Nun sind also erst einmal zweieinhalb Wochen Pause. Für die Golfprofis ist das die willkommende - wenn auch kurze - Gelegenheit die Akkus wieder aufzuladen, bevor sich in der Woche vom 1.-6. Oktober im Muirfield Village Golf Club die USA mit dem Rest der Welt duelliert.
Noch im letzten Jahr fanden nach den FedEx-Cup-Playoffs kleinere Turniere statt, die unter dem Begriff der „Fall Series“ firmierten. Nach einer Spielplan-Reform der PGA Tour markieren diese Turniere nun den Beginn der neuen Saison, die am 13. Oktober 2013 mit den Frys.com Open beginnt. Tim Finchem, der aktuelle Boss der PGA-Tour, begründete dies damit, dass diese Turniere nach den FedEx-Cup-Playoffs von den Top-Stars wie Phil Mickelson oder Tiger Woods ignoriert worden seien. Außerdem wollte er die TOUR Championship als finales Highlight der Saison aufwerten - ein längst überfälliger Schachzug.
Pause? Nix da.
Doch eigentlich hat nun nur derjenige Pause, der a) nicht im Race to Dubai mitspielt, b) seine Tourkarte für die nächste Saison schon sicher hat, c) die Punkte der ersten Saisonturniere 2014 nicht unbedingt braucht und c) nicht zum Presidents Cup fährt. Alle anderen spielen bis zum Saisonende - und darüber hinaus. Das sind nicht wenige.
Adam Scott zum Beispiel, erster Major-Champion 2013 mit dem Masters, hat eine anstrengende Saison hinter sich, hat sich bis ins Finale der TOUR Championship gespielt und ist dort 14. geworden. Jetzt Pause? Nix da. Adam Scott wird für die Weltauswahl beim Presidents Cup an den Start gehen und einer von insgesamt 24 Teilnehmern bei diesem prestigeträchtigen Duell sein.
Das Race to Dubai hat kein Herz für Urlauber
Die European Tour hat ihr Saisonhighlight noch vor sich. Henrik Stenson hat durch die doppelte Spielberechtigung, die beiden Siege in den Playoffs und dem insgesamt konstantesten Spiel der letzten Wochen nun die Chance auch das „Race to Dubai“ für sich zu entscheiden. Viele seiner Kollegen tun es ihm gleich und spielen in Europa weiter: Bei der Alfred Dunhill Links Championship sind insgesamt zwölf Majorsieger am Abschlag, darunter auch Martin Kaymer, der es nicht bis ins Finale des FedEx-Cups geschafft hat und gut erholt sein sollte. Auch die beiden Südafrikaner Luis Oosthuizen und Charl Schwartzel werden am ersten Abschlag stehen.
Tiger Woods vs Rory McIlroy
Tiger Woods geht als designierter „Player of the Year“ in die verdiente Pause. Er errang die meisten Siege, hat die offizielle Geldrangliste für sich entschieden und mit 69,9 den zweitniedrigsten Schlagdurchschnitt auf der Tour gespielt - hinter Steve Stricker. Dabei verleiten die Strafschläge, die er in Augusta kassierte, immer noch zu 'Was-wäre-wenn'-Gedanken. Auf seinen 15. Majorsieg wartet Woods noch immer, gleichwohl scheint er seine Prioritäten neu geordnet zu haben: „Es gibt halt Wichtigeres, als kleine Bälle in Maulwurfslöchern zu versenken“, so Woods mit Blick auf seine Familie.
Tiger Woods wird in diesem Jahr noch die Turkish Airlines Open in Europa und bei der WGC HSBC Champions Anfang November in China sein erstes offizielles Turnier der neuen Saison spielen. Vorher, am 28. Oktober, begegnen sich er und Rory McIlroy zu einen Matchplay-Show-Duell am Jinshah Lake. Anders als im letzten Jahr könnte die die Stimmungslage der beiden Nike-Ikonen im Vorfeld dieses Events nicht sein. Der Nordire McIlroy ist durch die Saison gestolpert. Er hat seinen Ausstatter und sein Equipment gewechselt, seinem Management gekündigt, keinen Sieg errungen. Für seine Ansprüche war das zu wenig. Man darf gespannt sein, ob er in der nächsten Saison zur Form zurück findet.
Rookie of the Year und Kuriositäten
Jordan Spieth (20), der sich mit einem Sieg und drei weiteren zweiten Plätzen, sowie insgesamt neun Top-Ten-Platzierungen an die Weltspitze herangespielt hat, wird dank seiner bärenstarken Auftritte die USA beim Presidents Cup vertreten. Steve Stricker, der „elder Statesman“ der Tour, wird die Zeit bis dahin nutzen, um auf Elchjagd gehen. Vielleicht berät er Tiger Woods auch nochmal beim Putten.
Jason Dufner hat das „Dufnering“ geprägt und mit der PGA Championship seinen ersten Majortitel errungen. Phil Mickelson wird noch immer den Kopf schütteln, dass er die British Open gewinnen konnte. Für ihn war es ein Erfolg nach heftiger Kritik für seine Beschwerde über zuviele Steuern, dem ausgelippten Putt für eine 59 in Phönix und der bitteren Niederlage bei den US Open. Jim Furyk wird seinerseits nach einem Majorkollaps bei der PGA Championship erstmals seit 1997 nicht beim Presidents Cup spielen, sondern tatsächlich eine Pause machen.
Nach der Saison ist vor der Saison. In 16 Tagen geht mit der Frys.com-Open bereits der nächste Streich mit seinen kleinen und großen Geschichten los: die PGA-Tour-Saison 2014.