Maximilian Kieffer ist aktuell, gemessen an der Erfolgen, die Nummer drei im deutschen Golf. Fast schon traditionell hat der in Bergisch Gladbach geborene Pro beim Heimspiel, der BMW International Open, Geburtstag. Da passt es natürlich, dass Marken-Partner BMW zum runden Vierteljahrhundert das passende Geschenk auf Lager hat, auch wenn "Kiwi" eigentlich lieber nur gut Golf spielen würde. Im Interview mit Golf Post verrät der 25-Jährige, was sich nach drei Jahren auf der European Tour verändert hat, was noch kommen soll und wem er die Konstanz zu verdanken hat, die ihn in diesem Jahr auszeichnet.
Golf Post: Max, Sie feiern heute Ihren 25. Geburtstag. Das ist ja schon ein Viertel Ihres Lebens; werden Sie melancholisch, wenn Sie überlegen, was Sie in dieser Zeit alles gemacht haben?
Max Kieffer: Ja, schon so ein bisschen. Ich glaube, ich werde nicht so gern älter.
Aber hier bei der BMW International Open wird Ihr Geburtstag immer groß gefeiert. Empfinden Sie das als Glück oder würden Sie ihn lieber im kleinen Kreis zelebrieren?
Max Kieffer: Mir wäre es lieber, wenn ich nicht Geburtstag hätte und in Ruhe mein Ding machen könnte. Ich bin hier um gut zu spielen. Ich glaube, ich würde den Geburstag auch vergessen, wenn mich keiner dran erinnern würde. Aber ich bin generell kein großer Fan von Geburtstagen. Ich vergesse auch immer anderen zu gratulieren...
Hat etwas Besonderes auf der Wunschliste gestanden? Vielleicht ein neues Auto?
Max Kieffer: Ja, ein 4er BMW Coupé. Den habe ich mir ausgesucht. In mattgrau.
Die Saison 2015 läuft ausnehmend gut für Sie. Was ist in diesem Jahr anders als in den Vorjahren?
Max Kieffer: Ich spiele besser (lacht). Im Jahr davor habe ich natürlich auch trainiert, aber irgendwann hat alles nicht mehr so gut gepasst. Letzten Winter habe ich den Trainer gewechselt. Man weiß ja nie, ob das dann nun klappt oder nicht. Aber Ted und ich haben im Winter eine gute Grundlage geschaffen, ich habe einen großen Schritt nach vorn gemacht und nun ist das Spiel einfach um einiges konstanter als letztes Jahr.
Ich denke, ich brauchte schlicht eine Veränderung. Roland Becker (langjähriger Trainer von Max Kieffer, Anm. d. Red.) und ich hatten auch eine super Zeit zusammen und keines von beidem ist gut oder schlecht. Aber Teds Herangehensweise ist einfach anders.
Ted Long ist ja nicht gerade ein zurückhaltender Charakter. Ist es so, dass Sie beide sich vor allem gut ergänzen?
Max Kieffer: Ted sagt auch mal kritische Sachen. Das braucht man. Wenn man immer nur Ja-Sager um sich hat, entwickelt man sich nicht weiter. Und Ted ist so golfverrückt! Man kann den ganzen Tag mit ihm trainieren und merkt es gar nicht, abends könnte man immer noch weiter trainieren, weil er einen so gut motiviert.
In einer Woche wie dieser mit vielen Ablenkungen: Wie finden Sie in den Turniermodus? Gibt es etwas, das Sie vor jedem Turnier immer gleich machen, haben Sie eine bestimmte Routine?
Max Kieffer: Es gibt durchaus ein paar Sachen, die ich abhaken möchte, damit ich ein gutes Gefühl habe, wenn ich Donnerstag auf den Ball gucke. Den Greenspeed sollte man kennen und wissen, wie sich die Bunker und das Rough spielen. Wichtig ist auch, ausgeruht zu sein. Mittwochsabends bin ich relativ selten auf Partys (schmunzelt). Um mich vorzubereiten, habe ich am Wochenende viel trainiert; Samstag und Sonntag waren wir den ganzen Tag auf dem Platz. So kann ich in den Tagen vor dem Turnier mehr auf Autopilot schalten und versuche auch, ein bisschen Spaß zu haben.
Hat sich Ihr Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren merklich verändert? Werden Sie auf der Straße erkannt?
Max Kieffer: Auf dem Golfplatz ja, aber auf der Straße eigentlich nicht. Außer vielleicht in Irland, wo die Leute total golfbegeistert sind.
Was war Ihr Highlight in den letzten drei Jahren auf der Tour?
Max Kieffer: Die Spanish Open 2013 (zweiter Platz nach einem 9-Loch-Rekordstechen gegen Rafael Jaquelin, Anm. d. Red.). Da hätte ich auch genauso gut gewinnen können. Aber es war eben auch noch ziemlich früh; meine erste Saison, eines der ersten Turniere. Danach habe ich kurzzeitig gedacht: Scheint ja doch nicht so schwer zu sein, hier zu gewinnen (lacht). Tatsächlich ist es sehr schwer.
Ist es anstrengend für Sie, dass nach Ihren aktuellen Erfolgen zurzeit alle fragen, wann der erste Sieg kommt?
Max Kieffer: Schon ein bisschen, ja. Man kann ja nichts erzwingen, sondern man geht raus, gibt sein Bestes und versucht aus vorherigen Situationen zu lernen. Und dann muss man Geduld bewahren. Was die Leute oft nicht verstehen: Sport, insbesondere Golf, ist nicht planbar. Es ist wirklich nicht planbar.
Aber Wünsche haben Sie bestimmt. Wenn wir uns in 25 Jahren hier wieder sehen, was soll dann bei Ihnen auf der Habensseite stehen?
Max Kieffer: Erstmal wäre ich natürlich gern gesund, das ist das Wichtigste. Wenn ich es planen könnte, würde ich sagen, ich spiele, bis ich 45 Jahre alt bin, dann mache ich fünf Jahre etwas anderes und dann spiele ich ein bisschen auf der Senior Tour. Gegen einen Majorsieg und ein paar Ryder-Cup-Teilnahmen hätte ich natürlich auch nichts.
Wenn Sie wählen könnten: Welcher Majorsieg wäre das?
Max Kieffer: British Open, ganz klar.
Jetzt aber erstmal alles Gute für die BMW Open! Wenn Sie am Sonntag ins Stechen müssen, gegen wen soll's dann gehen?
Max Kieffer: Am liebsten gegen einen und nicht gegen sechs! Wir spielen dann die 18. Bahn, richtig? Dann jemand, der nicht mit zwei Schlägen auf's Grün kommt (zwinkert). Gegen einen Deutschen wäre auf jeden Fall auch cool. Dann würden sich alle freuen und das wäre gut für's Turnier.
Vielen Dank für das Interview!