Presidents Cup 2015: USA mit Überraschungs-Pick

In diesem Jahr finden zwei Ryder-Cup-Schwesterevents statt, die beide in Deutschland relativ unbekannt sind: der Solheim Cup, der dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland stattfindet, und der Presidents Cup, der Anfang Oktober in Südkorea ausgetragen wird. In diesem Turnier, das nur in ungerade Jahren ausgespielt wird, treten die USA gegen "Team International" an. Europa ist bei diesem Event außen vor. So ist es kein Wunder, dass es auf dem alten Kontinent seit seiner ersten Austragung 1994 nie richtig Beachtung gefunden hat. Aber auch in den USA ist die Bugwelle des Presidents Cups mit der des Ryder Cups nicht zu vergleichen. Vielmehr dient der Presidents Cup als Übung für und Einarbeitung von potenziellen US-Ryder-Cup-Nachwuchsspielern.

Über Ranglisten zum Presidents Cup

Um ins "Trainingslager" Presidents Cup zu gelangen, müssen sich die Pros über die jeweilige Rangliste qualifizieren. Beim Team USA zählt das Ranking im FedExCup, das bei der BMW Championship 2013 startete und mit der Deutsche Bank Championship 2015 endete. Die besten zehn US-Amerikaner konnten sich dadurch qualifizieren. Beim Team International ist die offizielle Weltrangliste der Maßstab. Die Top Ten treten automatisch gegen das Team USA an. Ausgenommen sind dabei die potentiellen europäischen Ryder-Cupper. Um ihr Teamkontigent von insgesamt zwölf Spielern zu vervollständigen, dürfen beide Kapitäne, die selbst nicht mitspielen, mit dem sogenannten "Captain's Pick" noch zwei weitere Spieler nominieren.

Der Presidents Cup besteht aus insgesamt 34 Begegungen. An den ersten beiden Tagen spielen zwei Teams sechs gegen sechs. Am dritten Tag setzt jeweils ein Pro aus, es spielen also zweimal fünf gegen fünf. Der Finaltag besteht dann, wie der Ryder Cup, aus zwölf Einzelduellen. Das Team, das am meisten Punkte erspielt hat, gewinnt. Die USA ist auch dieses Jahr Favorit. Von zehn Begegnungen gewannen die Amerikaner acht Mal bei einer Niederlage (1998) und einem Unentschieden (2003).

Jay Haas mit Überraschungs-Pick

Überrascht hat besonders einer der Captain's Picks, die seit gestern Nacht bekannt sind. US-Kapitän Jay Haas hat Ryder-Cup-Senior Phil Mickelson ernannt und damit eine Führungspersönlichkeit aus den Ryder Cups der letzten 20 Jahre ins Team geholt. Mickelson verfügt zwar über viel Erfahrung in Kontinentalwettbewerben, in den letzten beiden PGA-Tour-Saisons (2014 und 2015) hat er jedoch kein Turnier gewonnen. "Alle im Team vertrauen ihm und beharrten hartnäckig darauf, dass er der zwölfte Mann ist", begründet Jay Haas den Überraschungs-Pick. Zudem sei er extrem selbstbewusst und positiv gestimmt.

Wie recht "Lefty" diese Berufung sein kann, bleibt offen, war er doch nach dem Ryder Cup letztes Jahr der Meinung: "Wenn ich an einem solchen Event teilnehme, möchte ich nicht gepickt werden. Ich habe mich die letzten 20 Jahre qualifiziert und möchte das auch in den nächsten Jahren schaffen." Phil Mickelson ist mit der diesjährigen Teilnahme das 21. Mal in Folge dabei.

Das dritte Mal beim Presidents Cup ist Bill Haas. Seine Nominierung ist nicht unumstritten. Viele hatten wohl die höher gerankten Brooks Koepka, der in allen vier Majors die Cuts schaffte, oder Brandt Snedeker, der neben sechs Top-10-Ergebnissen auch einen Sieg in dieser Saison auf dem Konto hat, erwartet. Jay Haas verteidigte seine Entscheidung, bei der die Verwandtschaft mit seinem Sohn Bill Haas keine Rolle gespielt habe.

Heimspiel für Sangmoon Bae beim Presidents Cup

Der Kapitän des Team International Nick Price komplettiert sein Team mit Steven Bowditch und Sangmoon Bae. Der Südkoreaner Bae hat den Heimvorteil beim diesjährigen Presidents Cup. Das war für Kapitän Price ausschlaggebend für einen seiner Captain's Picks. Einen weiteren Vorteil sieht Price darin, dass Sangmoon Bae bereits zweimal (2013, 2014) auf dem Platz des President Cups, dem Jack Nicklaus Golf Club Korea, erfolgreich war. Die Teilnahme Baes an dem Turnier war allerdings lange Zeit unklar, da er Ende der Saison 21 Monate zum südkoreanischen Militärdienst eingezogen wird. Somit ist der Presidents Cup vorerst das letzte Turnier für den zweimaligen PGA-Tour-Sieger.

Auch Steven Bowditch profitierte vom Captain's Pick. Bowditch bestach diese Saison vor allem durch seine Konstanz in der letzten Zeit, zwei von seinen vier vergangenen Turnieren schloss er in den Top 15 ab, dazu siegte er in dieser Saison bei der AT&T Byron Nelson. "In diesem Sommer hat er außergewöhnlich gut gespielt", sagte Kapitän Nick Price über den 32-jährigen Australier. "Ich glaube, als Spieler hat er sehr große Fortschritte gemacht."