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Back Nine

Masters: Arbeitet Tiger Woods nun doch am Comeback in der kommenden Woche?

28. Mrz. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Tiger Woods könnte doch schon in diesem Jahr zum Masters zurück kehren. (Foto: Getty)

Tiger Woods könnte doch schon in diesem Jahr zum Masters zurück kehren. (Foto: Getty)

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Serendipity-Prinzip: Der Terminus „bezeichnet eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist“. So definiert es „Wikipedia“. Und das erklärt vermutlich auch, warum auffiel, dass Phil Mickelson auf der Masters-Homepage nicht unter den eingeladenen Spielern, sondern unter den nicht startenden Ex-Siegern gelistet ist. Eine Erkenntnis, die mittlerweile darin gipfelt, dass dem dreifachen Träger des Green Jackets nach seinen Nestbeschmutzungen in Sachen PGA Tour der Verzicht auf die anstehende 86. Auflage des Majors nahe gelegt wurde. Scrollt man unter „Players“ indes ganz nach unten, so fällt gleichermaßen auf, dass Tiger Woods auch eine Woche vor dem Beginn der „Festspiele“ im Augusta National Golf Club immer noch als Teilnehmer geführt wird. Wow, der 18-fache Majorsieger wird doch nicht etwa…?

Vergangene Woche wurde an dieser Stelle noch das Boulevard-Portal „People.com“ zitiert, das von einer ungenannten Quelle erfahren haben will, der Superstar peile nach dem schweren Verkehrsunfall vom Februar 2021 in Los Angeles sein Comeback realistischer Weise erst zum Masters 2023 an – und jetzt das.

Natürlich schossen umgehend wieder alle Spekulationen um eine vorzeitige wundersame sportliche Wiedergeburt ins Kraut, die ohnehin genährt waren von Woods’ Auftritt mit Filius Charlie bei der PNC Championship und seine „Beinfreiheit“ bei der Anreise zur Aufnahme in die World Golf Hall of Fame vor ein paar Wochen. Übers Wochenende gab’s noch mal neues Futter: Laut dem Portal „The Fried Egg“, das seriöser ist als sein Titel vermuten lässt, berichten etliche Leute, das Woods gesichtet worden sei, wie er etliche Male seinen Heimatclub The Medalist in Jupiter/Florida abgelaufen sei und gespielt habe.

Der 46-Jährige scheint also offenbar tatsächlich zu testen, ob seine Fitness und vor allem die Rehabilitation des so schwer in Mitleidenschaft gezogenen, von einer Amputation bedrohten rechten Unterschenkels für Turnierrunden ausreichen. Das hatte er bisher eher ausgeschlossen. Auch Caddie Joe LaCava war übrigens vor Ort. Und es gibt sogar ein Video von Woods’ Aktivitäten in The Medalist:


Aus dem Lager des Superstars hab es vor einigen Tagen lediglich die Meldung, dass es noch „zu früh“ sei, eine endgültige Entscheidung über einen Auftritt von Woods in Augusta National zu treffen. Jedenfalls, was das eigentliche Turnier betrifft. Für das Champions Dinner von Titelverteidiger Hideki Matsuyama hat der fünffache Gewinner definitiv zugesagt und sogar einen Start beim Par-3-Contest in Aussicht gestellt. Stand heute ist er auch fürs Major noch im Feld.

Scheffler: Mit 25 die 25. Nummer eins

Duplizität: Scottie Scheffler ist völlig zurecht die neue Nummer eins der Golfwelt. Mit drei Siegen bei seinen jüngsten fünf Turnieren hat sich der Mann aus New Jersey, der mittlerweile in Dallas/Texas lebt, den Platz an der Sonne absolut verdient, wenngleich Collin Morikawa und Viktor Hovland lange als aussichtsreichste Jäger des entthronten Jon Rahm galten. Aber, wie heißt es doch: Wenn zwei sich streiten… Als interessante Koinzidenz ist anzumerken, dass Scheffler mit 25 Jahren gleichermaßen der 25. Profi an der Spitze des 1978 eingeführten und zum Auftakt von Bernhard Langer angeführten Rankings ist. Und der neunte Amerikaner übrigens. Ebenso bemerkenswert ist außerdem, dass Rory McIlroy mit seinen 32 Jahren eine Weile der einzige Ü30-Spieler in den Top-Ten war, aber jetzt wieder „Verstärkung“ von Dustin Johnson bekommen hat, dessen Halbfinal-Teilnahme beim WGC–Match Play ihn vom elften auf den achten Platz bugsiert hat. Neuer Elfter ist Valspar-Champion Sam Burns.

