Im Profi-Golf ist es üblich, dass große Investitionen und Partnerschaften die Dynamiken des Sports beeinflussen. Die PGA Tour hat im Laufe der Jahre zahlreiche solcher Entwicklungen erlebt, doch die jüngste Veränderung hebt sich deutlich ab. Die PGA Tour unterzeichnete Mittwoch eine Vereinbarung mit der Strategic Sports Group (SSG), die den professionellen Golfsport grundlegend verändern könnte. Die Zusammenarbeit, die am 31. Januar 2024 bekannt gegeben wurde, beinhaltet eine finanzielle Unterstützung von bis zu 3 Milliarden US-Dollar und eröffnet damit neue Türen zu Geschäftsmöglichkeiten, die die Dynamik und strategische Ausrichtung des Profigolfsports nachhaltig prägen können.
PGA Tour wird PGA Tour Enterprises
Die Gründung von PGA Tour Enterprises ist das Ergebnis der Kooperation zwischen der PGA Tour und der Strategic Sports Group. Dieser Schritt bedeutet eine tiefgreifende Veränderung in der Organisationsstruktur der PGA Tour. Mit der Neugründung löst sich die Tour in einigen gewinnbringenden Bereichen (Turniere, Medienrechte etc) von ihrem bisherigen Status als Non-Profit-Organisation und tritt in eine neue Phase als gewinnorientiertes Unternehmen ein. In der Machtstruktur des professionellen Golfsports bedeutet diese Umstrukturierung eine einschneidende Verschiebung.
Neue Ära für die PGA Tour: Milliardenschwere Investition durch SSG
Ein wesentlicher Aspekt der Umstrukturierung ist die Rolle der Investoren. Die SSG ist ein Konsortium erfahrener Investoren aus der Sport- und Geschäftswelt. Zu diesen gehören beispielsweise die Inhaberinnen und Inhaber der Boston Red Sox und Liverpool FC. Diese Beteiligung ermöglicht es SSG, an wichtigen Geschäftsentscheidungen mitzuwirken, während sie sich gleichzeitig erhoffen können, nicht nur von erwirtschafteten Gewinnen sondern auch vom Sponsoren-Netzwerk der PGA Tour zu profitieren. CEO von PGA Tour Enterprises wird Jay Monahan, der langjährige Commissioner der PGA Tour. Der 13-köpfige Aufsichtsrat wird unter anderem aus sieben Spielern bestehen, die damit eine geringe Stimmen-Mehrheit haben.
Die geplante Investition von SSG in Höhe von bis zu 3 Milliarden US-Dollar bewertet PGA Tour Enterprises mit mehr als 12 Milliarden US-Dollar. Diese Neuordnung wird erhebliche Auswirkungen auf die PGA Tour und ihre Spieler haben. Indem externe Investoren einsteigen, eröffnet die PGA Tour neue Wege, um Einnahmen durch Sponsoring, Medienrechte und andere Geschäftsinitiativen zu generieren. Diese Finanzspritze könnte entscheidend sein, um die Zukunft mit neuen Akteuren im Golfsport wie der vom Public Investment Fund (PIF) – dem Staatsfond von Saudi-Arabien – finanzierten LIV Golf League zu gestalten. Die PGA Tour plant, ihre Verhandlungen mit dem PIF trotz des abgeschlossenen Deals mit der SSG weiter fortzusetzen.
PGA Tour Enterprises: 1,5 Milliarden Dollar Kapitalbeteiligung für Golfer
Für die Spieler wird sich die Investition in die PGA Tour Enterprises unmittelbar auswirken. Rund 200 Athletinnen und Athleten erhalten direkten Zugang zu mehr als 1,5 Milliarden Dollar Eigenkapital. 930 Millionen Dollar davon sollen in Form von Aktien sofort ausgeschüttet. Die Höhe der Auszahlung orientiert sich an der individuellen Leistung und dem Erfolg der Sportler, die zusätzlich nun direkt am wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum der Tour beteiligt sind.
Darüber hinaus sind weitere 500 Millionen US-Dollar für Spieler vorgesehen, die bis 2025 einen Weg auf die PGA Tour erlangen und sich so einen Anteil verdienen. Dieses kontinuierliche Kapitalbeteiligungsmodell ermöglicht Golfern eine langfristige Einnahmequelle. Gleichzeitig sichert die Investition der SSG den Spielerinnen und Spielern für die nächsten fünf Jahre eine garantierte Vergütung, wodurch den Athleten finanzielle Sicherheit und ein langfristiges Engagement auf der PGA Tour versprochen wird.
