Nach einer chaotischen und bis zur letzten Bahn spannenden Finalrunde setzte sich Nelly Korda gegen Mone Inami aus Japan und Lydia Ko aus Neuseeland durch und krönte ihr fantastisches Turnier mit der Goldmedaille. Wegen eines aufziehenden Sturms wurde die Runde eine Stunde unterbrochen. Korda bewies nach dieser Pause eiserne Nerven, während Inami und Kor auf der letzten Bahn wackelten. Damit geht nach Xander Schauffeles Erfolg bei den Herren auch die zweite Goldmedaille im Golf an die USA.
Your Olympic Medalists:
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?? Mone Inami ?
?? Lydia Ko ?#Olympics | #Tokyo2020 pic.twitter.com/TQeNwrcLmx— LPGA (@LPGA) August 7, 2021
Ein goldener Moment für Nelly Korda
Der Moment auf dem 18. Grün des Kasumigaseki Country Club war für Nelly Korda ein goldener. Als sie ihren finalen Putt im Loch verschwinden sah und ihr dämmerte, dass sie ihren knappen Vorsprung von nur einem Schlag verteidigt hatte und die olympische Goldmedaille ihr gehört, stürmte ihre Schwester Jessica freudestrahlend auf das Grün und fiel ihr um den Hals. Einige Sekunden standen die beiden Schwester innig da und wackelten vor Freude. Vor allem Jessica war außer sich. Sie spielte sich selbst mit der besten Runde des Finaltages (64) auf den geteilten 15. Platz vor, doch ihre Freude galt in diesem Moment einzig ihrer Schwester Nelly, der dieser Moment gehörte.
"Das ist fast so etwas wie ein Legendenstatus als Golfer, egal ob männlich oder weiblich", sagte Jessica. "Es ist schwer, hier draußen zu gewinnen, und sie lässt es so leicht aussehen, aber diese Frauen, ihre Gegnerinnen, sind wirklich gut. Dass sie das schafft, ist für mich der Wahnsinn. Sie ist für mich die Größte aller Zeiten."
Den Grundstein für diesen Erfolg legte Nelly Korda an den ersten beiden Tagen, als sie ihrer Konkurrenz fulminant enteilte. Mit 69er-Runden am Moving Day und dem Finaltag verwandelte sie diesen Vorsprung dann zu Gold. Korda schließt damit an ihr bisher eindrucksvolles Jahr 2021 an. Die 23-Jährige gewann in den letzten acht Monaten dreimal auf der LPGA Tour, unter anderem bei der Women's PGA Championship ihr erstes Majorturnier, nachdem sie bei diesen den Sieg in den letzten Jahren immer wieder knapp verpasste.
Nelly Korda war am Ende die strahlende Siegerin. Ihre Schwester Jessica herzte sie am 18. Grün.
Olympia 2021: Dramatischer Kampf um die Medaillen
Die Japanerin Mone Inami bescherte dem golfbegeisterten Gastgeberland Japan die Silbermedaille. Sie spielte im Finale furios. Auf den Bahnen 12 bis 17 lochte sie fünf Birdies und zog zwischenzeitlich mit Nelly Korda gleich. Ganz Japan hoffte auf Golf. Doch ihr Annäherungsschlag am 18. Loch blieb im Sand am Hang eines Bunkers stecken. Ihr blieb nichts anderes übrig, als vorzulegen - sie notierte Bogey.
Nicht nur Inami, auch die Neuseeländerin Lydia Ko hatte, als sie am Abschlag der letzten Bahn stand, noch die Chance auf Gold. Mit zwei Schlägen bugsierte sie den Ball auf das Grün und hatte einen Putt aus zehn Metern, um an der 18 die Führung zu übernehmen. Dieser geriet allerdings einen Meter zu kurz und sie kam mit einem Schlag Rückstand ins Ziel.
Im Stechen um die Silbermedaille traf Ko am 18. Loch vom Abschlag in einen Bunker, musste vorlegen und vergab einen Par-Putt aus drei Metern. Inami nutzte die Chance und sicherte sich Silber. Ko musste sich mit Bronze begnügen, nachdem sie 2016 in Rio de Janeiro die Silbermedaille gewonnen hatte. Sie ist die einzige Golferin, die seit der Rückkehr des Golfsports nach über hundert Jahren Abwesenheit bei beiden Olympischen Spielen Medaillen gewonnen hat.
Popov und Masson im Mittelfeld
Caroline Masson und Sophia Popov, die beiden deutschen Olympionikinnen, beendeten das Turnier auf dem geteilten 40. Platz. Popov brachte ihr solides Turnier, in den vier Tagen hatte sie weder signifikante Ausreißer nach oben noch nach unten, mit einer Even-Par-Runde zu Ende, Masson hatte größere Probleme am Finaltag und verspielte ihre Top-20-Platzierung mit einer 75er-Runde.
Albane Valenzuela brachte ihr starkes Turnier mit einer 69er-Runde ins Ziel. An keine der vier Tagen scorte sie über Par und erzielt bei -8 liegend ein tolles Ergebnis, in dem sie das olympische Golfturnier auf dem geteilten 18. Platz beendet. Ihre Landsfrau Kim Metraux wird 54., Christine Wolf auf Österreich 56.