Er war Bannerträger des Establishments, Stimme des Systems, Wortführer des Widerstands; er wurde an die vorderste Front des Ringens mit der vom saudi-arabischen Geld aufgeblähten LIV Golf League geschickt und dann dem wirtschaftlichen Kalkül des PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan geopfert: Rory McIlroy hatte seine Schuldigkeit getan und kann (wieder spielen) gehen. Er habe sich wie ein Opferlamm gefühlt, hat der Nordire vor einiger Zeit gestanden, als Monahan und PIF-Direktor Yasir Al-Rumayyan aus heiterem Himmel das Rahmenabkommen zwischen PIF und PGA Tour verkündet haben. Mittlerweile hat „Rors“ sich indes mit der Entwicklung offenbar arrangiert. „Der Lauf der Welt hat mir die Entscheidung abgenommen“, sagte der 34-Jährige vor der Irish Open in einem Podcast-Interview: „Klar ist es Whataboutismus, wenn man sagt, dass ja auch die größten Unternehmen der Welt das Saudi-Geld nehmen. Aber so ist nun mal der Lauf der Dinge.“
Jetzt gehe es vor allem darum, wenigstens zu verhindern, dass die Saudis mit dem Geld des PIF den Sport komplett übernehmen würden. „Wenn sie wirklich am Golfsport interessiert sind und in das System einsteigen wollen, dann sollten wir ihnen den Weg weisen, innerhalb des Systems und innerhalb der Grenzen zu spielen, die in unserem Sport gesetzt sind“, sagte McIlroy. „Immerhin kann man über die PIF-Investitionen in andere Sportarten wie Formel 1 oder Premier League in England sagen, dass sie sich an die Ökosysteme dieser anderen Sportarten gehalten haben.“
"They've played within the ecosystems of those other sports."
"They didn't try to buy the Premier League or F1."
Rory McIlroy spoke to @GolfWeeklyOTB's @nathanmurf & @MolloyJoe about his feelings on LIV Golf and the PIF.
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— Golf Weekly (@GolfWeeklyOTB) September 6, 2023
Es ist dieses Credo: Wenn du sie nicht besiegen kannst, dann verbünde dich mit ihnen – und versuche dadurch Kontrolle zu behalten. Genau deswegen ist Tiger Woods ins Policy Board der PGA Tour eingezogen, diese Mischung aus Aufsichts- und Verwaltungsrat.
Woods scheint ganz gut zu Fuß
Es geht doch! Oder anders: er geht wieder. Bei der letzten Tiger-Sichtung saß Superstar Woods nach seiner neuerlichen OP am rechten Bein noch im Cart, jetzt wurde er zu Fuß gesehen, wieder bei einem Golfturnier von Filius Charlie. Das nährt alle Hoffnungen auf eine Rückkehr des 15-fachen Majorsiegers auf die Turnierbühne, wann immer dieser Zeitpunkt kommen mag. Ganz sicher nimmt er Anfang Dezember seine Gastgeberpflichten bei der Hero Challenge auf den Bahamas wahr; und womöglich wird der 47-Jährige ja mit Charlie beim Familienturnier PNC Championship Mitte Dezember „antreten“ – also eher im Cart teilnehmen. Und schließlich wartet am 24. Januar das Premieren-Event der munter prosperierenden Tomorrow Golf League (siehe unten).
„Bad News“ aus Rom: Platz gefällt US-Team
Nachtrag zur US-Stippvisite: Nach der Inspektion der amerikanischen Ryder-Cup-Auswahl im Marco Simone Golf & Country Club äußerte sich US-Teamchef Zach Johnson ebenso beeindruckt wie positiv über das Geläuf vor den Toren der Ewigen Stadt.