Gänsehaut: Masters-Clip zur Einstimmung

Vorschau Nummer eins: Nächste Woche ist Masters, im Augusta National Golf Club ist alles bereitet für die 86. Auflage des stets ersten Majors der Golfsaison. Zur Einstimmung haben die Grünjacken-Granden dieser Tage ein sehenswertes Video mit Szenen und stimmungsvollen Impressionen der vergangenen Auflagen veröffentlicht. Der kurze Clip ist natürlich etwas pathetisch, aber er macht phasenweise Gänsehaut und erzeugt vor allem Vorfreude – alles in allem großes Kino in nicht mal zwei Minuten:


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Spott für Augusta: Rahm schwingt den Putter

Fehlgriff: Apropos Masters, mittlerweile haben die Verantwortlichen für die Webseite des Majors auch einen kleinen Lapsus korrigiert, der für allerhand Spott gesorgt hat: Unter dem Navigationspunkt „Players“ sind die eingeladenen Spieler aufgeführt – Tiger Woods halt nach wie vor, Phil Mickelson eben nicht –, und dazu zählt natürlich auch der neue Weltranglisten-Zweite Jon Rahm. Wie alle anderen war auch der Spanier im Schwung-Finish dargestellt, allerdings mit dem Putter:

Irgendwer hat nicht richtig hingeschaut und übersehen, dass es sich bei dem Motiv wohl um eine Unmutsbewegung des temperamentvollen Basken handelte. Wie gesagt: Seit kurzem ist wieder alles Augusta-like perfekt:

Lichtshow zur 150. Open: R&A taucht Clubhaus in Ukraine-Farben

Vorschau Nummer zwei: Der offiziell Countdown fürs große Jubiläum des ältesten Majors der Welt läuft. In St. Andrews findet vom 14. bis 17. Juli die 150. Open Championship statt – ein in jeder Hinsicht ganz besonderer Anlass, der natürlich auf dem Old Course von St. Andrews, der Kathedrale des Golfsports, begangen wird. Der R&A als Ausrichter des einzigen Grand-Slam-Turnier außerhalb der USA hat den „Schlussspurt“ mit einer spektakulären Lichtschau eingeläutet, die den Weg der Open durch die Jahrzehnte und große Momenten seit der Premiere 1860 zeigt. Außerdem wurde das berühmte Clubhaus des Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews aus gegebenem Anlass in den Farben der Ukraine illuminiert – ein starkes Zeichen der Solidarität und auch des Umstands, dass der Sport sehr wohl politisch Position beziehen kann:

Für Hardcore-Fans hier das Spektakel in voller Länge:

Dazu passt, dass die amtierende Schirmherrin aller royalen Golfclubs auf dem Globus, Queen Elizabeth II., nun auch per Golfcart unterwegs ist. Die zunehmend gebrechliche 95-jährige Monarchin bekam vor zwei Wochen ein Luxusgefährt des dänischen Herstellers Garia, um ihre geliebten Corgis beim Gassigehen auf dem Gelände von Schloss Windsor begleiten zu können. Der Viersitzer hat einen Mini-Kühlschrank an Bord, ist mit Tablet, Internetverbindung, Lautsprechern und beheizbarer Frontscheibe ausgestattet und hat so angeblich einen Wert von 62.000 Pfund (74.400 Euro).

Westwood zofft sich via Twitter mit Golfjournalist

Journalistenschelte, die Erste: Lee Westwood reagiert zunehmend dünnhäutig, wenn er wegen seines möglichen Interesses am LIV Golf Invitational von Greg Norman kritisiert oder sonst wie ins Visier genommen wird, die bekanntlich aus Saudi Arabien finanziert wird. Nächstes Kapitel ist ein Social-Media-Zwist zwischen „Westy“ und dem renommierten Golf-Autoren Eamon Lynch, der für „Golfweek“ ebenso wortgewaltige wie pointierte und meinungsstarke Kommentare schreibt. Auslöser war freilich ein Tweet von „ESPN“-Mann Michael Collins, der anlässlich des mit LPGA-Stars verstärkten LET-Damenturniers in Saudi Arabien vorvergangene Woche die Frage stellt, warum sich darüber niemand aufrege, während die Teilnahme der Herren am Saudi International mit so viel Kritik bedacht werde. Westwood fühlt sich zu einer Antwort berufen, in der er ironisch auf die diesbezüglichen Wortführer verweist:


