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Back Nine

R&A-Boss öffnet Tür für LIV’ler: „Als echte Open schließen wir niemanden aus“

31. Okt. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Martin Slumbers, Chef der R&A, will LIV Golfer nicht von der Open Championship ausschließen. (Foto: Getty/Archiv)

Martin Slumbers, Chef der R&A, will LIV Golfer nicht von der Open Championship ausschließen. (Foto: Getty/Archiv)

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Fingerzeig? Die Golfwelt wartet gespannt darauf, wie die Major-Veranstalter künftig mit den LIV-Golfern umgehen. Vor allem und fernab der Debatte um Weltranglistenpunkte: Ob die Majorsieger unter den Überläufern auch fürderhin bei den vier Grand-Slam-Turnieren teilnahmeberechtigt bleiben, solange ihre Startrecht währt. Wie’s die Granden in St. Andrews mit ihrer Open Championship zu halten gedenken, das hat jetzt R&A-Chef Martin Slumbers angedeutet. „Wir werden im Januar oder Februar Konkretes bekannt geben“, sagte der einstige Deutsche-Bank-Manager am Rande der Asia-Pacific Amateur Championship im Gespräch mit „Golf Digest“. Aber um ein paar Anhaltspunkte zu vermitteln, verweise ich darauf, was ich im Juli vor der 150. Open gesagt habe: Wir werden niemanden aussperren. Wir würden die 150-jährige Geschichte unserer Open verraten, wenn wir sie nicht mehr als offene Meisterschaft austragen würden.“

Das war deutlich. Aber Slumbers legte noch nach: „Ich freue mich darauf, im kommenden Jahr Cam Smith am ersten Tag der Open in Royal Liverpool gegen 9.40 Uhr als Titelverteidiger abschlagen zu sehen. Die Open müssen sich von den aktuellen Differenzen absetzen und sicherstellen, dass wir unserem Prinzip treu bleiben: Nämlich die besten Spieler der Welt antreten zu lassen.“

Klare Worte. Der R&A hat sich damit eindeutig positioniert. Ohnehin hat Slumbers wenig Probleme mit den Saudis und viel Verständnis für die Spieler. „Für mich geht es hier nicht um ,die oder wir‘. Ich habe kein Problem mit den Spielern. Sie spielen nun mal für ihren Lebensunterhalt. Ich nehme zur Kenntnis, dass Saudi-Arabien eine Menge Geld in das Spiel investieren will, das ich liebe und das mir am Herzen liegt. Das ist eine gute Sache.“ Allerdings betonte er auch: „Ich möchte die Strukturen und Werte bewahren, auf denen unser Spiel fußt. Golf sollte mit hohem sportlichem Wert und mit Respekt gespielt wird, um die Chance zu bewahren, das Spiel zu entwickeln.“

Nun bleibt abzuwarten, wie sich Augusta National fürs Masters, die USGA für ihre Open und die stark zur Haltung der PGA Tour tendierende PGA of America mit der PGA Championship entscheiden. Zumal das US-Justizministerium seine kartellrechtlichen Untersuchungen gegen die PGA Tour mittlerweile auf die drei amerikanischen Majorveranstalter erweitert hat. Es könnte also durchaus sein, dass „Commish“ Jay Monahan mit seiner unnachgiebigen, kompromisslosen Haltung alsbald isoliert dasteht. Allenfalls unterstützt vielleicht von Davis Love III, der schon mal laut über einen Major-Boykott der tourtreuen Spieler nachgedacht hat, wenn LIV’ler zugelassen werden. Wie ambivalent erst recht die European Tour Group in der ganzen Angelegenheit dasteht, zeigt sich daran, dass derzeit über die Austragung eines Turniers der Legends Tour, also der ebenfalls von Virginia Water veranstalteten Senioren-Tour, auf dem Linkskurs von Saudi-Freund und LIV-Unterstützer Donald Trump im schottischen Aberdeen verhandelt wird.

Stenson und der Lügendetektor-Test

LIV im Überblick: Die erste Saison der LIV Golf Invitational Series ist in den Büchern. Die letzten Dollar Millionen für dieses Jahr wurden verteilt. Allmählich nehmen zudem Neuerungen für 2023 wie die Etablierung einer echten Liga mit 12 Teams, ein Transfer-Zeitraum, die Etablierung des Franchise-Systems sowie vor allem noch mehr Geld konkretere Formen an.

