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Back Nine

Ob Korda oder Försterling: Das Schattendasein der Golfdamen im Haudrauf-Hype

20. Mai. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

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Geschlechterkluft: Es war eine eher mäßige Menschenmenge, die gestern im Golf- und Country Club Seddiner See der Spitzengruppe mit Alexandra Försterling (Berlin) und Emma Spitz (Wien) folgte, den beiden Top-Golferinnen des deutschsprachigen Raums. Dabei hätte die Konstellation dieses faszinierenden Finales kaum spannender sein können, das Lokalmatadorin Försterling dann mit dem historischen Heimsieg einer deutschen Spielerin bei einem LET-Turnier auf deutschem Boden abschloss. Auch der erste Auftritt von Sandra Gal beim Amundi German Masters, die getrost als Ikone bezeichnet werden darf, zog nur bedingt Zuschauer ins Brandenburger Land.

 

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Das Kontrastprogramm lieferte Sky Sports dann stets im Anschluss an die Bilder vom Seddiner See: die Übertragung von der PGA Championship aus dem Valhalla Golf Club vor täglich rund 50.000 Fans. Klar, ein Major zieht per se mal ganz anders, und Xander Schauffeles Run auf die Wanamaker Trophy, das Geschehen um Scottie Scheffler oder das Abschneiden von Rory McIlroy und Tiger Woods waren nun mal Hingucker. Doch das Wochenende hat einmal mehr bewiesen. Damengolf führt ein Schattendasein im Haudrauf-Hype der Fans um die Herren. Dabei könnte sich jeder Freizeitgolfer von Försterling, Spitz und Gal so viel mehr abgucken – man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Oder bei Nelly Korda, die gestern Abend bei der Mizuho Americas Open gleichsam unter Ausschluss der Öffentlichkeit den sechsten Sieg im siebten Turnierstart einfuhr.

 

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Korda selbst hat neulich den Finger in die Wunde gelegt. „Wir brauchen eine Bühne. Wir müssen zur Hauptsendezeit im Fernsehen zu sehen sein, und wir müssen die Talente präsentieren, die wir hier draußen haben, und das sind eine Menge“, plädierte die Weltranglistenerste nach dem fünften Erfolg in Serie bei der Chevron Championship. „Wir brauchen nicht nur die Unterstützung des Publikums, sondern auch die der TV-Sender.“ Unangesprochen blieb, was zum Beispiel Solheim-Cup-Kapitänin Stacy Lewis von Korda verlangt: mehr Sichtbarkeit, mehr Zugänglichkeit. „Sie muss den Medien jede Woche ein paar Stunden geben. Ich war auch mal Nummer eins, und es wird einem viel abverlangt“, fordert die zweifach Majorsiegerin, sagt indes ebenso: „Aber wenn Nellye großartiges Golf spielt, bringt uns das mehr nach vorne als alles andere.“ Ja, was denn nun? Beides ist auf Dauer unvereinbar, und das Phänomen Caitlin Clark, die Wirkweise der neuen US-Basketball-Heroine aus Iowa, lässt sich nicht 1:1 auf Golf übertragen.


Ungleichgewicht der Geschlechter: Das Amundi German Masters 2024 hatte eine Preisgeldbörse von 326.715 Euro (45.000 Euro für Gewinnerin Försterling). Diese Gesamtdotierung ist nur geringfügig höher, als Tom McKibbin (Nordirland) im vergangenen Jahr allein auf dem Siegerscheck der mit zwei Millionen Dollar unterfütterten Porsche European Open stehen hatte: 315.000 Euro.


Sport lebt seit jeher vom Spektakel. Von direkten Duellen. Der Fan will Action. Basketball bietet das per se, Golf nun mal nicht. Dort sorgen Rory McIlroy, Bryson DeChambeau und Co. allenfalls mit ihren Abschlägen für die gewünschten Kracher. Schon der deutsche Dramatiker Friedrich Hebbel (1813 bis 1863) wusste: „Das Publicum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang.“

Letztlich braucht es wohl doch eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten – Veranstalter, Sender, Promoter, Sponsoren, Spielerinnen –, um Damengolf noch publikumsbreiter zu präsentieren. Und ja, vielleicht braucht es auch ein paar Jahrmarktsauftritte, ein paar Showeinlagen auf sehr öffentlichen Bühnen, um den Leuten die Kunstfertigkeit vor Augen zu führen, um Wow-Effekte zu erzeugen und Interesse zu wecken – so unbeliebt solche Zirkuseinlagen bei den Protagonistinnen sein dürften.

Dazu passt übrigens eine Rechnung, die Neu-LET-Mitglied Hannah Gregg aus Kalifornien unlängst aufgemacht hat. Die Zahlen sprechen für sich:

So wertvoll ist Ted Scott für die Scheffler-Show

Makel auf der Scorekarte: Da war er wieder, der fast unwiderstehliche Weltranglistenerste. Scottie Scheffler hat diese 106. PGA Championship mit einer blitzsauberen Leistung beendet. Am Moving Day in Valhalla hatte der 27-Jährige doch noch der Aufregung des Freitag mit und um seine Verhaftung Tribut zollen sowie zudem auf seinen bewährten Caddie Ted Scott verzichten müssen und brachte sich mit einer Zwei-über-Par-73 um jedwede Titelchancen. Es war übrigens die erste Über-Par-Runde von Scheffler seit August 2023, seine Serie währte 41 Runden. Und: Drei Bogeys oder schlechter in Folge hatte Scheffler laut Statistik-Guru Justin Ray letztmals am 11. August 2022 bei der St. Jude Classic gespielt. „Ich war echt nicht bei mir“, bekannte der zweifache Masters-Champion anschließend. Wie wertvoll Bag Man Ted Scott (Handicap +4) ist, der am Samstag wegen der Schulabschlussfeier seiner Tochter fehlte, zeigte sich dann gestern. Nach einem Auftaktbogey lief die Scheffler-Show wieder wie geschmiert: Er spielte sieben Birdies, fünf davon auf der Back Nine, und belegte dank der 65er-Runde am Ende mit -13 fürs Turnier den geteilten achten Platz.

 

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Scottie Scheffler: Wird die Anklage fallengelassen?

Neues auch im Fall Scheffler: Wie mehrere Quellen in den USA spekulieren, sollen die Anklagepunkte gegen Scottie Scheffler seitens der zuständigen Staatsanwaltschaft des Jefferson County fallengelassen werden. Hintergrund ist offenbar, dass der unmittelbar in das Geschehen am Freitag Morgen verwickelte Polizeibeamte keine Body Cam getragen hatte, als der Weltranglistenerste auf dem Weg zur PGA Championship eine Straßensperrung umfuhr, die wegen eines Unfalls mit Todesfolge errichtet worden war. Es gibt also kein Videomaterial der Vorgänge und überdies wohl keine direkten Augenzeugen, sodass nicht einwandfrei geklärt werden kann, warum Detective Bryan Gillis in frühmorgendlicher Dunkelheit zu Boden stürzte – beziehungsweise, wie er und seine Hose zu Schaden kamen. Da die Polizei zudem angeblich angewiesen worden war, die den Valhalla Golf Club ansteuernden Golfprofessionals passieren zu lassen, ist nicht mal zu erwarten, dass Scheffler für Verstöße gegen die Verkehrsordnung belangt wird.

 

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Derweil gehen die Gags rund um seine Verhaftung im Internet weiterhin steil. Es war schon erstaunlich, dass bereits bei Schefflers Eintreffen im Clubhaus von Valhalla nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft erste Fans mit T-Shirts zu sehen waren, die den Aufdruck „Free Scottie“ oder dem Polizeifoto von seiner erkennungsdienstlichen Behandlung zu sehen waren – da hat jemand sehr geistesgegenwärtig reagiert und mit dem Verkauf der flugs bedruckten Hemden gewiss ein gutes Geschäft gemacht.