Der unter anderem angesprochene Lynch freilich reagiert sehr gelassen und lapidar, spricht vom kleinen, aber feinen Unterschied zwischen wirtschaftlicher „Notwendigkeit und Gier“ auf der anderen Seite, ein auch hier debattiertes Thema. Es geht dann zwischen Westwood und Lynch noch eine Weile hin und her, ehe Lynch die Debatte beendet, indem er Westwood attestiert, er versuche vom wahren Kern des Problems abzulenken und so „Missstände zugunsten des eigenen Vorteils“ zu kaschieren: Da erwäge einer, der eh schon auf einer lukrativen Tour spiele, für ein Regime zu arbeiten, „das seine Kritiker köpft und übt sich dann in schamlosen Entschuldigungen“. Eindeutiger Punktsieg für Lynch.

Monahan: „Inakzeptables“ Verhalten am Partyloch

Party-Crusher: PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan mag das Gastspiel seines Circuits im TPC Scottsdale namens Waste Management Phoenix Open. Und es gefällt ihm auch, dass die Fans am Partyloch ausflippen, wenn auf dem Par-3 Asse erzielt werden. Was dem „Commish“ indes ganz und gar nicht behagt, sind die Bierdosen und Wasserflaschen, die dann auf den Abschlag oder aufs Grün fliegen. So geschehen heuer bei den Holes-in-one von Carlos Ortiz und Sam Ryder oder dem Oben-ohne-„Pas de deux“ von Joel Dahmen und Harry Higgs. Ortiz wurde angeblich sogar von einem „Geschoss“ getroffen. Im Gespräch mit der BBC nahm Monahan die Fans zwar in Schutz („Es war sicher auch die Ausgelassenheit, nachdem man wegen Corona so lange auf den Besuch von Sportveranstaltungen verzichten musste“), nannte den speziellen Übermut jedoch „inakzeptabel“. Damit werde eine Linie überschritten, sagte Monahan und kündigte an, kommendes Jahr entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen: „Es ist nie akzeptabel, Wasser- und Bierflaschen zu werfen. Wir haben es in diesem Jahr wieder erlebt und werden uns drum kümmern.“

Kollegenschelte nach Gag auf Kosten von Bland

Journalist im Visier, die Zweite: Joel Beall von „Golf Digest“ sah sich am Wochenende einem ziemlichen Shitstorm ausgesetzt, nachdem er sich auf seinem Twitter-Account ein bisschen über Veteran Richard Bland (49) lustig gemacht hatte, der gerade seinen siebten Golf-Frühling erlebt und es beim WGC–Match Play überraschend in die Runde der letzten 16 geschafft hatte, wo er auf Dustin Johnson traf. Womöglich kenne D. J. seinen Kontrahenten nicht, halte ihn eher für ein Mitglied des gastgebenden Austin Country Club, das sich auf den Abschlag verirrt habe, und werde ihn wie folgt ansprechen: „Sorry, Bruder, aber wir spielen hier gerade ein Turnier“ schrieb Beall in dem Versuch, witzig zu sei. Das freilich ging nach hinten los und löste sogar Kollegenschelte aus. Martin Dempster, der Vorsitzende des Golf-Journalisten-Verbands, forderte Beall zu einer Entschuldigung gegenüber Bland auf: „Das war eine der respektlosesten Bemerkungen, die mir in meinem Beruf je untergekommen ist.“ Auch etliche Spieler bekundeten ihre Solidarität mit Bland, der in Austin ganz knapp den Sprung auf Weltranglisten-Platz 50 verpasst hat, der ihm die erste Masters-Teilnahme seiner Karriere beschert hätte.

„Blitzableiter“ für Golfer

Das Letzte: Probleme mit dem Temperament auf der Runde? Sie wissen nach einem missratenen Schlag nicht, wohin mit ihrem Frust? Aus Wut über sich selbst immer Schläger in den Teich zu feuern, wird auf Dauer zu teuer? Es gibt eine Lösung, naheliegend sogar: den „Blitzableiter“ für Golfer – lässt sich an jedem Cart und auch an den Griffen der meisten handelsüblichen Trolley befestigen. In letzterem Fall müssen Sie sich fürs Abreagieren nur etwas bücken. Aber klein gemacht haben Sie sich mit Ihrem Psychostress ja eh schon:

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