Brooks Koepka gewinnt bei der PGA Championship 2023 seinen fünften Major-Titel. Als erstes Mitglied der LIV Golf League holt er somit einen der vier wichtigsten Titel im Golfsport. Doch für Historisches interessiert sich der Longhitter wenig. Lieber genießt er das hier und jetzt. Das machte er auch auf der Pressekonferenz nach dem Turniersieg deutlich. Zudem berichtete er offen, wie schlecht es ihm in seiner Verletzungspause ging.
Brooks Koepka im Interview nach der PGA Championship 2023
Moderator: Brooks, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch. Wie fühlt es sich an, Ihre dritte Wannamaker Trophy zu gewinnen?
Brooks Koepka: Es fühlt sich verdammt gut an. Ja, diese Trophäe ist definitiv etwas Besonderes. Ich denke, dass diese Trophäe wahrscheinlich die bedeutendste von allen ist, nach allem, was in den letzten Jahren passiert ist, nach all den verrückten Dingen. Aber es ist ein gutes Gefühl, zurück zu sein und die Nummer 5 zu bekommen.
Frage: Inwieweit haben der Sieg in Orlando und der zweite Platz beim Masters Sie auf diesen Erfolg vorbereitet? Waren diese Faktoren ausschlaggebend, oder ist es so, dass man zurück ist, wenn man zurück ist?
Brooks Koepka: Ich weiß nicht, ich spiele schon seit einer Weile gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon im Januar wusste, dass ich wieder da bin, ich brauchte nur ein bisschen Spielpraxis zu Beginn des Jahres, um die Dinge in Gang zu bringen und mich ein bisschen wohler zu fühlen.
Ich habe das Gefühl, dass ich seit Orlando jede Woche dabei bin. Ich spiele also gut und bin sehr zufrieden mit meiner Spielweise, und das muss ich einfach fortsetzen.
Frage: Nur 19 Spieler haben jemals fünf Major-Turniere gewonnen. Sie sind jetzt der 20. Das bedeutet eine Menge mehr Geschichte. Ich weiß, dass Sie einmal gesagt haben: "Ich kümmere mich nicht um die Geschichte, ich kümmere mich nur um den nächsten". Aber ich frage mich, ob es perspektivisch gesehen nicht eine ziemlich große Sache ist, dass Sie in vielerlei Hinsicht einer der größten Golfer aller Zeiten sind. Wie fühlt es sich an, diese seltene Luft zu schnuppern, in der Sie sich befinden?
Brooks Koepka: Ja, es ist verrückt. Ich versuche, im Moment nicht daran zu denken. Ich meine, es ist mir nicht egal. Es ist nur schwer, die Situation wirklich zu begreifen, solange man noch dabei ist, denke ich. Wenn ich im Ruhestand bin und mit Jena und meinem Sohn zurückblicken und über all diese Dinge nachdenken kann, wird das etwas ganz Besonderes sein, aber im Moment versuche ich, so viele dieser Dinger zu sammeln, wie ich kann. Wir werden sehen, wie es läuft.
Bei der PGA Championship im Oak Hill Country Club hebt Brooks Koepka zum dritten Mal die Wanamaker Trophy in die Höhe.
"Ich kann nicht alle Geheimnisse ausplaudern"
Frage: Sie wirkten heute so ruhig und beherrscht, Sie haben sogar auf dem zwölften Fairway gelächelt. Was war Ihr mentaler Spielplan? Mit welcher Einstellung sind Sie in die heutige Runde gegangen?
Brooks Koepka: Ich habe einfach das gemacht, was ich die letzten drei Tage gemacht habe. Ich wusste, dass ich heute einige Fehler machen würde, aber ich habe darauf geachtet, dass sie auf der richtigen Seite des Lochs waren. Auf den letzten Neun habe ich wieder ein paar gute Putts gemacht, wie auch gestern. Ich bin also sehr, sehr zufrieden damit, wie der Putter läuft, und freue mich einfach über den Sieg.
Frage: Würden Sie uns jetzt bitte sagen, was Sie nach dem Masters gelernt haben und wie es zum heutigen Sieg beigetragen hat?
Brooks Koepka: Ja, ich glaube, ich hätte heute definitiv nicht gewonnen, wenn das nicht passiert wäre. Ich nehme es auf jeden Fall mit und verwende es in Zukunft bei jedem Event, bei jedem Major, jedes Mal, wenn ich im Wettbewerb bin, aber ich werde es nicht verraten. Ich kann nicht alle Geheimnisse ausplaudern.
Frage: Haben Sie schon von Greg Norman gehört?
Brooks Koepka: Ich habe meine Frau angerufen, und das war's. Das ist die einzige Person, mit der ich wirklich sprechen möchte. Meine Jungs sind hier, und ich verbringe Zeit mit ihnen und spreche mit meiner Frau, und ich spüre, wie mein Telefon brummt, während wir gerade sprechen. Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, waren es 600 Nachrichten. Ich werde sie durchgehen.
