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Golf-Stars

Olympia 2021: Hideki Matsuyama und der Traum einer ganzen Nation

30. Jul. 2021 von Florian Weber in Köln, Deutschland

Die Hoffnungen einer ganzen Nation lasten auf den Schultern von Hideki Matsuyama. (Foto: Getty)

Die Hoffnungen einer ganzen Nation lasten auf den Schultern von Hideki Matsuyama. (Foto: Getty)

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Japan ist ein golfverrückt - nicht zuletzt wegen dem größten Golfstar des Landes: Hideki Matsuyama. In dem Land der aufgehenden Sonne, das 126 Millionen Einwohner zählt, gibt es knapp zehn Millionen Golfern und rund 2.300 Plätze. Während Auftritten von Matsuyama in seinem Heimatland „herrscht um ihn ein Rummel wie im Rest der Welt um Tiger Woods“, erzählte Adam Scott mal von einem Gastspiel bei der Japan Open. Nun hat er in seinem Heimatland die Chance, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen - und seinen 10 Millionen golfenden Landsleuten einen unvergesslichen Moment zu schenken.

Hideki Matsuyama: Ein Superstar, der das Rampenlicht scheut

Allerdings steht der riesige Rummel, der in Japan um Hideki Matsuyama herrscht, im größtmöglichen Kontrast zu seinem Wesen. Nirgendwo hat sich das deutlicher gezeigt, als beim bisher größten Triumph seiner Karriere, als er im April diesen Jahres das US Masters gewann. Eine Meute aus zweidutzend Medienleuten berichtete rund um die Uhr über den für Japan historischen Turniererfolg. Noch nie konnte zuvor ein Japaner ein Majorturnier gewinnen. Die Begeisterung im Land war grenzenlos. Ein Kommentator des japanischen Senders TBS weinte live auf Sendung.

Doch als Matsuyama im April auf der letzten Bahn des Augusta National Golf Club aus etwa 40 Zentimetern zum Maters-Titel puttete und der Turniersieg Gewissheit war, wirkte der 29-Jährige gehemmt, fast beschämt. Nur ein verhaltenes Lächeln zeichnete sein Gesicht, die Glückwünsche seines Spielpartners Xander Schauffele und dessen Caddie nahm er etwas abwesend wirkend entgegen. Kein Jubel, keine Ektase, es folgte nur eine kurze Umarmung mit seinem Caddie Shota Hayafuji, der ebenfalls nicht in Jubeltiraden ausbrach und stattdessen mit einer Verneigung dem Platz noch mal Respekt zollte.


„Er ist sehr, sehr scheu“, beschrieb ein japanischer Journalist ihn nach dem Masters Sieg und führte fort. "Er lebt abgekapselt und in seiner eigenen Blase." Jahrelang wusste niemand, dass er verheiratet ist. Das Bad in der Menge, der Umgang mit Medien ist die Disziplin, die ihm im Golfsport am schwierigsten fällt. Obwohl er seit zehn Jahren in den USA Golf spielt, spricht Matsuyama immer noch nicht Englisch. Er versteht jedes Wort, lässt sich aber weiterhin vom omnipräsenten Bob Turner übersetzen, seinem Manager und Dolmetscher.

Doch als der größte Triumph seiner Karriere dann bei ihm bis zur Gewissheit eingesickert war, Minuten nach dem finalen Putt, wirkte Matsuyama gelöst. Nachdem er das grüne Jackett des Masters-Siegers übergestreift wurde, hüpfte euphorisch, riss seine Hände nach oben und ein kindlich wirkendes Lachen machte sich in seinem Gesicht breit. „Eigentlich war ich schon am ersten Abschlag nervös“, gab Matsuyama zu, denn dieser Triumph bedeutet dem japanischen Golf-Testimonial unendlich viel.

Die besondere Verbindung zum Augusta National

Der Augusta National Golf Club ist ein besonderer Ort für Matsuyama, der in jungen Jahren von seinem Vater Mikio zum Golf gebracht wurde, denn dort legte er vor zehn Jahren den Grundstein für seine Karriere. Als Sieger der Asian Amateur Championship 2010 reiste er zum US Masters 2011, sein erstes großes Turnier in den USA. Er spielte toll und beendete es als bester Amateur auf dem geteilten 27. Platz, die interanationale Golfpresse staunte über das japanische Golftalent. "Diese Erfahrung - zu wissen, dass ich mit anderen Profis spielen konnte - gab mir wirklich viel Selbstvertrauen. Ich bin den Mitgliedern von Augusta National zu großem Dank verpflichtet, denn ohne sie wäre ich heute nicht hier", resümierte Matsuyama zehn Jahre später über diese Erfahrung.


Ein Jahr später, 2012, war Matsuyama dann der Amateur-Weltranglistenerste. Ihm wurde ein große Karriere prophezeit. Er nährte diese Erwartungen mit fünf Titelgewinnen auf der PGA Tour – Memorial Tournament 2014, Phoenix Open 2016 und 2017 sowie je ein WGC-Events in 2016 und 2017 –, kletterte bis auf den zweiten Platz der Weltrangliste der Profis vor und das Label des besten Golfers ohne Majortitel wurde ihm angehaftet.

Es folgte eine lange Durststrecke. Vier Jahre hatte er keinen Titel gewonnen, bis er im April diesen Jahres ausgerechnet an dem Ort, an dem seine Karriere einst erstmals internationale Beachtung bekam, den für sein Land größten Golfmoment aller Zeiten schuf. Bei den Olympischen Spielen in Tokio kann er nun einen weiteren unvergesslichen Moment schaffen. Nicht nur für sich, sondern für ein ganzes Land und 10 Millionen aktive Golfer.

Olympia 2021: Der Lokalmatador...

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