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Back Nine

Rassistische Wahlrechts-„Reform“ in Georgia: Masters-Boykott gefordert

05. Apr. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jay Monahan und Fred Ridley sind vor dem Masters aufgrund der rassistischen Wahlrechtsreform in Georgia gefragte Männer. (Foto: Getty)

Jay Monahan und Fred Ridley sind vor dem Masters aufgrund der rassistischen Wahlrechtsreform in Georgia gefragte Männer. (Foto: Getty)

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Ein soziales und gesellschaftspolitisches Beben erschüttert den US-Bundesstaat Georgia zu Beginn der Masters-Woche – und geht bis hin zu Forderungen an Spieler, Touren, Medien und Sponsoren, das Major im Augusta National Golf Club zu boykottieren. Oder es gleich ganz woanders stattfinden zu lassen. Hintergrund ist eine Wahlrechtsänderung in der eigentlichen Republikaner-Hochburg, deren Wähler sich in der jüngsten US-Präsidentschaftswahlen knapp für den Demokraten Joe Biden ausgesprochen haben. Nicht zuletzt das Ergebnis von Georgia befeuerte Donald Trumps wüste und erwiesenermaßen unhaltbare Tiraden, die Wahl sei ihm gestohlen worden. Der von den Republikanern dominierte Kongress des Bundesstaats will so was künftig verhindern und erschwert mit seiner „Reform“ SB 202 durch allerlei Einschränkungen vor allem sozialen Randgruppen und der schwarzen Bevölkerung den Gang an die Wahlurnen. Während Gouverneur Brian Kemp damit „künftige Wahlen sicher und fair“ nennt, sprechen Bewegungen wie die National Black Justice Coalition (NBJC) unverhohlen von Rassismus und bringen vor allem die PGA Tour in Zugzwang, nachdem die Major League Baseball (MLB) unlängst aus Protest ihr All-Star-Game aus Atlanta abgezogen und nach Denver/Colorado verlegt hat. „Das neue Gesetz macht schwarze sowie arme und eh längst entrechtete Wähler in Georgia zu Bürgern zweiter Klasse“, heißt es.

Jay Monahans Organisation hat mit einem Statement reagiert und klar gestellt, dass man derzeit nicht erwäge, beispielsweise die für September anstehende Tour Championship im East Lake Golf Club in Atlanta an einen Austragungsort außerhalb von Georgia zu verlegen. In der Stellungnahme verweist die PGA Tour auf die Benefiz-Aspekte ihrer Turniere: „Im Mittelpunkt der gemeinnützigen Mission der PGA Tour steht die Verpflichtung, die Kommunen zu unterstützen, in denen wir spielen. Im Fall von Georgia wurden beispielsweise über 38 Millionen US-Dollar für lokale gemeinnützige Organisationen generiert, seit die Tour Championship 1998 nach Atlanta verlegt wurde.“

All die daraus entstandenen Vorteile und Veränderungen ließen sich nicht aufrecht erhalten, „wenn wir uns von den Bedürftigen abwenden würden“. Andererseits, so das Statement weiter, „ist unser Festhalten an ein Event nicht als Gleichgültigkeit gegenüber der aktuelle Wahlrechts-Debatte zu verstehen. Die PGA Tour unterstützt uneingeschränkt die Bemühungen, das Wahlrecht aller Amerikaner zu schützen und alle Hindernisse zu beseitigen, die verhindern könnten, dass die Stimmen der Bürger gehört und gezählt werden“.

Auf das Masters selbst haben die Touren ohnehin keinen Einfluss, es ist offiziell und nominell ein Einladungsturnier von Augusta National. Man darf gespannt sein, wie Club-Chef Fred Ridley bei der traditionellen Mittwochs-Pressekonferenz das Thema adressiert. Mit der Nominierung des ersten schwarzen Masters-Teilnehmers Lee Elder (1975) als „Honorary Starter“ neben Jack Nicklaus und Gary Player sowie flankierenden Maßnahmen wie Stipendien etc. haben die Granden in Grün ein deutliches Zeichen in Sachen „Black Lives Matter“ gesetzt. Und dass man sich an der Magnolia Lane von gesellschaftlichem Getöse nicht beeindrucken lässt, so berechtigt es sein mag, hat Augusta National bereits 2002 bei den Protesten und Boykott-Aufrufen der Feministin Martha Burk bewiesen.

Koepka schafft es nach Knie-OP doch zum Masters

Wundersame Genesung? Vor 19 Tagen wurde Brooks Koepka wegen seiner schweren Bänderdehnung im rechten Knie operiert, und der Masters-Start des vierfachen Majorsiegers war mehr als fraglich. Umso erstaunlicher, dass der Frischverlobte gestern beim Training im Augusta National Golf Club gesichtet wurde.


Koepka schlug 47 Bälle auf der Range, wo ebenfalls Viktor Hovland, Rory McIlroy, Phil Mickelson und Brian Gay am Werk waren, spielte 33 Putts auf dem Übungsgrün und ging anschließend mit Hovland auf eine verkürzte Erkundungsrunde über die Bahnen 1, 2, 8 und 9. „Wenn ich glauben würde, hier bloß Zweiter werden zu können, wäre ich nicht gekommen“, beschied der einstige Weltranglisten-Erste alle Frager: „Mir geht es gut, meine Kniescheibe hält. Ich werde spielen – und ich fühle, dass ich auch gewinnen kann.“

Jon Rahm ist jetzt Papa: Gutes Omen für Augusta?

