"Einen guten Golfer erkennt man an einer Bräune wie meiner: Die besagt nämlich, dass er seine Zeit auf Fairways und Grüns verbringt - und nicht unter Bäumen." (Lee Trevino)
Lee Buck Trevino wird am 1. Dezember 1939 in Dallas, Texas, geboren und wuchs als Kind armer mexikanischer Einwanderer auf. Seinen Vater lernte er nie kennen und wurde daher von seiner Mutter und seinem Großvater, der als Totengräber arbeitete, aufgezogen. Zur Schule konnte Trevino nur gelegentlich gehen, da er bereits seit seinem fünften Lebensjahr auf Baumwollplantagen arbeitete. Zum Golfsport gelang er über seinen Onkel, der ihm einen rostigen Schläger und ein paar alte Golfbälle schenkte. Bereits mit acht Jahren begann Trevino als Caddy und verließ mit 14 Jahren vollständig die Schule, um als Caddy und Schuhputzer zu arbeiten. Nach seiner Arbeit schlug er mehrere hundert Bälle auf einem Kurzplatz, den Caddies nutzen durften. Mit 17 Jahren meldete er sich bei der US Marine und diente dort vier Jahre als Maschinengewehrschütze, wobei er die letzten 1,5 Jahre gemeinsam mit den Offizieren viel Zeit auf dem Golfplatz verbrachte.
Mit seinem agilen Geist, seiner enormen Arbeitsmoral und dem Gefühl für den Moment begeisterte Lee die Fans und schuf einen einzigartigen Weg an die Spitze des Golfsports: 1966 und 1967 qualifizierte sich Trevino für die US Open. In seinem zweiten Start belegte er den fünften Platz und sicherte sich damit die Tourkarte für die PGA Tour und gleichzeitig den Einstieg in seine offizielle Profikarriere mit 28 Jahren. Ein Jahr später, 1968, verzeichnete er seinen ersten PGA Tour Sieg bei der US Open in Oak Hill, was zugleich auch seinem ersten Majortitel entsprach. Mit seinem Spitzenstart wurde Trevino rasch zum "Rookie of the Year" ernannt. Drei Jahre später feierte er drei Turniersiege innerhalb von drei Wochen. In seiner Karriere konnte Trevino drei der vier Major-Tuniere sogar jeweils doppelt gewinnen - bis auf das Masters. Der Augusta National lag ihm nicht, weshalb Trevino dort mehrfach gar nicht erst antrat.
Lee Trevino | Jahr | |
---|---|---|
US Open | 1968, 1971 | |
The Open Championship | 1971, 1972 | |
PGA Championship | 1974, 1984 | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 29 | |
Anzahl weitere Siege | 53 |
Nach 29 Siegen auf der PGA Tour wechselte der damals 50-Jährige im Jahr 1990 auf die Champions Tour. Auch dort feierte er 29 Siege bis ins Jahr 2000. Schon im Jahr 1981 wurde er in die World Golf Hall of Fame aufgenommen.
Kritik und Schicksalsschlag
So erfolgreich wie Trevinos Golfleben scheint, war es jedoch nicht zu jeder Zeit. Schon zu Anfang seiner Profizeit wurde Lee oftmals wegen seines Schwunges kritisiert. Sein selbst erlernter Schwung wirkte auf viele unnatürlich und verkrampft, sodass Kritiker seine anfänglichen Erfolge oft nur als Glück bezeichneten. Aus einem offenen Stand schlug er meist nicht weit, jedoch präzise. Doch den Kritikern trotzte Trevino und überzeugte auch diese nach zahlreichen weiteren Siegen von sich. Trevino sagte damals: "Wer weiß, vielleicht ist meine Methode die beste".
Nach seinem Sieg bei der PGA Championship 1974 stand für Trevino ein Jahr später eine besonders harte Zeit bevor. Der Profi wurde bei der Western Open vom Blitz getroffen, wodurch er heftige Verletzungen des Rückens erlitt. Man entfernte eine Bandscheibe des heute bereits zum dritten Mal verheirateten Trevino operativ, wodurch er anschließend mit starken Beschwerden zu kämpfen hatte. Trotz alledem gelang es Lee ein weiteres Jahr in der Weltspitze zu bleiben und gewann zehn Jahre nach seinem Unfall erneut die PGA Championship. "Halten Sie bei Gewitter ein Eisen 1 in die Luft. Nicht einmal Gott trifft ein Eisen 1", waren seine Worte.
Entscheidend für Trevinos Erfolgskarriere war, dass er sich nie unterkriegen ließ. Der US-Amerikaner war bekannt für seine Redseligkeit und hatte während der Runde stets einen Witz auf Lager. Mit seinen beliebten Zitaten hielt er die Golfwelt stets bei Laune:
"Golf ist der größte Spaß, den man mit angezogenen Hosen haben kann!“ – Lee Trevino
„Einen guten Golfer erkennt man an einer Bräune wie meiner: Die besagt nämlich, dass er seine Zeit auf Fairways und Grüns verbringt – und nicht unter Bäumen.“ – Lee Trevino
„Ich verbringe so viel Zeit im Wald, dass ich schon sagen kann, welche Pflanzen essbar sind.“ – Lee Trevino
"Ich wurde vom Blitz getroffen und war vier Jahre lang im Marinekorps. Ich bin um die Welt gereist und war überall dort, wo man sich vorstellen kann. Es gibt nichts, wovor ich Angst habe, außer meiner Frau." - Lee Trevino