Er hat dreimal auf der Challenge Tour gewonnen, war Zweiter bei der Porsche European Open und über viele Jahre einer der herausragenden Playing Professionals der PGA of Germany; nun beginnt ein neues Kapitel seiner Golfsport-Vita: Bernd Ritthammer, Jahrgang 1987, hat auch die Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional mit Bravour absolviert – seine Abschluss-Note 1,15 ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der PGA of Germany. Ebenso wie Bernd Ritthammer haben weitere 34 Herren sowie sieben Damen die anspruchsvolle Abschlussprüfung der Golflehrer-Ausbildung bestanden. Erfolgreich waren auch 75 Assistenten, die nun am 1. Februar 2025 in die Modulausbildung II einsteigen, sowie 46 PreCourse-Absolventen, die an diesem Tag mit Modul I der dreijährigen Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional beginnen.
"Drei kleine Kinder und ein Leben als Tourspieler, das lässt sich nicht vernünftig vereinbaren."
Dass Bernd Ritthammer die Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional absolviert hat, hat zum einen mit Corona zu tun, zum anderen mit einem Topfbunker in Schottland – beziehungsweise mit einem Anruf, den er im Mai 2022 erhielt, als er in der Proberunde zur Farmfoods Scottish Challenge supported by The R&A in einem solchen stand. Am anderen Ende der Leitung war seine Frau Sarah, und die eröffnete ihm, dass im Hause Ritthammer wieder Nachwuchs ins Haus steht, und das gleich doppelt: Zwillinge hatten sich angesagt. „Da hab‘ ich mich erst mal auf die Bunkerkante gesetzt“, erinnert sich der Tourspieler. Eine 69 spielte er tags darauf in Runde 1, am Ende wurde es Rang 20, belohnt mit 2821,65 Euro Preisgeld. Ein gutes Ergebnis, 15 Turniere spielte er im Verlauf des Jahres und beendete die Saison auf Platz 138 des Rankings. Und als die Zwillinge Ede und Ole im Dezember das Licht der Welt erblickten und die Ritthammers damit zum Quintett machten – Jos heißt der ältere Bruder –, da war für den damals 35-Jährigen klar: „Zuhause drei kleine Kinder und ein Leben als Tourspieler, das lässt sich nicht vernünftig vereinbaren.“ Die Ausbildung zum PGA Assistant hatte er bereits 2020 absolviert, als Corona die Golftouren weltweit in eine Zwangspause schickte, nun sattelte er 2023/2024 noch Modul II der dreijährigen Golflehrer-Ausbildung drauf.
Bernd Ritthammer: „Da habe ich tatsächlich viel lernen können.“
Als „durchaus herausfordernd“ empfand der gebürtige Nürnberger, der in Wassertrüdingen aufgewachsen ist und heute in Aichach lebt, die 24 Monate bis zur Abschlussprüfung: „Die Intensität und den Aufwand habe ich sicher ein wenig unterschätzt, denn was mit den Seminaren, den Hausaufgaben und Hausarbeiten und der Prüfungsvorbereitung auf einen zukommt, das ist doch eine ganze Menge. Ich habe mit drei Jahren mit Golf angefangen und über 400 Profi-Turniere gespielt – das hat mir sicher geholfen, vieles schnell zu verstehen und umzusetzen. Dennoch gab es auch eine ganze Menge Aha-Effekte und viele neue Erkenntnisse für mich!“ Zum Beispiel, dass es ein eklatanter Unterschied ist, ob es gilt, einem Einsteiger etwas beizubringen oder einem Fortgeschrittenen Leistungsspieler – was der eine mühelos umsetzt, dazu hat der andere gar nicht die physischen Voraussetzungen. Ritthammer: „Da habe ich tatsächlich viel lernen können.“
Die Ausbildung absolvierte er bei Felix Eibl in Augsburg und später bei Heiner Wenz mit dem Modell des 100-tägigen Praktikums, und als die Abschlussprüfung im Herbst 2024 näher rückte, erwachte auch Ritthammers sportlicher Ehrgeiz: „Ich wollte es dann schon besonders gut machen und habe mich entsprechend intensiv vorbereitet“, so der PGA Professional. Nach der Prüfungswoche in Bad Griesbach stand schließlich jeweils die Note 1 in der Einzel- und der Gruppenlehrprobe, in der Demonstration und in der mündlichen Prüfung zu Buche, im Schriftlichen gab es eine 2+. Die Gesamtnote 1,15 ist die zweitbeste in der Ausbildungs-Historie der PGA of Germany, lediglich Antje Heissel
hatte im vergangenen Jahr mit 1,09 noch einen kleinen Tick stärker abgeschlossen.
Einer erfolgreichen Teacher-Karriere steht damit nichts mehr im Wege, wobei Bernd Ritthammer nicht plant, ausschließlich zu unterrichten: Gerne organsiert er Golfreisen, Golfcamps und Golfevents, engagiert sich bei Videoprojekten und als Gastgeber des Podcasts „TeeTime“. „Und wenn, dann interessiert mich aktuell Breitensport sogar mehr als Leistungssport. Insgesamt faszinieren mich die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die dieser Beruf bietet, und ich bin sehr gespannt“, wo mich die Reise hinführen wird.“
Die Tore zum Golfmarkt stehen dem Primus des Jahrgangs 2024 in jedem Fall weit offen, was gleichermaßen freilich für alle erfolgreichen Absolventen der Fully-Qualified- Prüfung 2024 gilt: Insgesamt können sieben Damen und 35 Herren am Abend des 22. Februar 2025 das begehrte Abschlusszeugnis in Kassel entgegennehmen und ihre Karriere als PGA Professionals starten.
Für all jene, die sich für die Ausbildung zum Fully Qualified PGA Professional interessieren, hat Bernd Ritthammer übrigens einen Tipp: „Vergesst bei all der Theorie, die es in der Ausbildung zu bewältigen gibt, die Praxis nicht! Hospitiert bei Euren Ausbildern und Kollegen, schaut bei Kadertrainings vorbei und seht Euch so oft wie möglich an, wie man die Theorie in die Praxis umsetzt. Und schafft immer eine Wohlfühl-Atmosphäre für Eure Schüler, denn wer mit Spaß und Freude lernt, der lernt auch erfolgreich.“
(Text: PGA of Germany)