 

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Und sonst so? Henrik Stenson hat erklärt, er würde sich sogar einem Lügendetektor-Test unterziehen, um zu beweisen, dass er zur Zeit seiner Ernennung als Europas Ryder-Cup-Kapitän nichts mit LIV Golf im Sinn gehabt habe. Phil Mickelson bedauert seine Einschätzung, dass es mit der PGA Tour bergab gehe: „Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen“ – jedenfalls nicht laut. Sergio Garcia hat seinen unentschuldigten Abgang von der BMW PGA Championship in Wentworth während der Turnierpause wegen des Tods von Queen Elizabeth II mit der schlechten Behandlung begründet, die ihm als LIV’ler beim Flaggschiff-Turnier der DP World Tour widerfahren sei. Bryson DeChambeau schließlich will allein schon deswegen Teil der wettbewerbsrechtlichen LIV-Klage gegen die PGA Tour bleiben, weil diese ihm noch die zweite Hälfte seiner 3,5-Millionen-Dollar-Prämie für den fünften Platz im Player Impact Program von 2021 schuldig sei: „Es geht mir nicht ums Geld, sondern ums Prinzip.“ Wegen der von der PGA Tour verhängten Sperre kann BDC einige mit der Prämie verbundenen Auflagen wie Turnierstarts nicht erfüllen, was er „dumm und kindisch nennt“.

Und dann ist da noch „Golf-Geist“ Anthony Kim, der 2012 in der Versenkung verschwunden ist und angeblich nicht mehr spielen „darf“, weil er wohl eine Sportinvaliden-Versicherung in Anspruch genommen hat. Der heute 37-Jährige, dem damals eine große Karriere vorausgesagt wurde, wird immer wieder mit LIV Golf in Verbindung gebracht und hat jüngsten Offenlegungen von Dokumenten im Zusammenhang mit der laufenden Kartellrechtsklage darüber auch mit der PGA Tour verhandelt. Ein Schwenk ins LIV-Lager, so Kim dazu spielerisch noch fähig wäre, würde ihm jedenfalls gewiss den finanziellen Spielraum einräumen, die Versicherung zu entschädigen.

Wer gibt sich schon mit bloß 18 Löchern ab?

Reif fürs Rekordbuch: „Golf Nut“ lässt sich am Besten mit Golf-Besessen übersetzen. So einer ist Nolan Krentz aus Wisconsin, der im Jahr 2021 sage und schreibe 17.820 Löcher absolviert hat, umgerechnet 990 18-Loch-Runden. Für dieses Jahr hat sich der Scratch-Golfer die magische Marke von 18.000 Löchern zum Ziel gesetzt, ist derzeit schon nahe an 16.000. Die offizielle Bestmarke im Guinness Book of World Records hält der Kanadier Chris Adams, der es 2012 auf 14.625 Löcher brachte und im Gegensatz zu Krentz bei jeder Runde einen Zeugen dabei hatte und akribisch Protokoll führte. Krentz wiederum steht jeden Morgen mit dem ersten Tageslicht auf dem Abschlag und absolviert seine Runden im Eiltempo bevor er seinen Job als Verkäufer in einem Lebensmittelgeschäft antritt. So brachte es der Mann, der überdies die Mädchen- und Jungen-Golfteams der örtlichen Highschool trainiert, im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 48,82 Löcher pro Tag und spielte seine letzte Runde am 26. Dezember, weil dann soviel Schnee auf den Grüns lag, dass er nicht mehr putten konnte.

Von unerwünschten Tattoos und „falschen“ Hemdkragen

Neues aus der Sparte Dresscode-Irrsinn: Nathan Followill, der Drummer der amerikanischen Erfolgs-Rockband Kings of Leon, wollte während einer Australien-Tournee auf einem „Bucket-List“-Platz im Großraum Sydney eine Runde spielen und wurde im ProShop darauf hingewiesen, doch zuvor wegen der „No Tattoo Policy“ des Clubs seine Tätowierungen komplett mit Kleidung zu verdecken. „Willkommen in der 1950er-Jahren!“ schrieb der 43-Jährige, der den Vorfall prompt auf Twitter thematisierte – allerdings ohne den Club zu benennen. Das sei ein denkbar schlechter Ansatz, zur Golfentwicklung beitragen zu wollen:

In einem zweiten Tweet lud Followill, der die Kings of Leon mit seinen Brüdern Caleb und Jared sowie dem Cousin Matthew Followill im Jahr 2000 in Tennessee gegründet hatte, die Klubverantwortlichen zu einem Konzert der Band ein – allerdings unter einer Bedingung:

Überdies hatte der Schlagzeuger auch die passenden Bedeckungen für seine Tattoos gefunden:

Derweil muss sich „nebenan“ in Melbourne vergleichbar Unsinniges ereignet haben. Laut einer Meldung des Golfjournalisten Ewan Porter wurde ein namhafter Golfprofessional gebeten, das Shirt zu wechseln – wegen des nicht Dresscode konformen „Turtleneck“-Kragens, den übrigens ein gewisser Tiger Woods auf der PGA Tour (wieder) salonfähig gemacht hat. Aberwitzig.

