In einem nervenaufreibenden Finale erkämpfte sich Henrik Stenson bei der 145. Open Championship seinen ersten Majortitel gegen den ebenfalls brilliant spielenden Phil Mickelson. Der Sieg des Schwedens ist in vielfacher Hinsicht historisch und wird noch lange in Erinnerung bleiben.
Henrik Stenson schreibt schwedische Sportgeschichte
"Henrik Stenson hat schwedische Golfgeschichte in Troon, Schottland geschrieben", berichtet Göteborgs-Posten aus Stensons Heimatort. Denn Henrik Stenson gelingt es als erstem Schweden, ein Major im Herren-Golf zu gewinnen. Bei den Damen gelang dies bereits Annika Sorenstam. Diese gratulierte ihm auch sofort über Twitter.
I am so happy for @henrikstenson What an amazing performance! He has been close several times… https://t.co/pCaliuEF4E
— Annika Sorenstam (@ANNIKA59) 17. Juli 2016
"Grattis Henrik", gratuliert auch der schwedische Golfverbund auf Golf.se. Doch das Sportjahr ist noch lange nicht vorbei und die Schweden richten den Blick direkt auf die kommenden Events. "Nach seinem Sieg im Royal Troon fährt er als eine der größten Hoffnungen Schwedens auf eine Goldmedaille" nach Rio zu den Olympischen Spielen, schreibt die schwedische Tageszeitung Svenska Dagbladet. "Kann ihm jemand nach dieser magischen Leistung beim Kampf um die Golfmedaille trotzen?"
"Duel of the Sons" bei der British Open
In Erinnerung bleiben wird das Duell zwischen Stenson und Mickelson als eines der großen Duelle der Sportgeschichte. Die beiden machten den Majorsieg unter sich aus und spielten regelrecht in einer anderen Liga. Eine "Zwei-Mann-Show", wie es Golf Digest bezeichnet. Svenska Dagbladet vergleicht es mit einem Wimbledonfinale zwischen Björn Borg und John McEnroe. Die BBC sieht den Zweikampf gleichauf mit einem legendären Golfduell, das sich Tom Watson und Jack Nicklaus beim "duel in the sun" am selben schottischen Küstenabschnitt bei der Open 1977 in Turnberry geliefert haben. Die BBC benannte den diesjährigen Zweikampf in Anlehnung daran: "Duel of the Sons". Auch wenn Golf.com dieses spannende Finale als "eine der besten Vorführungen, die die Open je gesehen hat" bezeichnet, findet Autor Michael Bamberger den Vergleich mit Watson vs. Nicklaus zu hoch gegriffen. Seine Begründung dafür lautet, dass Mickelson zwar dem Level eines Tom Watson nahe kommt, aber "Henrik Stenson, so liebenswert und talentiert er auch sein mag, ist kein Nicklaus."
Henrik Stenson bricht Rekorde
Die britischen Zeitungen sind jedoch durchaus bereit, diesen Vergleich anzunehmen. The Telegraph ist sogar der Meinung, die Open habe noch nie so etwas erlebt - "nicht einmal in Turnberry 1997". Nicht nur hat Henrik Stenson seinen ersten Majortitel gewonnen, er hat dabei auch noch einige Rekorde gebrochen. Mit 264 Schlägen spielte er den niedrigsten Score überhaupt bei einer Open. Auch die 20 Schläge unter Par gab es noch nie. Stenson habe Golf auf einer "höheren Ebene" gespielt, so The Times.
Auch in Deutschland war man beeindruckt von dem Auftritt des Schweden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bewunderte die "glanzvollen langen Schläge" Stensons und die "eindrucksvolle Vorstellung auf den Grüns." Und auch Golf Post wurde von der Begeisterung um den Iceman mitgerissen. "Alter Schwede" ist wohl eine angemessene Reaktion auf neun Birdies in einer Finalrunde.