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„Allen meinen Spielern hat der Platz wirklich gefallen“, fasste der zweifache Majorsieger zusammen. Was er „großartig“ findet, sind eher „Bad News“ für die Europäer, deren Skipper Luke Donald sich fürs Set-up mächtig was einfallen lassen muss, um den Kurs auf Heimvorteil trimmen zu lassen. Johnson weiter: „Die Grüns sind toll, sehr gleichmäßig; die Fairways sind fantastisch. Das Rough war sehr dicht, über diese Kleinigkeit haben wir viel gesprochen. Insgesamt ist es ein großartiger Test und ein sehr, sehr guter Golfplatz für Matchplay. Die Jungs freuen sich also auf den Wettbewerb.“
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Er äußerte sich auch zum Fehlen von Jordan Spieth, Xander Schauffele und Patrick Cantlay: „Die Drei haben familiäre Angelegenheiten, was definitiv Priorität hat. Jordans Frau Annie beispielsweise steht kurz vor der Entbindung des zweiten Kinds.“
Heute reisen dann die Europäer um ihren Kapitän Luke Donald zur Scouting-Tour vor dem Kontinentalduell an, dessen erster Abschlag am 29. September um 7.35 Uhr angesetzt ist.
Homa und Thomas auf der Turnierbühne
Volles Programm: Kaum aus Italien zurückgekehrt, geht es für die US-Ryder-Cupper Max Homa und Justin Thomas zurück auf die Turnierbühne. Diese Woche steht im Silverado Resort in Napa/Kalifornien die Fortinet Championship auf dem Programm, das Auftakt-Event der Herbstserie FedExCup Fall auf der PGA Tour.
The 2022-23 season continues at next week’s Fortinet Championship as the PGA TOUR returns to a calendar-year schedule in 2024.
Max Homa looks to become the first player since Steve Stricker (2009, 2010, 2011 John Deere Classic) to win the same event three years in a row.
Field: pic.twitter.com/y0j9Acx4RM
— PGA TOUR Communications (@PGATOURComms) September 8, 2023
Homa ist Titelverteidiger und peilt das Kunststück eines Sieg-Hattricks an; Thomas spielt – wie schon berichtet – um einen Platz bei den Signature Events der 2024er-Regulärspielzeit und lässt dafür auf der Suche nach seiner Form und beim Training keinen Stein auf dem anderen. Er hat sich von Putting-Trainer John Graham getrennt und angeblich sogar Vater und Coach Mike Thomas etwas „entmachtet“, was dieser indes vehement bestreitet.
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„Rors“ und der Wunsch eines Siebenjährigen
Noch mal Rory McIlroy: Der Nordire hat im Vorfeld der Irish Open einen kleinen Fan ganz besonders glücklich gemacht. Denn der größte Wunsch des siebenjährigen, an einem Gehirntumor leidenden Michael Horgan war es, eine persönliche Videobotschaft von seinem Golfhelden McIlroy zu erhalten. Damit wandten sich seine Eltern an die Organisation Make-a-Wish Ireland, die auch beim DP World Turnier vertreten ist und gemeinsam mit „Rors“ auf eine andere Idee kam, um Michael am vergangenen Mittwoch auf dem neunten Loch von Palmer North im K Club ein unvergessliches Erlebnis zu bieten:
Michael’s wish was to get a video message from his hero @McIlroyRory. Rory had other ideas…#HorizonIrishOpen | @MakeAWish_ie pic.twitter.com/QJs6MdfzAn
— DP World Tour (@DPWorldTour) September 8, 2023
Bei der Irish Open in der „allerersten“ Reihe
Logenplätze: Bei der Irish Open sitzen manche Zuschauer in der „allerersten“ Reihe. Das war 2020 in Galgorm Castle so, als Bauer Billy McKane inmitten seiner Kühe eine Pause einlegte und bei einer Tasse Tee das Golfgeschehen verfolgte:
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Und es ist im K Club so, wo das verträumte Flüsschen Liffey nicht nur ein Paradies für Fliegenfischer und Wasserwanderer ist, sondern auch beste Sicht auf etliche Löcher des Palmer North bietet:
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Der nächste TGL-Team-Eigner steht fest
Wachstum: Es geht Schlag auf Schlag, die Tomorrow Golf League (TGL) von Tiger Woods und Rory McIlroy legt unaufhaltsam an Gewicht zu. Nach TGL Los Angeles, TGL Boston und TGL Atlanta wurde jetzt ein weiterer Team-Eigner bekannt gegeben. Steve Cohen, Hedge-Fond-Manager, Milliardär und Eigentümer des Baseball-Teams New York Mets übernimmt das Patronat für eins der sechs TGL-Trios, die ab 24. Januar 2024 zum Stadionspektakel aus Indoor- und Hallengolf antreten, mit denen Woods’ und McIlroys von zahlreichen namhaften Investoren unterstützte Muttterfirma TMRW Sports eine völlig neue Form von Golf-Entertainment für Fans und Fernsehen ins Leben gerufen haben.
