Die Ankündigung der Zusammenarbeit zwischen der PGA Tour, dem saudischen Public Investment Fonds und der DP World Tour hatte vor knapp drei Wochen die Golfwelt erschüttert. Jetzt wurde die offizielle Rahmenvereinbarung geleaket, die die drei Parteien unterschrieben haben und die auch zur Erklärung an den US-Senat geschickt wurde, der den Fall der saudischen Investition in die amerikanische Institution PGA Tour untersucht.
PGA Tour , PIF, DP World Tour - Zusammenschluss mit guten Absichten
In der aus zehn Punkten bestehenden Rahmenvereinbarung finden sich wenige Überraschungen, vielmehr bestätigt sie, was bisher über die Zusammenarbeit der drei Parteien bekannt war. Es wird dadurch jedoch auch deutlich, dass bisher kaum Details über die Zukunft des Golfsports bekannt sind, weil es noch nicht mehr Details gibt. Eine der Schlüsselformulierungen der Vereinbarung ist "mit guten Absichten". Zusammenfassen lassen sich die fünf Seiten damit, dass die Touren und PIF beschließen, sich in guten Absichten zusammenzusetzen, um die Streitigkeiten aus dem Weg zu räumen und einen Weg für die Zukunft des Golfsports auszuarbeiten, von dem alle Seiten profitieren.
The framework agreement between the PGA Tour, DP World Tour, and PIF. pic.twitter.com/utQK0JefYV
— No Laying Up (@NoLayingUp) June 27, 2023
Die wichtigsten Punkte, wie dies erreicht werden soll, fassen wir im Folgenden noch einmal zusammen:
NewCo - ein gemeinsames Unternehmen unter der Kontrolle der PGA Tour mit dem Geld des PIF
Entscheidend soll für das Ziel die Partnerschaft in einem gemeinsamen Unternehmen sein, bisher "NewCo" genannt. Unter diesem Dach sollen die Golf-Investments der drei Parteien zusammengeführt werden. Während die PGA Tour die Kontrolle über die sportliche Seite, vor allem über die von der PGA Tour beigetragenen Entitäten behält, wird PIF das Kapital für die LIV Tour bereitstellen. Außerdem soll PIF als Hauptsponsor bei den Touren einsteigen und das Sponsoring für ein hochkarätiges Turnier übernehmen. Als Sicherheitsmechanismus, um eine saudische Übernahme zu verhindern, ist außerdem folgendes festgelegt: "Die PGA Tour wird zu jeder Zeit eine stimmberechtigte Mehrheitsbeteiligung an NewCo behalten und PIF wird weiterhin eine nicht-kontrollierende Stimmrechtsbeteiligung halten, ungeachtet jeglicher zusätzlicher Investitionen von PIF oder der Ausübung seines Vorkaufsrechts."
Beilegung der Rechtsstreitigkeiten
Eine der für die PGA Tour wichtigsten Punkte ist die Beilegung der laufenden Rechtsstreitigkeiten mit LIV. Diese werden mit sofortiger Wirkung beendet und können nicht wieder aufgenommen werden, selbst wenn die Rahmenvereinbarung abläuft, ohne dass die weitere Zusammenarbeit geklärt wurde.
Die Zukunft von LIV ist offen
Über die Zukunft der LIV Tour gibt es keine konkreten Aussagen. Hier kommen die guten Absichten wieder ins Spiel, denn mit diesen wollen die drei Parteien gemeinsam anhand der Daten das Potential der LIV Tour im Besonderen beziehungsweise Team Golf im Allgemeinen überprüfen und entscheiden, wie dieses am besten entweder neben den PGA und DP World Tour Turnieren co-existieren oder in diese integriert werden kann. Auch wollen sich alle drei Parteien "bestmöglich bemühen", um den LIV Golf Turnieren Weltranglistenpunkte zu verschaffen.
Bis weitere Vereinbarungen getroffen sind ist es den Parteien jedoch untersagt, Spieler der anderen Touren abzuwerben. Außerdem soll ein fairer Prozess entwickelt werden, der LIV-Spielern die Rückkehr auf die PGA und DP World Tour nach der Saison 2023 ermöglicht. Diese Spieler müssen jedoch mit möglichen, noch festzulegenden Disziplinarmaßnahmen rechnen.
PGA-Tour-Vorstand muss Vereinbarung zustimmen
Aber: Ob die Zusammenarbeit überhaupt über die Rahmenvereinbarung hinaus gehen wird, hängt noch in der Luft. Nur die Punkte über die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten sowie über die Bekanntgabe der Zusammenarbeit und das weitere vorgehen sind in der Vereinbarung als verpflichtend benannt. Die Rahmenvereinbarung gilt nur solange, bis entweder weitreichendere, endgültige Vereinbarungen unterschrieben werden oder bis zum 1. Januar 2024. Sollte es dann noch keine weiteren Vereinbarungen geben, wird auch die Rahmenvereinbarung aufgehoben und "die Parteien können ihre Geschäfte nach eigenem Ermessen wieder in dem Zustand betreiben, der vor der Vereinbarung bestand."
"Das Management hat nun mit Unterstützung unserer Spielerdirektoren eine neue Verhandlungsphase eingeleitet, um festzustellen, ob die Tour eine endgültige Vereinbarung erreichen kann, die im besten Interesse unserer Spieler, Fans, Sponsoren, Partner und des Spiels insgesamt ist", heißt es in einer Erklärung der PGA Tour von Montag.
"Sollten die zukünftigen Verhandlungen zu einer vorgeschlagenen Vereinbarung führen, müsste diese vom Vorstand der Tour, dem auch Spielerdirektoren angehören, genehmigt werden." So ist von dieser Genehmigung abhängig, ob die Zusammenarbeit der drei Seiten fortbestehen wird. Und auch das Ergebnis der Untersuchung des Justizministeriums könnte Auswirkungen auf die Vereinbarung haben.