Schiri verhilft Football-Star zu Golfunterricht

Kooperation statt Kollaboration: „Skandal“ in der National Football League (NFL). Nach dem Football-Spiel der Tampa Bay Buccaneers gegen die Carolina Panthers, das mit einer Niederlage der favorisierten „Bucs“ endet, wird deren Star-Receiver Mike Evans im Kabinengang in angeregtem Gespräch mit den Schiedsrichtern beobachtet. Sogar Zettel werden ausgetauscht, die Evans vorher beschrieben hat. Was war denn das: Autogramm-Wünsche der Referees etwa, was in der NFL absolut verboten ist, weil die Schiris niemanden idolisieren dürfen? Mitnichten: Die Drei haben lediglich über Golf geredet. Evans erzählte, er wolle in der Off-Season Unterricht nehmen, und Schiedsrichter Jeff Lamberth empfahl einen Teaching Pro im gemeinsamen Heimat-Bundesstaat Texas. Daraufhin schrieb Passfänger Evans dem Unparteiischen seine Telefonnummer auf, die dieser an den Golflehrer weiter geben solle. Merke also: Wenn Drei zusammenstehen, ist das nicht immer automatisch eine Verschwörung.

Max Homa: „Liebes Golf, verprügel’ für eine Weile mal andere“

Pausenfüller: Max Homa hat sich vom Golf verabschiedet – für eine kleine Weile jedenfalls. Und nicht zuletzt, weil im Hause Homa der erste Nachwuchs erwartet wird.Gattin Lacey ist hochschwanger. Und was macht einer, der als ungekrönter Twitterkönig unter den Golfprofessionals gilt? Genau, er setzt einen ziemlich prosaischen und natürlich humorigen Abschied ins Netz, den man nicht übersetzen muss:

Die Sache mit den Holes-in-One

Theater: Mit Holes-in-One ist das so eine Sache. Vielen bleibt das Ass ein Golferleben lang verwehrt, andere schießen eins in früher Morgenstunde und sind einfach nur glücklich:

Andere landen den ersehnten Treffer und müssen sich dann auch um die Kosten für die allfällige Klubhaus-Runde keine Gedanken machen:

Und dann sind da noch zwei Golfer in den USA, die mit ihren Holes-in-One nur Stress haben und deswegen sogar Klagen eingereicht haben. Austin Clagett beispielsweise hätte beim Tournament for a Century seines Morrilton Country Club in Arkansas für das Ass auf Loch zehn eigentlich einen Ford-Pick-up im Wert von über 53.000 Dollar gewonnen, doch der Club hatte bei all seiner Werbung für den tollen Preis vergessen, die obligatorische Hole-in-One-Versicherung abzuschließen. Derweil wartet Luke Sutton nach seinem Hole-in-One auf Loch 14 des Virtues Golf Club in Ohio seit Mai auf die 10.000-Dollar-Prämie. Diesmal zickt die Versicherung herum und will nicht zahlen, weil es wohl einen Professional selben Namens gibt und derartige Prämie für Profis ausgeschlossen sind. Das wird jetzt ebenfalls gerichtlich geklärt.

Grayson Murray: Nach Motorroller-Unfall bewusstlos

Motorroller sind beliebte Fortbewegungsmittel auf den Bermudas, an jeder Ecke des Archipels vor der amerikanischen Ostküste gibt es die Scooter zu leihen. Doch dem US-Pro Grayson Murray ist solch ein Zweirad am vergangenen Dienstag zum Verhängnis geworden. Mit Caddie Douglas Schwimmer auf dem Sozius wurde der 29-Jährige aus North Carolina, der bei der Butterfield Bermuda Championship, eigentlich in die neue Saison starten wollte, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Murray zog sich dabei Schnitte im Gesicht und an den Beinen zu, erlitt einen Bänderriss im Knie und war sogar bewusstlos. Er musste mit 50 Stichen genäht werden, gab den Turnierstart natürlich auf und flog nach Hause, um sich dort bei einem Spezialisten in Behandlung zu begeben. Bag Man Schwimmer kam mit Hautabschürfungen vergleichsweise glimpflich davon und übernahm die Tasche von Murray-Nachrücker Johnson Wager.

Happy Halloween

Zum Schluss: „Gebt Süßes, sonst gibt’s Saures“ – heute ist Halloween. Und auch die Golfwelt feiert: Mit angepassten Trickshots wie dem oben gezeigten, mit Golfbällen in Kürbisform …

… oder mit schrägen Kostümierungen – siehe unten. Also: Happy Halloween.

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