Manchmal brauchen Erkenntnisse ein paar Tage zum Reifen und zum Setzen. So, wie bei Phil Mickelson, der vor nun knapp zwei Wochen zum 28. Mal ansetzte, eine US Open zu gewinnen und endlich auch den Karriere-Grand-Slam perfekt zu machen. Doch der Versuch endete mit einem geteilten 52. Platz. Dabei war „Lefty“ nach dem Gewinn des Pebble Beach Pro-Am im Februar mit gehörigem Optimismus auf die Monterey-Halbinsel zurückgekehrt, trotz des US-Open-Traumas von sechs zweiten Plätzen seit Beginn seiner Profi-Karriere 1992. Doch die ikonischen Links im Major-Set-up sind was anderes als Pebble Beach im Tour-Trimm, und so dämmerte dem fünffachen Majorsieger denn auch kurz darauf die Einsicht: „Ich sollte mich wohl damit abfinden, dass ich keine US Open mehr gewinnen werde.“ Ihm gingen wohl allmählich die Turniere aus, sagte der 49-Jährige am Rand der Travelers Championship. „Wenn ich gut spiele, erreiche ich durchaus noch den Level meiner Hochzeiten und kann auch gewinnen“, sinnierte Mickelson. „Aber so viele Möglichkeiten habe ich nicht mehr, das auch bei einer US Open umzusetzen. Doch ich versuche es, solange es noch geht!“
Derweil hat „Phil the Thrill“ im Rahmen seiner neu entdeckten Leidenschaft für soziale Netzwerke jetzt eine Rubrik namens „Phireside with Phil“ aufgemacht (eine Wortmischung aus Phil und Fireside/Feuerstätte), in der er bei Kerzenlicht Dönekes aus seinem Golferleben erzählt. Hier ist Ausgabe eins, über Geschmack soll man ja bekanntlich nicht streiten:
Umgang mit Caddie: Shitstorm für Matt Wallace
Die wenig feine englische Art: Matt Wallace hat sich auf der Schlussrunde der BMW International Open ziemlich unbeliebt gemacht. Der Titelverteidiger hätte es zu gern noch ins Stechen mit Andrea Pavan und Matthew Fitzpatrick geschafft und musste dafür auf der 18 von München-Eichenried zaubern. Doch sein Abschlag auf der „Tiger Line“ war zu kurz und ging ins Wasser – Caddie Dave McNeilly musste es ausbaden. Auch wenn nicht zu verstehen war, was der Engländer seinem Bag Man an den Kopf warf: Wallaces Lippenbewegungen und die Mimik beider sprach Bände. Schon zuvor hatte der 29-Jährige sein Temperament nicht im Griff, hackte beispielsweise missmutig mit dem Schläger auf dem Boden herum, als er dank eines Bogeys auf Loch 12 aus der geteilten Führung rutschte. Während der US Open hatte bereits Jordan Spieth wegen des Umgangs mit Caddie Michael Greller viel Kritik einstecken müssen, und jetzt nahm die Netzgemeinde auch Wallace sein Verhalten ziemlich übel:
@EuropeanTour Matt Wallace language on 18 and way he spoke to caddy was disgusting
— Andrew Dixon (@AndrewD45451631) 23. Juni 2019
Matt Wallace assaulted his caddy after his tee shot on 18. Please watch the footage. Also, the verbal abuse was disgusting. This guy should be banned from the tour. #BMWInternationalOpen #PGA
— Circus Pony (@CircusPony9) 23. Juni 2019
Michelle Wie erwägt Karriere-Ende
Drama: Michelle Wie stellt ihre weitere Golf-Karriere ernsthaft in Frage. Nach der 84er Auftaktrunde (12 über Par) bei der Women’s KPMG PGA Championship war die 29-Jährige in Tränen aufgelöst und deutete an, dass ihre Tage auf der LPGA Tour gezählt sein könnten. „Ich weiß nicht, wie viel Golf noch in mir steckt“, sagte Wie, die unter etlichen chronischen Beschwerden leidet, vor allem unter Arthritis in beiden Handgelenken, 2019 zumeist pausieren musste und auch jetzt in Hazeltine ständig mit kühlenden Eisbeuteln hantierte. Nach einer 82 am Freitag verpasste sie das Wochenende um Längen, fand aber immerhin positives: „Selbst an den schlimmsten Tagen ist es toll, draußen auf dem Platz zu sein.“ Es bleibt abzuwarten, wie lange der Körper noch mitspielt...
