Dass vor der Westküste Afrikas ein Golfeldorado liegt, wissen viele Golferinnen und Golfer. Dass Madeira dazugehört, hingegen zu wenige. Die Inselgruppe, die rund 500 Kilometer nördlich der Kanaren liegt, lernt sich gerade selbst erst als Golfdestination zu verstehen. Dabei braucht sich die autonome Region Portugals überhaupt nicht zu verstecken. Das Klima ist ganzjährig angenehm (, wenngleich es im Sommer heiß werden kann), die Vegetation beeindruckend und mit drei Golfplätzen steht genügend Abwechslung für einen Golfurlaub zur Verfügung. Zumal jeder der drei Clubs seine eigene Charakteristik hat.
Auch Hotels stehen für jeden Geschmack und jeden Standard bereit. An Touristen anderer Sportarten ist man schon viele Jahre gewöhnt. Biker, Surfer und Wanderer haben die Hauptinsel Madeira schon lange für sich entdeckt. Auf den Golfplätzen gibt es hingegen noch viele freie Tee Times. Nicht zuletzt deswegen spielt man wohl im Palheiro Golf Club, im Santo da Serra Golf oder auf der Nachbarinsel im Porto Santo Golf entspanntere Runden als weiter südlich.
Auch landschaftlich und vegetativ liegt ein Vergleich mit den spanischen Anrainern nah. Und hier kommt lediglich die nördliche Hälfte Gran Canarias mit. Auf Madeira blüht immer "irgendwas", nicht von ungefähr nennt man sie auch die Blumeninsel. Die schroffen Vulkanfelsen, die sich von der Inselmitte wie Fächer an die Küste ziehen, sind vielerorts auch an den Südhängen saftig grün bewachsen. Während es im Norden oft regnet, wovon Dank der Bewässerungskanäle auch der Süden der Insel auf nachhaltige Art und Weise profitiert, ist die Wetterlage auf den beiden Golfplätzen im Westen meistens sehr stabil.
Santo de Serra Golf - Das sportliche Aushängeschild
Direkt oberhalb des Flughafens, der den Namen des bekanntesten Sohnes der Insel trägt - Christiano Ronaldo - liegt Santo de Serra Golf. Die 27-Loch-Anlage mit über 80-jähriger Tradition ist das sportliche Aushängeschild. Hier fand zwischen 1993 und 2008 und später von 2012 bis 2015 abermals die Madeira Island Open auf der European Tour statt. Nicht nur die Tourspieler genießen im Santo de Serra Golf die spektakuläre Panoramen der gegenüberliegenden grünen Hänge, hinweg über tiefe Täler und die Blicke aufs offene Meer.
Natürlich sind bei den topographischen Gegebenheiten gewissen Höhenunterschiede auf dem Platz zu überwinden. Im nur wenige Kilometer entfernten Palheiro Golf Club geht es aber deutlich steiler zu. Die Spielbahnen des Santo de Serra Golf Club hingegen sind relativ eben. Im großen, offenen Clubhaus kann man nach der Runde besonders gut traditionelle portugiesische und madeirische Speisen und Getränke genießen.
Mit 27 Löchern ist es die größte Golfanlage Madeiras. Hier fanden schon zahlreiche Profiturniere statt, doch auch Urlauber und Amateure werden den Platz genießen.
Palheiro Golf Club - Der Unkonventionelle
Auch die Clubhausterrasse des Palheiro Golf Club ist ein absolutes Muss beim Urlaub auf Madeira. Sie liegt rund 500 Meter über der Stadt Funchal und bietet einen freien Blick auf sie. Auch auf dem unkonventionell designten Par-72-Kurs hat man an einigen Punkten einen atemberaubenden Blick auf die Hauptstadt der Inselgruppe. Auf dem Platz konzentriert man sich aufgrund vieler blinder Schläge und teilweise ausgefahrener Cartwege aber besser auf das Wesentliche. Wenn man auf dem nicht allzu langen Kurs überlegt und präzise spielt, hat man viel Spaß. Mal breit, mal eng, anspruchsvolle Grüns, große Höhenunterschiede - man wird immer wieder vor wechselnde Aufgaben gestellt.
