Martin Kaymer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Samstagabend war es mal wieder so weit: 1,53 Millionen Zuschauer bewunderten den deutschen Golfstar und diesjährigen Ryder-Cup-Helden im aktuellen ZDF sportstudio.
Adler: "Martin ist für mich ein Vorbild."
Der Hauptgast in der Sendung von Michael Steinbrecher war der aktuell formstarke Fußballtorhüter des Hamburger SV - René Adler, bekennender Hobbygolfer und enger Freund von Martin Kaymer. Beide Profisportler hatten sich laut Adler vor ein paar Jahren "ganz unsportlich in der Diskothek" kennengelernt. Seitdem wird die Männerfreundschaft zwischen den beiden 27-Jährigen gehegt und gepflegt. Der Fußballtorhüter erkannte im Interview nicht nur Parallelen in den Sportarten: "Wir sind uns als Typen auch sehr ähnlich, sind in einem Alter und waren auch schon zwei, drei Mal auf dem Golfplatz. Martin ist für mich ein Vorbild, was die Einstellung als Profi angeht. Er trainiert schon fast wie ein Besessener. Darüber hinaus profitiere ich von seinen Ryder-Cup-Erfahrungen unheimlich. Wir tauschen uns ständig aus. Als Torhüter ist die Situation mit einem Golfer vergleichbar - man ist Einzelsportler und es gibt wenige Aktionen, wo ich mich auszeichnen kann. Bei diesen wenigen muss ich aber da sein - wie eben Martin beim Ryder Cup."
Der wichtigste Schlag Ihres Lebens?
Genau an diesem Punkt hakte Moderator Steinbrecher bei Martin Kaymer nach: "War dieser Putt beim Ryder Cup vielleicht der wichtigste Schlag Ihres Lebens?" Kaymer, der per Videokonferenz aus Schottland hinzugeschaltet war, antwortete ohne Umschweife: "Nicht vielleicht. Auf jeden Fall, hundertprozentig! Das war natürlich eine unglaubliche Drucksituation für mich, die ich vorher noch nie verspürt habe. Ich sehe diese Situation als Riesengeschenk an. Das sind unglaubliche Erfahrungen, die ich machen durfte. Ich habe ja auch gejubelt wie ein Fußballer."
"Es kann eine Initialzündung sein"
Kaymer befasste sich im Kopf auch mit einem hypothetischen Versagen: "Hätte ich den Putt vorbeigeschoben, hätte das für manchen Golfer einen entscheidenden Karriereknick, beziehungsweise gar das Ende bedeutet. Ich habe diesen Putt schon vorher tausendemale durchdacht und zum Glück ist es auch gutgegangen. Das kann eine Initialzündung für meine weitere Karriere sein."
Auch Formschwankungen ein Thema
Auf die Formschwankungen und Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung ("Martin Kaymers Auferstehung aus der Krise") angesprochen, reagierte der deutsche Golf-Star entspannt: "Man geht als Profi-Sportler immer durch Leistungstäler und dann ist es eben wichtig, die richtigen Leute um sich zu haben. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Menschen kenne. Was die Journalisten schreiben, bekomme ich schon mit, doch wenn ich den Glauben habe, einer der weltbesten Golfer zu sein und das verinnerliche - dann kann ich mit solchen Krisen gut umgehen."
"Du musst mich schlagen"
Zum Abschluss des unterhaltsamen Interviews verabschiedete sich Kaymer mit der Aufforderung an René Adler, ihn an der ZDF-Torwand zu übertreffen: "Du musst mich an der Torwand schlagen." Martin Kaymer konnte bei seinem letzten Auftritt vor rund einem Jahr zwei Mal das "Runde" im Runden versenken. Für HSV-Torhüter René Adler mag es zwar aktuell sportlich wie am Schnürchen laufen: Bei der altehrwürdigen Sportstudio-Torwand versagten ihm jedoch die Nerven. Er traf nur einmal - oben links...
Das komplette Inteview befindet sich in voller Länge in der Mediathek des ZDF.