Die beiden deutschen Olympionikinnen haben sich vor dem olympischen Golfturnier wohl mehr versprochen. Sophia Popov spielte in den vier Runden solide. Ihr gelang es aber an keinen Tag, wirklich tief zu schießen. Caroline Masson zeigte bis zum Finale stärkere Leistungen und hatte noch Chancen, die Top 10 anzugreifen. Im Finale fand sie jedoch nicht ihren Rhythmus und rutschte im Leaderboard ab. Die beiden beenden das Turnier auf dem geteilten 40. Platz.
Caroline Masson: "Es war einfach nicht gut heute"
Vor allem Caroline Masson hatte vor dem Finale auf ein bessere Resultat gehofft. „Es war einfach nicht gut heute. Das hat sich in den letzten Tagen schon angedeutet, weil mein Driver nicht gut funktionierte. Wenn man dann nicht stark puttet und den Bogeys keine Birdies entgegensetzen kann, wird es schwierig“, sagte Masson im Anschluss enttäuscht. „Mit dem Gesamtergebnis bin ich natürlich nicht zufrieden. Die Proberunden sahen noch vielversprechend aus. Aber wenn man seinen Rhythmus vom Tee verliert, sind die anderen zu stark, um vorn mitzuspielen. Ich hätte hier mein bestes Golf gebraucht, um eine Medaille zu gewinnen. Trotzdem war es wie schon in Rio eine Ehre, dabei gewesen zu sein.“
Zufrieden mit ihrer Leistung war Sophia Popov, allerdings spiegelte sich ihr Gefühl nicht wirklich auf der Scorekarte wieder. „Ich habe das Gefühl, dass ich alle vier Runden deutlich besser gespielt habe, als es mein Score aussagt. Es sind einfach zu viele Birdie-Putts nicht gefallen, bestimmt zwei bis drei pro Runde, die ich normalerweise loche. Vielleicht habe ich insgesamt nicht aggressiv genug gespielt in diesen Tagen. Es ist nicht das erhoffte Ergebnis, aber ich bin nicht völlig unzufrieden. Ich weiß, woran ich arbeiten muss in den nächsten Wochen.“
Sophia Popov: "Es war eine wirklich coole Erfahrung hier"
Auch abseits des Sportlichen war es für Popov eine tolle Erfahrung: „Es war eine wirklich coole Erfahrung hier, auch wenn die Bedingungen durch die weite Entfernung vom olympischen Dorf zum Platz nicht einfach waren. Wir mussten abends so früh ins Bett, dass wir wenig von anderen Sportarten mitbekommen haben. Oft konnten wir nicht einmal die Medaillensieger empfangen. Das war schade. Bei den nächsten Spielen in Paris sollen die Distanzen kürzer sein. Es ist mein Ziel, dann wieder dabei zu sein.“
Stephan Morales, Bundestrainer und Caddie für Sophia Popov, wirkte ebenfalls zufrieden: „Natürlich bleibt die Sichtweise auf die verpasste Chance. Ich hoffe, dass wir in drei Jahren wieder dabei sein können und dann auch vom Ergebnis her eine bessere Performance abgeben. Die Einstellung der Mädels war sehr gut. Man verkauft sich bei Olympia nicht nur als Medaillengewinnerin, sondern man vertritt sein Land. Das haben Sophia und Caro sehr gut gemacht. Sie haben sich nicht hängen gelassen, sondern immer gekämpft. Damit bin ich zufrieden." Und führte fort: „Die Japaner haben alles dafür getan, dass es uns gut geht. Alle hatten jeden Tag ein Strahlen im Gesicht. Sie hätten Spiele mit vollen Stadien und einer anderen Wahrnehmung in der Welt verdient gehabt. Dass diese nicht möglich waren, ist schade und macht mich ein wenig traurig. Natürlich wollen wir in drei Jahren wieder dabei sein. Wir als DGV werden dann viele Spielerinnen haben, die für einen Start in Frage kommen. Es wächst eine starke Generation heran.“
Nelly Korda war am Ende die strahlende Siegerin. Ihre Schwester Jessica herzte sie am 18. Grün.
(Text: DGV)