Marc Leishman und sein Rasen-Fetisch
Freak: Marc Leishman hat sich geoutet und bekannte jetzt per Video seinen persönlichen Fetisch. Man mag‘s kaum glauben, aber der australische Golfprofi pflegt eine grenzwertige Leidenschaft – für Rasen. Genauer gesagt, für seine gut 20 Meter breite heimische Wiese im Garten. Schräg, oder? Ironie aus: Leishman mäht das Gras täglich, wenn er zuhause ist, hat verschiedene Mäher und Techniken, damit die Fläche wie ein perfektes Golfgrün ausschaut – „auch wenn sie sich nie so spielen wird“. Vor allem das Konturenmähen nennt er schon fast obsessiv: „Das genieße ich total!“
“When passion meets inspiration, an obsession is born.” – Anonymous
Introducing @MarcLeish, his lawn and his never-ending pursuit of perfection. pic.twitter.com/EClVRQdMaL
— PGA TOUR (@PGATOUR) 19. Juni 2019
Pitch und Platsch
Inselgrün: Noch was zum Thema Garten, denn die angekündigte Hitzewelle verlangt nach golferischen Alternativen zum mehrstündigen Marsch über die Fairways. Wir hätten da ein schwimmendes Grün als netten Zeitvertreib am Pool – nur für das heimische Wasserhindernis müssen Sie selbst sorgen:
It's too hot for golfing on the golf course? Just change the scenery! #golfeverywhere #summertime pic.twitter.com/GoHWbYU6q4
— GOLFBOO.com (@GOLFBOO) 23. Juni 2019
Krebsvorsorge legt Golfclub lahm
Massenauflauf: Drei Minuten für die Männergesundheit haben im englischen Wolverhampton den Verkehr rund um eine Golfanlage komplett zusammenbrechen lassen. Der „3 Hammers Golf Complex“ hatte zu einer kostenfreien Prostatakrebs-Vorsorge eingeladen, und „Männer, Paare und sogar Familien aus ganz Staffordshire und Shropshire kamen, damit die Ehemänner, Partner, Väter und Großväter sich dem Bluttest unterziehen konnten“, sagte eine Sprecherin: „Insgesamt nahmen über 1.000 männliche Personen das Angebot wahr.“ Auch so kann man eine Golfanlage bewerben und populär machen.
Chesson Hadley à la Lady Gaga und Bradley Cooper
Sängerknabe: „A Star is Born“ ist ein Kino-Hit, der Song „Shallow“ ging um die Welt. Mit ihrem Gesangsduett sorgten Stimm-Kanone Lady Gaga und Hollywood-Star Bradley Cooper nicht nur musikalisch für Furore, sondern entfachten auch heftige Affären-Gerüchte. Bereits im Februar bekam „Shallow“ den Oscar für den besten Originalsong – und so einen Goldjungen hätte auch US-Profi Chesson Hadley für seine Interpretation jüngst anlässlich des persönliche Ausgangs der US Open in Pebble Beach verdient, allein schon wegen der Mimik:
Streit bricht auf Golfplatz offen aus: Fünf Tote
Obskure Angelegenheit: Insgesamt fünf Todesopfer hat ein anscheinend bereits seit langem schwelender Streit in einem Wohnwagenpark in der kalifornischen Küstenstadt Santa Maria gefordert, der wohl nach einem Wortgefecht dreier Männer auf dem angrenzenden Pitch&Putt-Golfkurs offen ausbrach. Dabei erschoss einer des Trios seine Kontrahenten (70 und 78 Jahre alt); die Toten wurden im Clubhaus der Casa Grande Mobile Estates sowie auf der angrenzenden Wiese gefunden. Anschließend flüchtete der Täter in seinen Wohnwagen, der kurz darauf in Flammen aufging, wobei es zu Explosionen von vermutlich Munition kam. In den Überresten fand die Polizei drei weitere Leichen. Die Ursachen und Ausgangspunkte des Zwists sind unbekannt, der genaue Hergang noch ungeklärt.
Wenn überm Golfplatz das Donnerwetter droht
Zum Schluss: Es ist Gewitterzeit, und aus gegebenem Anlass veröffentlichen auch wir nachfolgend die gerade wieder kursierenden Empfehlungen des Deutschen Golf Verbands über das Verhalten bei Unwetter. Was passieren kann, wenn der Blitz sich einen Golfplatz als Ziel sucht, erlebte unlängst das Ostsee Golf Resort Wittenbeck.
Der Einschlag auf dem 10. Fairway am Samstag vor einer Woche sorgte für einen derartigen Energiefluss, dass der Computer der Beregnungsanlage durchschmorte und selbst die Elektronik der Ballautomaten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nun müssen alle 580 Decoder des Bewässerungssystems einzeln auf Schäden untersucht werden, und obwohl Wittenbeck, oberhalb des Ostseebads Kühlungsborn gelegen, ein hervorragendes Wassermanagement hat, ist bei 45 Litern Niederschlag pro Quadratmeter selbst die beste Dränage überfordert.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anEin Beitrag geteilt von Golf & Hotelresort Wittenbeck (@golfen_an_der_ostsee) am
Trotzdem gibt es immer noch Golfer, die sogar persönliche Gewitterwarnungen des Sekretariats in den Wind schlagen und unbeirrt an den Abschlag gehen, obwohl‘s rundherum schon dunkel droht, donnert, und blitzt. Also: