Von Persimmon-Holz zum technischen Wunderwerk. Moderne Hölzer haben in den vergangenen Jahrzehnten einen gewaltigen Wandel durchlaufen und sind jetzt Multi-Material-Konstruktionen. Die Ingenieure sind immer auf der Suche wie und wo Gewicht im Golfschlägern verschoben, verändert und verbessert werden kann - hier traten einige Rohstoffe in Erscheinung. Eine Kombination der aktuellen "Wunder"-Materialien erhöht die Spielbarkeit, die Fehlerverzeihung, die Geschwindigkeit und schließlich die Länge.
Carbon und Titanium senken das Gewicht
Bei modernen Drivern und Fairwayhölzern finden sich in der Krone diverse Technologien wieder. Dieser unscheinbare Aspekt eines Drivers ist nicht außer Acht zu lassen. Neben den aerodynamischen Eigenschaften ist die Materialzusammensetzung interessant zu beobachten. Kronen aus leichtgewichtigem Carbon und Titanium sind der marktübliche Usus. Beide Materialien haben die physikalischen Eigenschaften, dass sie äußerst stabil sind und dabei trotzdem nur ein geringes Gewicht auf die Waage bringen.
Ersteres ist wichtig, damit die Krone bei den hohen Geschwindigkeiten und Kräften, die bei einem Golfschlag auftreten, nicht abfliegt. Zweiteres ist wichtig, um Gewicht einzusparen. Dies erhöht, wenn auch indirekt, die Geschwindigkeit, da sich ein leichterer Schläger schneller bewegen lässt. Des Weiteren sinkt der Schwerpunkt, da nun deutlich weniger Gewicht oben im Kopf verbaut ist - der niedrige Schwerpunkt ist immer wünschenswert.
Oftmals wird das gesparte Gewicht genutzt, um es an anderer Stelle im Driver, meist tief in der Sohle, in Form von schwergewichtigem Tungsten einzusetzen. Auch Teile der Sohle werden immer häufiger mit Carbon oder Titanium ausgestattet, um die Gewichtung zu beeinflussen. Von Jahr zu Jahr ist es den klugen Köpfen der Schläger-Hersteller gelungen, immer weniger Carbon oder Titanium zu benutzen und dabei die Stabilität aufrecht zu erhalten, sodass der Effekt des Gewicht-Einsparens immer deutlicher wird.
Mit Tungsten zum Schwerpunkt
Tungsten (=Wolfram) wird schon seit einigen Jahren in Golfschlägern verbaut. Da dieses Schwermetall eine sehr hohe Dichte besitzt, lässt sich dieser Stoff ideal für den Golfsport verwenden. Kleine Stücke mit geringem Volumen wiegen deutlich mehr als gleichgroße Teile vom üblicherweise verwendeten Stahl. Durch die Verwendung von Wolfram kann demnach Gewicht präzise und einfach platziert werden, um den Schwerpunkt innerhalb des Schlägers zu verschieben.
In der Regel wird versucht, den Schwerpunkt niedrig zu setzen. Dadurch lassen sich Bälle einfacher in die Luft befördern. In den Sohlen der Schläger sind deswegen die größeren Brocken der Gewichtung. Große Einsätze, fixe Schrauben oder verschiebbare Gewichte aus Tungsten oder Edelstahl finden sich in aktuellen Drivern sowie Hölzern wieder. Ermöglicht wurde dies, weil zum Beispiel in der Krone Gewicht gespart wurde.
Mehr Materialien, mehr Möglichkeiten
Das Prinzip dürfte somit allen klar sein. An manchen Stellen wird Gewicht gespart, um es an anderen Stellen wieder einsetzen zu können, wo es schlichtweg einen größeren Wert für den Golfer besitzt. Da natürlich immer noch die übliche Kopfform mit Sohle, Schlagfläche und Krone beibehalten werden muss, werden unterschiedliche Materialien verwendet, die dem Schläger Stabilität verleihen und dabei die ideale Zusammensetzung von Gewicht beibehält. Die zahlreichen Vorteile der diversen Materialien werden somit im Schläger vereint.
Da Titanium, Carbon und Tungsten jedoch ziemlich teure Materialien sind, ist in den vergangenen Jahren ein Preisanstieg im Hölzermarkt zu beobachten gewesen. Wenn alleine die Ressourcen schon mehr kosten, ist dies nicht verwunderlich. Hinzu kommt ein schwierigerer Verarbeitungsprozess und die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, die mit den Rohstoffen zusammen hängen, verbraucht ebenfalls Kapital.