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Back Nine

Major-Kehrtwende der PGA of America: US-LIV’ler dann auch beim Ryder Cup?

27. Feb. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Dürfen LIV Golfer (hier Dustin Johnson) nun doch am Ryder Cup teilnehmen? (Foto: Getty)

Dürfen LIV Golfer (hier Dustin Johnson) nun doch am Ryder Cup teilnehmen? (Foto: Getty)

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Das dürfte interessant werden: Die PGA of America ist dem Beispiel von Augusta National, USGA sowie R&A gefolgt und lässt auch bei ihrem Major die teilnahmeberechtigten LIV-Spieler zu. Damit heißt es „Start frei“ für Phil Mickelson und Co. bei der PGA Championship im Oak Hill Country Club (18. bis 21. Mai). Dabei hatte sich Seth Waugh, der CEO der PGA of America, im vergangenen Jahr noch solidarisch mit der PGA Tour und ihren Sperren für Überläufer gezeigt und eine Zulassung der Abweichler bei der „WM der Professionals“ kategorisch ausgeschlossen. Jetzt heißt es im üblichen Mantra: „Unsere Entscheidungen basieren immer auf dem, was im besten Interesse der PGA of America und im Sinne einer bestmöglichen PGA Championship ist“, so Waugh. Alles andere wäre rechtlich auch nicht haltbar, haben sich die LIV-Aktiven doch gegenüber den Major-Veranstaltern nichts „zu Schulden“ kommen lassen, während sie mit dem Wechsel zum Konkurrenz-Circuit de facto gegen die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ der PGA Tour verstoßen haben, die sie überdies vor jeder Saison mit der Annahme des Spieler-Handbuchs akzeptieren.

 

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Wenngleich die Kehrtwende der PGA of America nicht überraschend kommt – erst recht, nachdem sich zuvor die drei anderen Veranstalter für eine offene Major-Gesellschaft ausgesprochen haben -, wirft die Entwicklung noch eine andere Frage auf. Nämlich die nach der Teilnahme von US-LIV’lern beim Ryder Cup in Rom. Denn auf amerikanischer Seite liegt die Hoheit über den Kontinentalwettbewerb bei der PGA of America. Zwar kann sich beispielsweise ein Dustin Johnson, der in Whistling Straits fünf Punkte fürs rote Team geholt hat und im aktuellen Ranking auf Platz 14 liegt, nur schwerlich auf dem Standardweg qualifizieren, weil er wegen seiner Sperre auf der PGA Tour keine Punkte erspielen kann und daher bei den Majors richtig was reißen müsste. Aber US-Skipper Zach Johnson hat sechs Wildcards. Und wenn die LIV-Leute der PGA of America bei der PGA Championship willkommen sind, warum dann im Sinne einer Equipe mit optimaler Schlagkraft nicht auch für den Ryder Cup! Zach Johnson geht dem Thema noch aus dem Weg: „Ehrlich gesagt, denke ich darüber derzeit nicht nach. Es gibt noch so viele Unwägbarkeiten und Unsicherheiten.“

Sein europäischer Gegenüber Luke Donald steht womöglich vor einem ähnlichen Gewissenskonflikt. Er muss zwar abwarten, wie das Gericht in London endgültig über die von der DP World Tour gegen deren abtrünnige Mitglieder verhängten Sanktionen entscheidet, dürfte aber über jedwede Verstärkung froh sein, nachdem er die Seinen offiziell (und zu recht) zum Außenseiter im Marco Simone Golf & Country Club erklärt hat. Anderseits: Laut Papierform waren das die Europäer bislang meistens, aber nur einmal vermochten die Amerikaner ihre theoretische Dominanz dann wirklich auszuspielen – in Whistling Straits.

Wie auch immer: „Momentan konzentriere ich mich auf die Jungs, die Woche für Woche Punkte machen. Mit Eventualitäten beschäftige ich mich, wenn sie real geworden sind“, sagte Donald. „Aber natürlich habe ich auch die LIV-Spieler im Blick.“ Sein Augenmerk dürfte vor allem dem frisch gewechselten Belgier Thomas Pieters gelten, der beim Hero Cup dabei war und als designierter Partner von Rory McIlroy galt. Ansonsten stellt sich ohnehin die Frage, wie wertvoll Veteranen vom Schlag eines Sergio Garcia jenseits ihres sportlichen Zenits für ein Europa-Team überhaupt noch sein können, das ohnehin einer Verjüngungskur unterzogen werden soll. Von den möglich Animositäten in einer „gemischten“ Mannschaft gar nicht zu reden. „Wenn jemand von LIV qualifiziert sein sollte und es Unstimmigkeiten zwischen den Spielern gibt, müssen wir das vorher klären“, betonte Donald gegenüber „Golfweek“: „Meine Aufgabe als Kapitän ist es, eine großartige Atmosphäre zu schaffen, damit das Team erfolgreich sein kann – egal, wer die zwölf Jungs sind.“

LIV: Neue Freundschaft, Quali und Relegation

Dauerhafter Friede? Die wichtigste Nachricht vom LIV-Saisonauftakt in Mayakoba: Brooks Koepka und Bryson DeChambeau sind jetzt Freunde. Naja, mal nicht übertreiben, aber die beiden sind offenbar für den jeweils anderen kein rotes Tuch mehr. Sagt jedenfalls Koepka. „Wir haben unsere Fehde beendet“, erklärte der vierfache Majorsieger in Mexiko. „Ich spreche sogar ziemlich oft mit ihm, wegen dem, was hier bei LIV los ist. Ziemlich genau jeden zweiten Tag. Wir haben einen guten, offenen Draht zueinander, wir haben alles geklärt und alles ist gut.“ Na dann.