 

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Aus den nicht immer geschmackssicheren Social-Media-Reaktionen ragten zwei heraus. Nummer eins dreht sich um die „Qualität der Resozialisierungsmaßnahmen der Polizei von Louisville“: „Man kann gegen sie sagen, was man will, aber ihr Wiedereingliederungsprogramm ist ein Riesenerfolg. Schau doch nur, was dieser junge Mann heute zuwege gebracht hat, nachdem er seine Zeit im Gefängnis abgesessen hat.“

 

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Nummer zwei adressiert die mögliche Gestaltung vom Schefflers Champions Dinner vor dem Masters 2025 und zeigt die Insassen einer Strafanstalt beim Essenfassen in der Knastkantine. Und last but not least beteiligt sich sogar Statistiknerd Justin Ray mit einer ureigenen „Berechnung“ am allgemeinen Jokus:

Tiger Woods: „Ich kämpfe bis zum Ende“

Widerstand: Klar, dass nach Tiger Woods’ unterirdischem zweiten Tag und dem verpassten Cut bei der PGA Championship wieder Stimmen laut werden, die öffentlich fragen, warum der 15-fache Majorsieger sich das alles noch antut und nicht einfach abwartet, bis er als Ü-Fünfziger bei den PGA Tour Champions offiziell ein Cart nutzen kann. Doch davon will der Superstar naturgemäß nichts wissen, zumal er diesmal ganz offenkundig nicht an der Physis gescheitert ist, sondern vielmehr ziemlich rund lief. Nein, Woods machte vielmehr die mangelnde Wettkampfpraxis für das Debakel von Valhalla verantwortlich: „Ich muss einfach mehr spielen – was mein Turnierplan aber nun mal nicht hergibt. Also muss ich bei meinen Übungsrunden noch mal zulegen, um für [die US Open in] Pinehurst bereit zu sein.“ Und fast trotzig fügte der 48-Jährige an: „Ich kämpfe bis zum Ende.“ Nichts anderes hat man von ihm erwartet.

 

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Popert und Van Houten gewinnen G4D Open 

Champions: Der Engländer Kipp Popert hat seine Position als weltbester Golfer mit Behinderung eindrucksvoll unterstrichen. Bei der G4D Open im Woburn Golf Club in England überflügelte der 25-Jährige, der an einer zerebralen Bewegungsstörung leidet, in der Schlussrunde noch den kleinwüchsigen Titelverteidiger Brendan Lawlor aus Irland und gewann damit nach der US Adaptive Open im vergangenen Jahr sein zweites Major auf der Golf for Disabled-Tour (G4D). Bei den Damen holte sich die an Skoliose beeinträchtigte Daphne van Houten den Titel. Das Major wurde in Zusammenarbeit zwischen DP World Tour und R&A sowie mit Unterstützung der EDGA (European Disabled Golf Association) ausgetragen. An dem Turnier nahmen 80 Männer und Frauen im Alter von 15 bis 68 Jahren teil, die in neun Sportklassen über verschiedene Beeinträchtigungsgruppen an den Abschlag gingen.

 

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Chamblee und Kim beschimpfen sich via „X“

