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Golf-Stars

Martin Kaymer: „Mit Geld muss man lernen umzugehen“

06. Mai. 2015 von Tobias Hennig in Köln, Deutschland

Beim Umgang mit Geld macht Martin Kaymer wenig Experimente. (Foto: Getty)

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Mit Martin Kaymer über Geld zu sprechen, ist spannend - wenn auch nicht auf die Art, die man sich vorstellen würde. Der 30-Jährige ist berühmt, jettet um den Globus, hat auf den Golfplätzen dieser Welt mehr als 25 Millionen Euro verdient - exklusive Werbe- und Sponsoreneinnahmen. Trotzdem sagt er Sachen wie: "Mein Leben verändert sich dadurch [durch die 25 Millionen Euro Preisgeld; Anm. d. Redaktion] nicht gravierend."

Die sportliche Herausforderung ist der Reiz

Ob sich sein Verhältnis zu Geld seit seinem Wechsel ins Profilager 2005 verändert hat? Diese Frage stellte das Handelsblatt für seine Printausgabe vom vergangenen Montag Kaymer nicht. Dennoch ist sie nicht schwer zu beantworten. "Ach was, man wird ja nicht Profi wegen der vielen Millionen, die da im Spiel sind", erklärte der heute 30-Jährige der Frankfurter Allgemeinen schon 2009. Vergangenes Jahr klang Kaymers Antwort, vom Tagesspiegel auf die horenden Preisgelder angesprochen, ähnlich: "Nein, ich spiele nicht des Geldes wegen, sondern weil mich der Sport bis heute fasziniert und immer wieder herausfordert."

Das Handelsblatt versuchte nun aufs Neue, dem Mettmanner Antworten über seinen Umgang mit Geld zu entlocken. Das kommt wenige Tage vor der Players Championship, dem höchstdotierten Nicht-Major der PGA Tour nicht von ungefähr. Man kann vorwergnehmen, besonders aufregend wurde das Gespräch nicht. Das ist keineswegs negativ gemeint. Ein junger Profisportler, der verantwortungsbewusst mit seinen Millionen umgeht, hat zwar wenig Glamour-Faktor, dafür aber auch nach der Karriere noch ein vergnügliches Leben.

Team Kaymer seit 2015 ein Familienbetrieb

"Sportler verdienen im Golf, im Tennis, im Fußball, in der Formel 1 viel Geld, jedoch muss man lernen, damit umzugehen," sagte Kaymer dem Wirtschafts-Tagesblatt. "Viele sind deshalb wohl auch pleite, wenn sie mit dem Sport aufhören: weil sie den Überblick verloren haben." Damit ihm das nicht passiert, lässt sich Kaymer von seinem Vater beraten, "weil er das auch gelernt hat und ich ihm vertraue."

Kaymers Management besteht seit Anfang des Jahres nur noch aus seinem Bruder Philip und seinem Vater Horst. Der Ende 2014 ausgelaufene Vertrag mit seinem schwedischen Manager Johan Elliot wurde nicht verlängert. Die Gründe behielt der Golfprofi für sich.

"Kreditkarten-Roulette": Martin Kaymers einziger "Exzess"

Überhaupt lässt sich Kaymer zum Thema Geld nicht viel entlocken. Eine Anekdote übers "Kreditkarten-Roulette", wie er es nennt, ist da schon ein echter Aufreger: Wenn er mit Tour-Kollegen Essen gehe, legten sie manchmal alle ihre Kreditkarten auf den Tisch, erzählte Kaymer der Düsseldorfer Tageszeitung. Der Kellner ziehe dann so lange, bis eine übrig bleibe. "Mit der wird dann die komplette Rechung bezahlt." Im Grunde ist es ja auch egal, Geld haben sie alle genug.

Verschwendet wird trotzdem nichts, zumindest nicht bei Martin Kaymer. So sei er erzogen worden und so halte er es bis heute. Natürlich fliegt er nicht in der Holzklasse zu Turnieren, das ist bei den vielen strapaziösen Reisen, die auch wertvolle Regenerationszeit darstellen, verständlich. Sein Geld fließe aber auch nicht in Luxusprodukte, versichert Kaymer. Lieber lade er mal ein paar Freunde zu einem Turnier ein, daran habe er mehr Spaß.

Martin Kaymer Helianthus Stiftung für Kinder und Jugendliche

Dass er es ernst meint, mit seiner Haltung zum Geld, zeigt seine gerade gegründete Stiftung. Die Martin Kaymer Helianthus Stiftung soll benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen. Sport soll dabei im Vordergrund stehen, denn "er vermittelt wichtige Werte wie Respekt, Fairness und Disziplin", freute sich Kaymer bei der Bekanntgabe des Stiftungs-Starts. Auch dieses Engagement führt der elffache European-Tour-Sieger auf seine Kindheit zurück: "Ich hatte nicht nur das Glück, als Kind stets die volle Unterstützung meiner Eltern und meiner Familie zu haben, sondern auch das Glück in ausgewogenen Verhältnissen aufzuwachsen.” Das will er nun auch anderen ermöglichen.

Sein pragmatischer Umgang mit Geld spiegelte sich zuletzt im Umgang mit seinem Ausstatter TaylorMade. Nachdem er 2014 die PLAYERS Championship und die US Open gewonnen hatte, wären verbesserte Konditionen für die Erneuerung seines Ende 2014 auslaufenden Vertrages eigentlich die logische Konsquenz gewesen. Doch die adidas-Tochter litt unter Umsatzeinbußen und wäre nicht in der Lage gewesen, Kaymers Fabelsaison gebührend "zu honorieren", wie Kaymer es ausdrückte. Also habe er dem TaylorMade-Chef angeboten, zu den gleichen Konditionen zu verlängern. Ein kluges Investment: "Wenn ich mal eine schlechte Zeit habe, wird er sich hoffentlich daran erinnern", sagt Kaymer lachend. Zumindest finanziell sind schlechte Zeiten bei Martin Kaymer kaum vorstellbar.

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