Will Zalatoris hat es geschafft: Nach zwei Niederlagen im Stechen in dieser Saison und zahlreichen Top-10-Ergebnissen gewinnt der junge Amerikaner erstmals auf der PGA Tour. Beim ersten Playoff-Turnier des FedExCups ringt Zalatoris seinen Kontrahenten Sepp Straka am dritten Playoff-Loch nieder und setzt sich an die Spitze der Saisonwertung.
In der regulären Runde hatte sich ein Privatduell zwischen Zalatoris und Straka abgezeichnet. Ersterer hatte mit drei Birdies zum Start die Führung übernommen, insgesamt eine 66 ins Clubhaus gespielt und die Marke bei 15-unter-Par gesetzt. Vor allem ein wichtiger Par-save an der 18 aus gut 3,5 Metern ließ den 25-Jährigen jubeln. Sepp Straka spielte in der letzten Gruppe und hatte seinen Kontrahenten stets im Blick. Auf der Front Nine bügelte er seine beiden Schlagverluste jeweils umgehend wieder aus und hängte sich mit drei Birdies auf der Back Nine an Zalatoris dran. An der 18 hatte der Österreicher die Chance aus rund sieben Metern zum Sieg, verpasste aber den Birdieputt und ging ins Stechen.
PGA Tour: Dramatisches Stechen
Im Playoff ging es mit dem Privatduell weiter, diesmal Mann gegen Mann. Erneut war die schwierige 18 an der Reihe, ein Par-4 Dogleg mit kniffliger Aufgabe vom Abschlag - links Wasser, rechts Rough und Bunker - wartete. Während Zalatoris sicher das Wasser umspielte, kam Straka mit einem 3er Holz nur so gerade über den Teich, lag aber mitten auf dem Fairway. Beide Annäherungen lagen auf dem Grün, mit Vorteil Straka. Zalatoris spielte mit einem sicheren Zweiputt das Par, Straka hatte also wieder seinen zweiten PGA-Tour-Sieg auf dem Schläger. Sein Putt geriet aber deutlich zu lang, sodass sogar der Rückputt zur Aufgabe wurde, die der 28-Jährige aber souverän meisterte.
CLUTCH.@SeppStraka drains his par putt on the first playoff hole.
Back to 18 tee they go. pic.twitter.com/mIMnm6evuv
— PGA TOUR (@PGATOUR) August 14, 2022
Flatternde Nerven bei der FedEx St. Jude Championship
Wieder ging es an den Abschlag der 18, wieder legte Zalatoris vor. Diesmal geriet sein Drive zu lang, kam auf einem Cartweg auf und blieb nahe der Ausgrenze liegen. Straka zückte wieder sein 3er Holz, sein Abschlag blieb aber nur mit Glück trocken. Der Österreicher hatte keinen sicheren Stand für den Schlag, musste droppen und legte die Annäherung bis auf wenige Meter an den Stock. Vorteil Straka.
Zalatoris hatte sich aus den Bäumen nur wieder zurück aufs Fairway spielen können und anschließend einen Putt aus vier Metern vor sich. Diesen lochte er und schob den Druck wieder rüber zu Straka, der ebenfalls sicher lochte.
Höchstspannung am Inselgrün
Das Drama aber nahm erst jetzt seinen Lauf, denn anschließend ging es an Loch 11, ein Par-3 mit Inselgrün. Wieder legte Zalatoris vor, versuchte die Fahne direkt anzuspielen, der Ball geriet etwas zu kurz, tänzelte auf der Mauer herum und blieb schließlich an der Rasenkante liegen. Straka zeigte aber ebenfalls Nerven, beging den gleichen Fehler und landete im Wasser. Während Zalatoris zu seinem Ball schritt und ihn irgendwie spielen wollte, legte Straka seinen Dropshot in den Bunker und den Ball aus dem Bunker gut an den Stock. Erst dann entschied sich sein amerikanischer Kontrahent dafür, den Ball nicht spielen zu können, begab sich zurück in die Dropzone und spielte einen wunderbaren Pitch bis auf zwei Meter an die Fahne. Nun hatte es Zalatoris selbst in der Hand und verwandelte seinen Putt zum Sieg.
An instant classic.@WillZalatoris vs. @SeppStraka
Every shot from the third and deciding playoff hole @FedExChamp. pic.twitter.com/rZclieVlSf
— PGA TOUR (@PGATOUR) August 14, 2022
"Es ist schwer zu sagen, dass es an der Zeit ist, wenn man erst das zweite Jahr auf der Tour ist, aber es war an der Zeit", sagte ein erleichterter Zalatoris, der in dieser Saison die Playoffs bei den Farmers Insurance Open und der PGA Championship verloren hatte und bei der US Open auf Platz 2 lag. Er war der höchstplatzierte Spieler ohne einen PGA-Tour-Sieg in seinem Lebenslauf - jetzt nicht mehr.
Mit neuem Caddie zum Sieg
Zalatoris hatte erst letzte Woche seinen Caddie mitten im Turnier gefeuert und siegte jetzt mit Joel Stock am Bag. In der ersten Runde noch hatte der Spieler selbst die Putts gelesen, herausgekommen war eine 71er Runde. In den folgenden Runden las auch der erfahrene Caddie und der Shootingsstar spielte sich Runde um Runde nach vorne. Für seinen Sieg gab es 2000 Punkte für die FedExCup-Rangliste, vier Mal mehr als normal, sodass Zalatoris die Führung vor Scottie Scheffler übernimmt.
Straka klettert im FedExCup, Saison-Aus für Jäger
Für Straka endet das Turnier nicht mit dem zweiten Sieg auf der PGA Tour, aber dennoch mit einem richtig guten Ergebnis. Nach zuletzt sechs verpassten Cuts in Folge spielte er sich auf Platz 8 der Saisonwertung und damit sicher in die Tour Championship.
Für Stephan Jäger hingegen ist die Saison beendet. Der Deutsche verbesserte sich durch eine 69er Finalrunde noch einmal auf den geteilten 46. Platz, kann im FedExCup-Ranking aber nur noch auf Rang 89 klettern. Nur die besten 70 dürfen bei der BMW Championship aufteen, zur folgenden Tour Championship reduziert sich das Feld auf 30 Spieler.
Erst am dritten Zusatz-Loch findet sich ein Sieger zwischen Sepp Straka und Will Zalatoris. Für den Amerikaner ist es der erste Sieg auf der PGA Tour.