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Derweil fehlt übrigens bei der als Franchise-System konzipierten LIV Golf League nach wie vor der erste Team-Investor. Aber Dustin Johnsons 4Aces haben mit der Bekleidungsfirma Extracurricular immerhin einen Outfit-Partner gefunden, nachdem „D. J.“ schon vor geraumer Zeit seinen Vertrag mit Adidas aufgelöst hatte, um für neue Partner Platz auf der Brust zu haben
Jubiläum im Georgenthal
Golf und Genuss gleich Georgenthal: Der Golfclub Hofgut Georgenthal in Hohenstein im Untertaunus hat gestern mit einem großen Hoffest für Mitglieder, Freunde, Nachbarn und Geschäftspartner das 10-jährige Bestehen gefeiert. Auf dem Programm standen ein Spaß-Turnier über den spektakulären Linksstyle-Kurs aus der Feder von Architekt Christian Althaus (Düsseldorf) ebenso wie ein geführter Spaziergang auf den Spuren des historischen Römerwalls Limes oder Schnupperkurse und Informationen aus dem Greenkeeping zum ökologischen Wert und zur Nachhaltigkeit der Golfanlage. Im Innenhof des charmanten Ensembles herrschte buntes Markttreiben mit Ständen, Ausstellungen und Präsentationen, umrahmt von Live-Musik. Auch Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth war gekommen, der ohnehin Golfer ist.
„Die vergangenen Jahre haben uns viel Freude bereitet“, sagte Georgenthal-Chefin Brita Hankammer bei ihrer Jubiläums-Ansprache, nachdem die Meilensteine der Entwicklung im Georgenthal als Film über die Leinwand geflimmert waren. „Heute sucht die Golfanlage in Deutschland ihresgleichen. Und unser Club ist tatsächlich, wie ich mir das von Anfang an gewünscht habe: locker, lässig, frei von Althergebrachtem – einfach ein Ort, an dem Menschen gemeinsam Golf spielen und Spaß zusammen haben.“
Ass mit Ansage
Wenn aus einem Joke ein grandioses Erfolgserlebnis wird: Haben wir nicht alle schon mal so am Abschlag gescherzt: „Hey, Ruhe bitte, ich will mich auf mein Hole-in-one konzentrieren!“? Doch bei diesem Sportkameraden wird aus Spaß bejubelnswerter Ernst:
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Ein Hundeleben für Golf
Zum Schluss: Maverick ist Golffan. Und vor allem liebt er Golfplätze – und er kann gar nicht genug davon bekommen, das Geschehen darauf zu beobachten. So weit, so wunderbar. Stellt sich bloß die Frage, warum Maverick nicht selbst spielt, sondern immer und unentwegt nur zuschaut. Die Antwort ist ebenso einfach wie verblüffend: Der Golfplatz-Aficionado ist ein Hund, genauer gesagt ein Goldendoodle (Mischung aus Golden Retriever und Pudel). Seine Hingabe hingegen ist so ausprägt wie bei menschlichen Golf-Nerds:
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