Wortwechsel: Vor Jahren hat mal ein kanadisches Meinungsforschungsinstitut ermittelt, dass Golffans mit Abstand die aggressivsten Sportfans in den sozialen Medien sind, weit vor Box-, Eishockey- oder Fußballanhängern. Was Wunder allerdings, wenn die vermeintlichen Vorbilder mit schlechtem Beispiel vorangehen, glücklicherweise selten genug. Die jüngste Negativprobe aufs Exempel lieferten dieser Tage Brandel Chamblee, notorischer Polemiker und Provokateur beim „Golf Channel“, und LIV Golfs Neuzugang Anthony Kim, der bislang weniger durch golferische Leistung denn durch markige Worte glänzt. Der verbale Schlagabtausch hatte sich daran entzündet, dass Chamblee entgegen seiner ursprünglichen Ansicht zum Wohle des Golfsports mittlerweile eine Zusammenarbeit zwischen PGA Tour und saudi-arabischem Staatsfonds PIF befürwortet. Kim bezeichnete ihn daraufhin via Kurznachrichtendienst X als „Heuchler“, „Pussy“ und „talentlosen Versager“, woraufhin Chamblee seinen Gesinnungswechsel erklärte. Doch Kim ließ weitere Attacken folgen, was Chamblee schließlich „kindisch“ und „gekauft“ nannte: „Die sozialen Medien sind ein perfekter Ort für unreife Typen, die sich dort benehmen wie Kinder ohne elterliche Aufsicht im Bällebad von McDonalds.“ Das wiederum führte natürlich prompt zu weiteren Kim’schen Auswürfen, die sich dann auch noch gegen Chamblees Familie richteten. Was für eine Niveaulosigkeit – auf beiden Seiten.

Freilich, kaum besser verhält sich der Ex-Pro Aaron Oberholser als TV-Experte beim „Golf Channel“, der LIV-Großeinkauf Jon Rahm nach dessen Aussage über seine anhaltende Sympathie für die PGA Tour wegen Heuchelei am liebsten „durchs Fernsehen den Hals rumdrehen“ wollen würde:

Morikawa und Hovland mit einstigen Erfolgstrainern

Alte „Besen“ kehren immer noch gut: Von wegen mit einem neuen Coach wird alles besser! Collin Morikawa und Viktor Hovland haben bei der PGA Championship das Gegenteil bewiesen. Beide arrangierten sich vor dem zweiten Major der Saison mit den Trainern über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, die ihnen in der jeweiligen Karriere bereits zu großen Erfolgen verholfen hatten. Morikawa arbeitet wieder mit Rick Sessinghaus zusammen, unter dessen Fittichen er die PGA Championship 2020 und die Open Championship 2021 gewonnen hatte; Hovland besann während seiner seit dem Gewinn des FedEx Cup vergangenen Sommer anhaltenden Formkrise auf die Fähigkeiten von Joe Mayo. Auch wenn beide am Ende das Major nicht gewonnen haben: Valhalla hat allen Beteiligten recht gegeben.

Fortsetzung kommt: Happy Gilmore macht Fans happy

Mach’s nochmal, Adam: Ja, es stimmt, was Christopher McDonald aka „Shooter McGavin“ vor Wochen schon unberechtigterweise ausgeplaudert hat – es wird eine Fortsetzung des Kultklamauks „Happy Gilmore“ von 1996 geben. Das haben Hauptdarsteller Adam Sandler und „Netflix“ jetzt bestätigt:

Außerdem darf sich die Fangemeinde auf eine weitere Humoreske freuen. Nach Information von Netflix plant der Sender eine zehnteilige Comedyserie über eine fiktionale Golflegende. Protagonist in „GOLF“ ist Komödiant Will Ferrell, der dafür auch erstmals ein Drehbuch geschrieben hat. Für beide Projekte soll die Produktion noch in diesem Jahr beginnen, die Ausstrahlung ist dann für 2025 geplant.

 

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Putten will geübt sein

Zum Schluss: Gestern auf dem 18. Grün des Valhalla Golf Club hing für Xander Schauffele der erste Majorsieg seiner Karriere am Putt zum Birdie. Es sollte der letzte Putt dieser PGA Championship werden, um ein Stechen mit Bryson DeChambeau zu vermeiden. So kann’s also kommen – und deswegen heißt die Devise „Früh übt sich …“. Bei dem kleinen Sportkameraden hier ist in Sachen Einlochen noch ein wenig Luft nach oben:

 

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