschieden, dass er auch dann teilnehmen würde, wenn seine sie Wehen bekäme. Zur Belohnung gab's damals den FedExCup-Sieg. Nach einem ähnlichen Erfolg sieht es in dieser Woche allerdings bis dato noch nicht aus.
Hello Colbie Rae Horschel April 12, 2017 6:17 a.m 7.1 lbs. 19 inches
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Verhaltener Start von Danny Willett
Danny Willett hatte noch ein wenig mehr Pause gehabt als seine Masters-Kollegen, immerhin hatte er den Cut in Augusta verpasst. Auch zum Auftakt der RBC Heritage ließ Willett es verhalten aber stabil angehen. Seinen einzigen Schlagverlust auf der Front Nine glich er an Loch 13 wieder aus. Das gleiche Spiel vollzog sich an den letzten beiden Löchern noch einmal und er beendete die Runde wie Cejka mit Even Par auf T72.
Ian Poulter nimmt Kampf um die Tourkarte wieder auf
Während die anderen Spieler im Feld auf die Trophäe schielen, geht es für Ian Poulter um viel mehr als nur einen Turniersieg. Der Engländer nämlich muss nach langer Verletzungspause den Verlust seiner Tourkarte fürchten, eine Topplatzierung tut dringend not. Zu Beginn des RBC Heritage gelang es dem 41-Jährigen zumindest schonmal, den Grundstein für eine solche zu legen, denn auf ein anfängliches Bogey folgten stolze sechs Birdies, die ihm eine 66er Runde und damit bei fünf Schlägen unter Par den geteilten fünften Platz einbringen.
Auf die Frage eines PGA-Tour-Reporters nach seiner Runde, wie er mit dem Druck umginge, das Geld für seinen Tourkarten-Erhalt erspielen zu müssen, antwortete Poulter schlicht: "Ich denke gar nicht daran, so gehe ich damit um." Eine Taktik, die aufzugehen scheint.