Elternglück: John Rahm dürfte enorm beschwingt in die Masters-Woche gehen. Der spanische Weltranglisten-Zweite ist am Samstag Vater geworden; Ehefrau Kelley Cahill wurde von einem gesunden Jungen entbunden, der auf den Namen Kepa getauft wird. Das Portal „bunkered“ hat im Hinblick auf Rahms fünften Start im Augusta National Golf Club einige interessante Parallelen aufgedeckt: 2012 wurde Bubba Watson kurz vor seinem ersten Masters-Sieg Vater, 2016 war es bei Danny Willett ebenso. Wenn das kein Omen ist …

Matsuyama und die Feuerameisen

Begegnung der unangenehmen Art: Hideki Matsuyama hatte gestern während der Finalrunde der Texas Open mit besonderen Widrigkeiten zu kämpfen. Eigentlich war der Japaner „gut bei der Musik“, als er auf der Par-5-Acht den dritten Schlag zu einem möglichen Birdie aus dem Rough chippte. Doch statt schnurstracks zum Grün zu eilen, sprang Matsuyama förmlich aus dem Gras und wischte sich hektisch über seine Hose – der 29-Jährige war in ein Nest von Feuerameisen getreten, die darob „not amused“ waren und sich sofort über den Störenfried hermachten. Matsuyama musste am Grün sogar Schuhe und Socken ausziehen, um sich der attackierenden Ameisen zu entledigen. Statt eines Birdie reichte es anschließen bloß zum Par und danach zu zwei Bogeys in Folge, was mit dem geteilten 30. Platz endete. Gemäß der Regeln hätte Matsuyama auch Erleichterung in Anspruch nehmen können, aber er hatte die Ameisen vor dem Chip vermutlich gar nicht bemerkt.

Rickie Fowler: Mühe mit der Fahne und kein Masters

Außen vor: Zum ersten Mal seit zehn Jahren verpasst Rickie Fowler das Masters, bei dem er 2018 Zweiter wurde. Die letzte Chance des Kaliforniers auf ein Ticket fürs heute beginnende Major im Augusta National Golf Club wäre der Gewinn der Texas Open gewesen. Doch in San Antonio krönte bekanntlich Jordan Spieth seine Comeback-Bemühungen mit dem ersten Sieg seit der Open Championship von Royal Birkdale 2017.


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Während der Lokalmatador anschließend von Ehefrau Annie Verret die redlich verdiente Anerkennung erhielt, symbolisiert eine Szene vom Samstag alles, was beim auf Weltranglistenplatz 95 zurückgefallenen Fowler schief läuft. Nicht nur, dass der 32-Jährige derzeit unsäglich puttet – jetzt kriegt er auf dem Grün nicht mal mehr die Fahne aus dem Cup. Dass Flightpartner Charl Schwartzel und die beiden Caddies es ebenfalls nicht flüssig fertigbrachten, ist nur ein schwacher Trost für den letztlich geteilten 17. Platz, mit dem auch Fowlers Traum vom elften Masters platzte:

… und noch ein Weltklasse-Kurs in St. Andrews

Große Pläne: Der Golf-„Hotspot“ St. Andrews bekommt einen weiteren Weltklasse-Platz. 2,5 Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum des „Home of Golf“ soll in den nächsten Jahren „Feddinch Mains“ entstehen, ein Resort auf knapp 100 Hektar mit Clubhaus, 39 Luxussuiten, Restaurant und Spa. Der dazugehörige 18-Loch-Platz ist schon in Arbeit, die Federführung hat der 1973er-Champion Golfer of the Year Tom Weiskopf (USA). Das Millionenprojekt basiert auf einem Vorhaben, das 2017 als „St. Andrews International Golf Club“ vorgelegt und mit der Auflage genehmigt wurde, binnen drei Jahren mit den Arbeiten zu beginnen. Nachdem die Frist verstrichen war, hat nun ein Unternehmen namens GPH Engineering das Gelände des einstigen landwirtschaftlichen Betriebs gekauft und neue Pläne vorgelegt.

Bubba Watson und sein rollendes Eigenheim

Omni-Bus: Bubba Watson hat ein neues rollendes Heim. Sein Wohnmobil, ein schwarzes Ungetüm im Eigenheim-Format, mit dem er und seine Familie künftig, auf PGA-Tour-Tour gehen werden, hat‘s wirklich in sich. Und zwar alles, um das Eingangs-Wortspiel aufzugreifen. Also, hereinspaziert und umgeschaut, die Führung ist beeindruckend:

40.000 Golfer jährlich mit Kopfverletzungen

Tragisch: In Australien ist der 69-jährige Hobby-Golfer Rod Gurney gestorben, nachdem er von einem Golfball am Kopf getroffen worden war. Das Unglück ereignete sich am vergangenen Dienstag während eines Turniers im Portalington Golf Club im Bundesstaat Victoria. Der dreifache Vater und fünffache Großvater wurde erst auf dem Platz von Sanitätern behandelt, dann nach Hause und einige Tage später in ein Krankenhaus in Melbourne gebracht, weil sich sein Befinden verschlechtert hatte. Dort erlag Gurney am Samstag den Folgen des Treffers. Einer 2018 veröffentlichten Studie zufolge ziehen sich jährlich weltweit rund 40.000 Golfer Kopfverletzungen durch verirrte Bälle oder mangelnde Distanz zum schlägerschwingenden Mitspieler zu.

Der lange Putt

Zum Schluss: Der eine ist ein bekannter Trickgolfer, Joshua Kelley von „holein1trickshots“, der andere ein Sportkamerad mit Hang zur unkonventionelle Lösung. Beiden Putt-Künstlern gemein ist, dass sie die Bälle ordentlich laufen lassen können, über Höhen und Tiefen, durch Radien und auf lange Sicht, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Wem fällt da nicht ein, dass Golf manchmal als Metapher fürs Leben angesehen wird:

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