Der Palheiro Golf Club ist abwechslungsreich und herausfordern. Seine Clubterrasse ist einer der schönsten Orte auf Madeira.
Porto Santo Golf Course - "Seves" Erbe
Ganz anders kommt der von Severiano Ballesteros designte Platz auf der Nachbarinsel Porto Santo daher. Er liegt nicht wie die beiden anderen Clubs an den Hängen der steilen Lavafelsen, sondern auf Höhe des Meeresspiegels zu Füßen der umringenden Berge. Der Platz erstreckt sich fast über die komplette Länge der kleinen Insel von den Dünen im Süden zu den Basaltklippen im Norden. So teilt sich auch der Platz in sehr verschiedene Hälften. Während die nördlichen Neun von der Küstenlinie und Meerblicken geprägt sind, erinnert die Südschleife des Porto Santo Golf Club an amerikanisches Parkland-Golf. Hier sind viele Wasserhindernisse im Spiel und es ist deutlich mehr Länge gefordert.
Porto Santo eignet sich wunderbar für einen Tagesausflug. Mit dem Flieger ist man von Madeira aus in nur 20 Minuten da. Es lohnt sich aber auch, mindestens einen Weg mit der Fähre zurückzulegen. Ein maritimes Abendessen auf dem Schiff bildet einen wunderbaren Abschluss des Trips.
Designt von Severiano Ballesteros: Der Golfclub in Porto Santo, einer kleinen Nachbarinsel Madeiras, bietet einen schönen Kontrast zu den Plätzen der Hauptinsel in beeindruckender Umgebung.
Hotels sind auf Golferinnen und Golfer vorbereitet
Mit dem Madeira Golf Pass können Sie zu einem Festpreis drei oder fünf Runden auf den drei Kursen spielen, was deutlich günstiger ist als je ein Greenfee zu buchen. Die Anzahl der Runden, die Sie auf einem der Kurse spielen, ist frei wählbar. Im Zuge des Ausbaus des Golftourismus auf Madeira steht in einigen Hotels mittlerweile auch ein Golf-Consierge zu Verfügung, der bei der Buchung von Startzeiten unterstützt und Transfers organisiert.
Zu diesen Hotels zählt unter anderem das Galo Resort (5 Sterne), ein Spa- und Wellness-Hotel, das sich auf die Fahne schreibt, klimaneutral zu sein. Die Standard-Zimmer sind recht klein, die Suiten dafür umso größer. Herausragend ist die Lage der Bar und des Restaurants, die direkt an die steilen Klippen gebaut sind. Hier genießt man Drinks und Essen mit freiem Blick auf den Ozean, ob drinnen oder auf einer der Terrassen.
Bunt und farbenfroh
Ebenfalls direkt an der Küste steht das Melia Madeira Mare Resort (5 Sterne). Auch hier ist Meerblick Standard und das Hotel auf Golferinnen und Golfer eingestellt. Auch wenn das Haus vielleicht einen Stern zu viel trägt, verbringt man hier entspannte Stunden. Neben Golf werden auch zahlreiche weitere sportliche Aktivitäten für Urlauberinnen und Urlauber organisiert. Beide Hotels liegen nur circa eine Viertelstunde von der Inselhauptstadt Funchal entfernt und laden damit zu Ausflügen in die Küstenstadt ein. Das Image der Blumeninsel wird auch hier bestätigt. Neben der farbenfrohen Flora sind insbesondere die bunt bemalten Türen vieler Wohnhäuser ein Touristenmagnet. Einer der besten Ort, um das Ausmaß der vielfältigen Vegetation der Insel kennenzulernen, ist der Garten von Palheiro, der direkt an den Golfplatz grenzt. Die ältesten Bäume stehen schon fast 200 Jahre hier. Zu jeder Jahreszeit gibt es Dank des subtropischen Klimas andere Blüten zu bestaunen.
Disclaimer: Der Autor besuchte Madeira auf Einladung der Tourismusbehörde Madeiras. Die geschilderten Eindrücke sind ausschließlich die des Autors.