Mitten im Trubel der PGA Show in Orlando spricht Polly Mack mit Golf Post am Stand von Duca del Cosma über ihre Saison. Die junge Golferin gewährt Einblicke in die Höhen und Tiefen ihres zweiten Jahres auf der LPGA Tour – von mentalen Herausforderungen über einen entscheidenden Wendepunkt bis hin zu ihren Plänen für die Zukunft.
Das volle Interview mit Polly Mack
Golf Post: Du hast deine Saison als Achterbahnfahrt beschrieben. Was war in dieser Achterbahnfahrt dein Highlight?
Polly Mack: Definitiv der vierte Platz in Oregon. Ich kam gerade von einem sehr tiefen Low, zwei Wochen vorher, als ich vier oder fünf Cuts in Folge verpasst habe. Und ich habe viel in der Woche vor Kanada mit meiner Mentaltrainerin gearbeitet. Die kam extra nach Ohio. Und dann hatte ich den ersten Cut, den ersten Up-Moment in Kanada. Von da ging's direkt nach Oregon.
Golf Post: Und das ist natürlich auch immer ein Vorteil, wenn man schon mal da gewesen ist.
Polly Mack: Auf jeden Fall. Erste Runde, neun unter Par gespielt – und direkt so ein Momentum gehabt.
Golf Post: Du bist ja noch relativ neu auf der LPGA-Tour, also wahrscheinlich auch viele neue Plätze, oder?
Polly Mack: Genau, es war mein zweites Jahr. Also, ich würde sagen, 80 Prozent der Plätze kannte ich.
Golf Post: Hat dir diese Gewohnheit auf den Plätzen geholfen? Oder fühlst du dich trotzdem noch ein wenig wie ein Neuling?
Polly Mack: Man ist schon definitiv noch irgendwo neu, aber es war angenehmer, dass man so ein bisschen Wiedererkennungswert hatte auf den Plätzen. Man musste nicht ganz so viele Proberunden spielen wie in der ersten Saison, und das hat es auf jeden Fall einfacher gemacht.
Golf Post: Und was war in der letzten Saison für dich sportlich die größte Veränderung?
Polly Mack: Ich bin mit einer sehr hohen Erwartung reingegangen – Rookie ist vorbei. Ich hab die meisten Plätze jetzt einmal gespielt. Und hatte an mich einfach die Erwartung: „Boah, jetzt kannst du richtig Gas geben, jetzt kannst du durchstarten.“ Und da hab ich direkt gemerkt: Okay, so leicht ist es dann doch nicht. Es ist die LPGA – immer noch. Und wenn man sich das zu einfach vorstellt, dann wird man direkt in seine Schranken gewiesen. Und dadurch hab ich dann die Cuts verpasst, weil ich gemerkt hab: Irgendwas passt hier mental nicht.
Spielerisch war alles da, aber mental war ich irgendwie nicht im richtigen Spot. Und da hab ich nochmal gemerkt, wie wichtig es eigentlich ist, mental was zu machen, mit Mental-Coach zu trainieren und sich ins richtige Mindset zu bringen. Dass man weiß: Okay, ich weiß, wie gut ich bin, ich weiß, ich kann Turniere gewinnen. Aber es ist auch nicht selbstverständlich, dass man Turniere gewinnt.
Golf Post: Es klingt, als hätte sich deine Arbeit mit dem Mental-Coach ausgezahlt. Wie gehst du jetzt in die neue Saison?
Polly Mack: Also keine Angst zu haben in den zwei Runden vor dem Cut, um irgendwie so in diesem Cut-Kampf sein zu müssen. Sondern wirklich zu wissen: Okay, man kann das Turnier gewinnen. Aber man muss das Step by Step und Shot by Shot angehen. Es ist halt nicht selbstverständlich. Und die LPGA ist stark, und ich habe das Gefühl, es wird jedes Jahr stärker da draußen. Ich habe eine gute Saison gespielt, mich im Ranking verbessert. Einfach darauf aufzubauen, jeden Tag ein kleines Stück besser zu werden – immer ein Prozent.
Golf Post: Das heißt, in der nächsten Saison willst du einen Mix aus LPGA und LET spielen?
Polly Mack: So sieht's aus. Ich werde die LPGA-Starts, die ich bekomme, auch wahrnehmen. Und da liegt auch weiterhin der Fokus. Ich möchte mich mit den Besten der Welt messen, und ich denke, da ist meine beste Chance auf der LPGA. Aber ich bin sehr froh, dass ich die LET in der Q-School letztes Jahr so gut abgeschlossen habe und damit den Terminplan auffüllen kann. Es wäre natürlich mega cool, mal nach Australien zu fliegen. Ich war noch nie da – ich denke, es wird ein guter Mix. Das wird mich fordern, aber auf eine gute Weise.
Golf Post: Und wie sieht’s mit dem Turnier in Deutschland aus?
Polly Mack: Das kann ich noch nicht versprechen. Zur gleichen Zeit ist ein LPGA-Event, und wenn ich den Start bekomme, nehme ich das wahr. Ich habe vor zwei Jahren mit meiner Teampartnerin dort den dritten Platz gemacht – das war ein starkes Turnier, hat uns beide im Ranking gut nach vorne gebracht. Aber wenn nicht, trete ich natürlich gerne in Deutschland an und freue mich auf die jungen Zuschauer.
Golf Post: Lass uns noch über deine Zusammenarbeit mit Duca del Cosma sprechen. Warum hast du dich für die Schuhe von Duca entschieden?
Polly Mack: Ich finde das Team einfach Wahnsinn. Mega coole Leute, die hier arbeiten, und man kann super schnell über neue Projekte sprechen. Die Schuhe selbst sind auch toll. Ich habe zum Beispiel ein Modell, das eher wie ein Sneaker und nicht wie Golfschuhe aussieht, und die lassen sich auch außerhalb des Platzes tragen. Besonders bei den klassischen Golfschuhen finde ich es toll, dass man sie direkt tragen kann, ohne Blasen zu bekommen. Bei Duca ist es so: Man zieht sie an und kann direkt auf den Platz.
Golf Post: Hast du schon die neuen Modelle ausprobiert?
Polly Mack: Ich hab sie mir angesehen, aber noch nicht anprobiert. Ich bekomme bald ein Probe-Paket und bin schon sehr gespannt darauf.