Bereits seit Beginn des Golfjahres 2021 setzt die PGA Tour auf ein 40 Millionen Dollar schweres Player Impact Programm. Dabei wird für das Jahr eine Rangliste der einflussreichsten Spieler auf der Tour erstellt, wonach das Geld unter den Top 10 verteilt wird. Die Platzierung der jeweiligen Spieler setzt sich aus verschiedenen Parameter zusammen, wie beispielsweise die Follower in den sozialen Medien oder auch die Anzahl der Google-Suchanfragen der jeweiligen Spieler. Kritiker sehen in dem Programm die Abkehr des Profigolfs von der Leistungsgesellschaft zu garantiertem Geld. Zudem wird von den Kritikern die saisonübergreifende Streiterei zwischen Brooks Koepka und Bryson DeChambeau auf das Player Impact Programm zurückgeführt.
PGA Tour musste handeln
Durch das Player Impact Programm "werden die Spieler belohnt, die den größten positiven Einfluss auf unser Geschäft haben", erklärt Andy Pazder, der Chief Tournaments and Competitions Officer der PGA Tour, im Interview mit Golfdigest. Auf die Frage, wieso die PGA Tour dieses Programm zum jetzigen Zeitpunkt langfristig einführt, antwortete Pazder, der das Programm hauptsächlich leitet, dass die PGA Tour schon seit Jahren überlegt, ein solches Konzept zu verwenden. Vor allem sieht er die Gefahr in der Asian Tour und einer möglichen Super League, die den Profis sehr viel Geld für eine Teilnahme bieten und langfristig gesehen noch mehr bezahlen werden. Das Saudi International im Februar, zu dem einige Topstars zugesagt haben, ist ein passendes Beispiel, für die versuchte Übernahme der genannten Touren im Profigolf. Daher möchte die PGA Tour einflussreiche Spieler mit Geldprämien belohnen - und zwar mit einem objektiven Messinstrument, in das fünf Parameter einfließen: Google-Suchen, Erwähnungen in den globalen Medien, Reichweite in den Sozialen Medien, Erwähnungen in TV-Übertragungen und dem Q-Score, einem jahrzehntealtes Maß für die Bekanntheit und Attraktivität eines Unternehmens, wie Golfdigest berichtet.
Tiger Woods mit Geldprämie trotz verletzungsbedingter Pause in 2021
Bezüglich der Bedingung für einen Anteil der Profis an der verteilten Geldsumme von ca. 35 Millionen Euro betont Pazder, dass sie nur an PGA-Tour-Spieler, die in einer der letzten fünf Saisons mindestens fünf Turniere gespielt haben, ausgeschüttet wird. Tiger Woods könnte also, obwohl er durch seine Verletzungspause dieses Jahr mit der PNC Championship nur ein Turnier spielen wird, den Gesamtpreis von acht Millionen Dollar für den ersten Platz in der Rangliste gewinnen. Zudem ist er durch sein Minimum an fünf Turnieren im vergangenen Jahr berechtigt, bis 2024 kein weiteres Turnier zu spielen, jedoch trotzdem am Preispool beteiligt zu sein. Pazder fügt außerdem noch hinzu, dass Spieler, die ihre Karriere beenden, als Belohnung für ihren Einsatz auf der Tour für fünf weitere Jahre die Chance haben, einen Anteil an dem verteilten Geld zu bekommen.
Antrittsgelder soll es nicht geben
Die jeweilige Prämie wird dabei in zwei Raten ausgeschüttet, jeweils an eine Bedingung geknüpft, verrät Andy Pazder. Zum einen muss an einer "Sponsorenveranstaltung", wie Interview, Fragerunde, Dinner o.ä., teilgenommen werden und zum anderen ein vereinbartes Turnier auf der PGA Tour gespielt werden, um das Geld zu kassieren. Golfdigest vermutet, dass so Turniere mit weniger Interesse aufgewertet werden sollen. Zwar soll es offizielle Antrittsgelder, wie es durch die saudi-arabischen Dollar geschieht, nicht geben, diese Bedingungen für die Auszahlung der PIP-Prämien scheinen allerdings ein Schritt in diese Richtung zu sein. "Wir wollen nach wie vor, dass der überwiegende Teil der Einnahmen unserer Spieler auf der Leistung basiert", sagt Pazder. "Wir glauben, dass das ein einzigartiger Aspekt unseres Sports ist."
PGA Tour will auch Spieler außerhalb der Top-10 unterstützen
Auf die Frage, ob die PGA Tour die erfolgreichsten Spieler, die ohnehin schon sehr viel Geld auf der Tour verdienen, mit dem Programm nicht noch reicher machen würde, erwidert Pazder, dass auch die anderen Spieler von dem Programm profitieren werden. Dabei führt er aus, dass anhand der ausführlichen Datenmessung über den "Marktwert" der jeweiligen Spieler die Zusammenarbeit mit Sponsoren besser gelingen kann. Diese Sponsoren können nämlich ihre Forderungen für ein Sponsoring der PGA Tour vorstellen, die dann mögliche Spieler, die anhand der gemessenen Werte passen könnten, vermitteln. Dadurch müssen die Spieler nicht mehr mit externen Beratungs-, Medien- und Marketingunternehmen zusammenarbeiten, sondern bekommen diesen Service kostenfrei von der PGA Tour zur Verfügung gestellt. Durch solche Angebote werde ebenfalls versucht, die Spieler langfristig an die PGA Tour zu binden.