Frage: Bryson hat davon gesprochen, dass dies nicht die LIV Tour bestätigt, sondern ein wichtiger Moment für Ihre Tour ist. Können Sie das mit Ihrem Sieg hier würdigen?
Brooks Koepka: Ja, ich denke auf jeden Fall, dass es LIV hilft, aber ich bin im Moment mehr an mir selbst interessiert, um ehrlich zu sein. Ja, es ist eine große Sache für LIV, aber gleichzeitig bin ich hier draußen als Einzelkämpfer bei der PGA Championship. Ich bin einfach glücklich, dass ich das Turnier zum dritten Mal gewinnen konnte.
Frage: Wie sehen Ihre Feierpläne für heute Abend aus?
Brooks Koepka: Wahrscheinlich ziemlich entspannt heute Abend. Ich will einfach nur nach Hause kommen und entspannen. Ich würde sagen, dass es morgen mit dem Spiel der Panthers wahrscheinlich eine große Feier geben wird.
"Die Drinks gehen auf ihn, also dreht den Hahn auf!"
Frage: Ich weiß nicht, wie sehr Sie die Geschehnisse um Michael Block heute verfolgen konnten, das Hole-in-One, das ganze Wochenende. Was halten Sie davon, dieses Wochenende mit ihm zu teilen und ihn bei der Siegerehrung dabei zu haben?
Brooks Koepka: Ja, es war super cool. Er ist ein toller Kerl. Es war lustig mit ihm. Ich bin erst nach der letzten Runde dazu gekommen, mit ihm abzuhängen und ein bisschen mit ihm zu plaudern. Aber ja, ich ging das Par 5, die 13, hinauf und wir hörten das Gebrüll. Es klang wie ein Hole-in-One-Jubel. Wir waren uns nicht sicher, vielleicht hatte jemand ein Hole-out auf der 14 gemacht. Es kam irgendwie aus dem gleichen Bereich. Ich habe einen der Kameraleute gefragt, und er sagte mir, dass es Mike war. Ich dachte, das wäre etwas Besonderes.
Die Drinks gehen auf ihn, also dreht den Hahn auf!
Frage: Für diejenigen unter uns, die noch nie den Druck einer großen Meisterschaft gespürt haben: Wie wirkt sich das speziell auf Ihren Körper aus? Wenn Sie nervös sind, rast dann Ihr Herz? Machen Ihre Hände irgendetwas? Müssen Sie langsamer werden, oder ist es gar nicht so anders als bei einer normalen Runde?
Brooks Koepka: Ich weiß es nicht. Für mich ist es Aufregung. Ich muss langsamer werden, für mich. Ich muss anfangen, langsamer zu laufen, weil meine Beine sonst einfach weitergehen. Ich will der Erste sein, der den Ball schlägt und die schnellste Golfrunde aller Zeiten spielen.
Ja, ich muss langsamer gehen. Ich muss mir Zeit nehmen und die Dinge wirklich einschätzen, aber es ist schwer zu sagen. Ich glaube nicht, dass meine Hände oder mein Herzschlag hochgehen. Ich denke nicht über den nächsten Schlag nach. Ich denke immer nur an das, was gerade passiert. Wenn man z.B. die 16 runterläuft, denke ich nicht: Oh, ich muss das an der 17 oder 18 machen. Ich denke nur daran, was der nächste Schlag sein könnte, und dann, bis mir die Schläge ausgehen.
Frage: Welcher Schlag wird Ihnen von dieser Woche am meisten in Erinnerung bleiben?
Brooks Koepka: Das ist eine gute Frage.
Ich weiß es nicht, ich werde darauf zurückkommen müssen. Im Moment muss ich noch nachdenken. Wissen Sie was, wahrscheinlich der Chip-in für Par auf der Elf, ich glaube, am ersten Tag.
Frage: Warum das?
Brooks Koepka: Ich hätte da auch ein Doppelbogey spielen können. Das Chip-in mich gerettet. Normalerweise gewinnt man keine Major-Titel, wenn man Doppelbogeys spielt.
Frage: Sie schienen ein wenig emotional zu werden, als Sie vom 18. Grün zum Scoring-Zelt gingen. War das Erleichterung? War es die plötzliche Erkenntnis, was Sie erreicht hatten?
Brooks Koepka: Ja, ich denke, es war definitiv das, was ich erreicht habe. Verzeihen Sie mir meine Ausdrucksweise, aber es ist die ganze verdammte Scheiße, durch die ich gehen musste. Keiner weiß das. Niemand kennt, glaube ich, den ganzen Schmerz. Es gab viele Zeiten, in denen ich nicht mal mein Knie beugen konnte. Ja, es fühlte sich gut an. Es fühlte sich wirklich gut an.
Frage: Würden Sie sich wünschen, dass die PGA Championship eines Tages nach Oak Hill zurückkommt und Sie dort spielen?
Brooks Koepka: Wie ich schon sagte, ich liebe New York. Es hat mich ziemlich gut behandelt. Drei meiner fünf Major-Siege waren in New York, also komme ich jederzeit wieder (lächelt).
Moderator: Danke, Brooks, nochmals herzlichen Glückwunsch.
