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PGA Tour erklärt: Profit als Profi – so viel muss man verdienen

21. Apr. 2022 von Benjamin Reeve - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Jede Menge Dollar gewann Jim Furyk beim Las Vegas Invitational 1999. (Foto: Getty)

Jede Menge Dollar gewann Jim Furyk beim Las Vegas Invitational 1999. (Foto: Getty)

In unserer Serie "PGA Tour erklärt" stellen wir die Funktions- und Arbeitsweisen der PGA Tour dar. Umfangreich und detailliert nähern wir uns den Kernthemen des wichtigsten Golf-Circuits der Welt.

Wie viel muss ein Profi der PGA Tour verdienen, um Plus zu machen?

Die Frage, wie ein Tour-Profi seine Entourage und laufenden Kosten unterhält, ist nicht einfach zu beantworten. Denn über den Durchschnittsprofi wissen wir kaum etwas. Wir lesen immer nur von denen, die damit wenige Probleme haben. Denn Tiger Woods, Rory McIlroy, Phil Mickelson und Jordan Spieth verdienten laut „Forbes Magazine“ 2019 gemeinsam 215 Millionen US-Dollar und 2020 trotz Corona noch 183 Millionen.

Genau besehen hängt aber nur ein Teil der Einnahmen direkt mit dem sportlichen Erfolg der Protagonisten zusammen. Dieser Teil ist weitgehend transparent. Denn Listen über die Preisgelder der Spieler finden sich zuhauf.

Ein weiterer Teil der Einnahmen generiert sich durch Sponsorenverträge. Auch wenn Mickelson und Tiger immer weniger über Turniere verdienen, ist ihre Marke als Golfer noch so stark, dass sie bei den Sponsoring-Einnahmen weit vorne liegen.

Tiger verdiente 2020 2,3 Millionen mit Preisgeldern aber 60 Millionen mit Werbeverträgen. Mickelson nahm 40 Millionen durch Sponsoren ein, während sein Spiel ihm ca. 800.000 einbrachte. McIlroy bescherten Sponsoren- und Werbeeinnahmen 30 Millionen Dollar, aber er war darüber hinaus mit 22 Millionen Top-Spieler der Geldrangliste 2020. Und Jordan Spieth durchlebt zwar sportlich eine schwierige Zeit und hat für seine Verhältnisse „nur“ 1,6 Millionen ein Preisgeldern einstreichen können, doch seine anderen Deals spülten rund 26 Millionen Dollar in seine Kasse.

Diese Spieler sind aber in keinerlei Hinsicht durchschnittlich. Vor allem in ihrer Vermarktung gelten für sie andere Maßstäbe als für die anderen 446 PGA-Tour-Spieler.

Was verdient der Durchschnitts-Profi?

Das Einkommen eines durchschnittlichen Top-125-Spielers auf der PGA Tour, der in der Regel ein Turnier pro Saison gewinnt, seine Tourkarte sicher hält und es in die FedExCup-Playoffs schafft, beträgt rund zwei Millionen US-Dollar brutto im Jahr, nach Abzug seiner golfbedingten Ausgaben.

Neben dem Turnierpreisgeld steht zuvorderst der Sponsor der Kappe eines Spielers auf der Seite der Einnahmen. 2018 bezifferte Golf.com die Einnahmen durch Kappendeals zwischen 250.000 und 500.000 US-Dollar für einen durchschnittlichen Tour-Pro. Dass Leute wie Phil Mickelson mehr bekommen, steht außer Frage. Seine Kappe wurde zu einer so starken Eigenmarke gemacht, dass sie einen eigenen Twitter-Account bekam, dem momentan über 130.000 User folgen.

Der durchschnittliche Tour-Profi führt drei bis fünf „Coporate Partner“, d.h. Verträge für Brust, Ärmel und andere Kleidungsflächen. Wenn mehrere Logos auf der Brust zu sehen sind, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die einzelnen Verträge nicht viel einbringen. Denn höherwertige Kooperationen erlauben in der Regel keine zusätzlichen Logos (Clean Athlete). So kann Marketing über die Kleidung weitere 50.000 bis 100.000 Dollar einbringen und auch die Golfschläger (bis 100.000 Dollar) und Bälle (50.000 bis 100.000 Dollar) können durch einen Sponsorenvertrag an einen Hersteller gebunden werden. Zudem kann man mit seinen Sponsoren Boni (Incentive Bonuses) vereinbaren. Für einen Verbleib auf der Tour gibt es dann 10.000 bis 25.000 Dollar, für einen Sieg auf der Tour 25.000 bis 100.000 Dollar und für einen Top-30-Platz beim Finale des FedExCup rund 100.000 Dollar.

Zusammengenommen kann ein durchschnittlicher Spieler auf der PGA Tour so zwischen 2,5 und 3 Millionen US-Dollar im Jahr an Werbe- und Sponsoringeinnahmen verbuchen.

Verdienst im Schnitt zwischen 2,5 und 3 Mio. Dollar

Dem gegenüber stehen aber beträchtliche Ausgaben: der Trainer mit durchschnittlich 40.000 Dollar im Jahr, der Agent mit einer preisgeldunabhängigen Beteiligung von 10 bis 20 Prozent erhält durchschnittlich 105.000 Dollar, die Buchhaltung kostet durchschnittlich 40.000 Dollar. Hinzu kommen Reisekosten (ca. 130.000 p.a.), die Mitgliedschaftsgebühr der PGA Tour (300 Dollar p.a.) und diverse Versicherungen (ca. 15.000 Dollar p.a.)

Ein Caddie erhält sechs Prozent des Preisgeldes bei geschafftem Cut, acht Prozent bei einem Top-10 Ergebnis und zehn Prozent bei einem Turniersieg. Ausgehend von einem Jahresdurchschnitt von sieben Prozent macht das 140.000 Dollar. Hinzu kommen die wöchentlichen Reisekostenzuschüsse zwischen 1.500 und 3.000 Dollar, so dass der Caddie mit rund 192.000 Dollar im Jahr zu Buche schlägt.

Insgesamt kann man die durchschnittlichen beruflichen Fixkosten für einen Spieler auf der PGA Tour mit rund 600.000 Dollar beziffern. Hinzu kommen – wie bei jedem Menschen – private Ausgeben. Diese variieren von Wohnort und Familienstand erheblich und sind auf die 600.000 Dollar aufzuschlagen, die jeder Spieler mindestens umsetzen muss, um nicht mit einem Minus die Saison zu beenden.

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