Vor der Änderung des Modus' könnte die Tour Championship 2018 ein letztes Mal zwei verschiedene Sieger auf der PGA Tour hervorbringen - und derzeit deutet alles darauf hin, dass einer davon Tiger Woods heißen könnten. Der 42-Jährige, dessen superbe Comeback-Saison bereits jetzt seine eigenen Erwartungen übertroffen hat, ist auf dem besten Wege, die größte Hoffnung seiner Fans zu erfüllen. Nachdem er seine Runde mit sechs Birdies auf den ersten sieben Löchern denkbar spektakulär begann, führt er vor dem Finale mit drei Schlägen das Feld vor Justin Rose und Rory McIlroy an. Die Führung nach 54 Löchern ist eine Position, die er 44-mal innehatte, das letzte Mal vor fünf Jahren, und 42-mal davon in einen Sieg verwandelte.
Entsprechend nüchtern sieht der 14-fache Majorsieger selbst seine Chancen im Finale: "Simple Mathematik besagt, dass wenn ich eine saubere Scorekarte erspiele, die Jungs hinter mit eine 67 schießen müssen, um ein Playoff zu erzwingen," so Woods gegenüber der PGA Tour, "das hilft. Ich muss keine 63 oder 64 schießen und darauf hoffen, dass mir geholfen wird. Das ist ein großer Unterschied. Das ist eine Position, in der ich viel lieber bin als in vier oder fünf Schlägen Rückstand."
Naht der 80. Sieg des Tiger Woods auf der PGA Tour?
Tiger Woods hatte die Golfwelt über die Saison schon einige Male mit Siegchancen und der vorübergehenden Führung in Atem gehalten, unter anderem bei der PGA Championship und der Open Championship, wo er seine Ambitionen zeigte, aus 14 Majortiteln schließlich 15 zu machen und damit seine Rekordjagd auf Jack Nicklaus' 18 Majors nach so vielen Jahren wieder aufzunehmen - was sich, laut Woods, "nicht unnatürlich angefühlt hat, auch wenn es schon Jahre her war."
Bei der BMW Championship vor zwei Wochen war er mit fünf Schlägen Rückstand in den Finaltag gestartet und hat dank seiner Wild Card von US-Kapitän Jim Furyk bereits in der kommenden Woche mit dem Ryder Cup ein weiteres Großereignis vor der Brust. In den Kontinentalvergleich könnte er als Mann mit 80 PGA-Siegen starten. "Ich habe dieses Jahr eine Menge durchlebt, um mich selbst an diesen Punkt zu bringen", wie er sagt.
Justin Rose beäugt den Saisonsieg
Die Saisonwertung allerdings könnte jemand anders als Tiger Woods für sich entscheiden, denn neben einem erstarkten Rory McIlroy sitzt ihm Engländer Justin Rose im Nacken, mit dem er zuvor die Spitzenposition geteilt hatte. Während sein Teamkollege in der europäischen Mannschaft als Nummer 17 im FedExCup beim Start in das Turnier ähnlich wie Woods nur sehr bedingte Chancen auf den Saisonsieg hat, ist Justin Rose als vorherige Nummer 2 derzeit als Sieger prognostiziert und müsste sich derzeit mit mindestens zwei anderen Spielern den fünften Platz teilen oder noch schwächer abschneiden, um dem derzeit Führenden die Möglichkeit zu geben, den FedExCup für sich zu entscheiden.
Daran denkt der 38-Jährige freilich nicht, immerhin haben er und McIlroy mit neun Schlägen unter Par ebensoviele Schläge Rückstand auf Woods wie Vorsprung zum Rest des Feldes.
Here comes @JustinRose99.
He cuts the lead to three.#QuickHits pic.twitter.com/lQb1GDxpx8
— PGA TOUR (@PGATOUR) 22. September 2018
Bryson DeChambeau bleibt vorerst chancenlos
Nachdem er die ersten beiden Playoffs für sich entschieden und erst bei der BMW Championship nachgelassen hatte, war Bryson DeChambeau als Führender im FedExCup in die Tour Championship gestartet, ist derzeit allerdings vom Saisonsieg weit entfernt. Dem "Golf-Professor", der durch unkonventionelle Methoden und Tools wie seine One-Length-Eisen bekannt ist, gelang nämlich am Moving Day zwar eine 66er Runde, die gar mit zwei Eagles glänzen konnte, seine vorangegangenen Runden von 75 und 71 allerdings konnte er damit nicht wettmachen.
Derzeit liegt er mit zwei Schlägen über Par auf dem geteilten 21. Platz und müsste am Finaltag nicht nur eine fantastische Runde zünden, sondern auch auf die schwächen seiner Mitbewerber hoffen, um dem FedExCup doch noch nahe zu kommen.