 

      Bryson with one length Ping i230 irons and wedges in the bag
by      u/Colossal_hands in      golf

Derweil hat die LIV Golf League mitgeteilt, dass für die 2024 ein sogenanntes „LIV Golf Promotions Event“ veranstaltet wird. Der 72-Loch-Wettbewerb findet nach der laufenden Spielzeit statt und dient als Qualifikationsturnier, es werden drei Teilnahmeberechtigungen für die Liga vergeben. Den vierten Platz erhält der Gewinner der International Series auf der Asian Tour. Im Gegenzug wird eine Relegation eingeführt: Die letzten Vier der LIV-Einzelwertung – so sie keinen Mehrjahresvertrag haben – steigen in die International Series ab. Damit hofft die LIV Golf League der Aufnahme ins OWGR-System und der Vergabe von Weltranglistenpunkten einen Schritt näher zu kommen.

Bälle in der Pampe: Akshay Bhatia als „Stripper“

Striptease: Akshay Bhatia wurde während der dritten Runde der Honda Classic unfreiwillig zum Poster Boy des Golfsports – und das gleich zwei Mal, nachdem der 21-Jährige sowohl am sechsten als auch am 15. Loch von PGA National seine Abschläge in die sumpfige Bereiche abseits der Spielbahnen gefeuert hatte. Jedes Mal vollzog Bhatia einen Striptease, entledigte sich des Hemds, der Socken und der Schuhe, bugsierte seine Bälle mit freiem Oberkörper aus der Pampe und war anschließend entsprechend bekleckert.

 

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Immerhin: An Loch sechs war seine Freundin Presleigh wenigstens mit frischen Klamotten zur Stelle:

Spatenstich fördert Details über TGL zutage

Informationsfluss: Vergangene Woche war Spatenstich – Tiger Woods, Rory McIlroy und PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan haben auf dem Grund und Boden des Palm Beach State College mit dessen Präsidentin Dr. Ava Parker die Bauarbeiten für Arena und Hauptquartier ihrer Tomorrow Golf League eröffnet, der Hochschule einen Scheck über eine Million Dollar übergeben und anschließend bei einer Pressekonferenz ein paar weitere Details des ab Januar 2024 geplanten Stadionspektakels vermittelt.

 

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Also: Sechs Teams mit jeweils drei PGA-Tour-Spielern treten jeweils am Montagabend bei einem zweistündigen Live-Event mit hohem technischen Aufwand für Fans auf den Tribünen und am TV gegeneinander an. Es gibt 15 Spieltage sowie Halbfinale und Finale. Gespielt werden 18 Loch Matchplay in einer Mischung aus virtuellem Golf an einem überdimensionalen Simulator und echtem Kurzspiel auf einem Parcours auf dem Hallenboden. Die Spieler tragen dabei Mikrofone. Bislang haben elf Golfstars – von Rahm bis Homa, Thomas bis Schauffele oder Scott bis Rose – ihre Teilnahme an der TGL zugesagt. „In Sachen Entertainment und Erlebnis für die Fans bieten wir damit etwas bisher im Golf nie da gewesenes an“, erklärte Rory McIlroy. „Es wird sein, als ob man bei einem Basketball- oder Eishockeyspiel rund ums Spielfeld sitzt“, fügte Woods an. „Die Fans sind ganz nahe bei uns.“ Mal sehen, welcher Team-Gedanke beim Publikum mehr zieht – der von TGL oder der von LIV.

 

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Bay Hill: Mehr Stardichte nur bei Majors

Zwischenhöhepunkt: Drei von 17 Designated Events sind auf der modifizierten PGA Tour des Jahres 2023 bereits gelaufen, und jetzt – nach der „Verschnaufpause“ Honda Classic – kulminiert das Ganze samt der Elitespieler-Philosophie fürs Erste beim Arnold Palmer Invitational. 44 der weltbesten 50 sind in Bay Hill am Start, wo der Schatten und das Vermächtnis von „King Arnie“ über den „State of the Game“ wacht: Das Spitzentrio mit Jon Rahm, Titelverteidiger Scottie Scheffler und Rory McIlroy, die Top-30 des aktuellen FedEx-Cup-Rankings, alle PIP-Platzierten von 2022 außer Gewinner Tiger Woods. Mehr Stardichte war letztmals bei der 150. Open Championship und geht auch nur noch bei den Majors, weil dort auch die LIV-Leute mittun dürfen, wie jetzt endgültig feststeht. Doch vor Masters und Co. wartet die Players Championship – zwar ohne Titelverteidiger Cameron Smith, aber mit einem Goldtopf von in der Spielzeit unerreichten 25 Millionen Dollar Preisgeld am Ende des Regenbogens im TPC Sawgrass. Irgendwie drängt sich der Verdacht auf, dass es trotz der bisherigen Highlights tatsächlich erst ab März richtig zur Sache geht. Und: Es wird Zeit, dass die Majors kommen und Meriten für eine Weile wieder vor den Moneten rangieren.

Seminole Pro-Member: Mehr Top-Spieler als Honda Classic

Verkehrte Welt: Zur Vormeldung passt die Nachricht, dass heute beim traditionellen Seminole Pro-Member mehr Top-Spieler am Start sind als bei der Honda Classic – ein weiterer Beleg für die Belanglosigkeit von Turnieren, die nicht zum festen Stamm der Designated Events gehören oder im Rahmen der Rotation für ein Jahr mit dem „Ritterschlag“ bedacht werden, sowie für die Mehrklassengesellschaft auf der neuen PGA Tour. Im exklusiven Seminole Golf Club in Florida treten zwölf Spieler aus den OWGR-Top-20 an, allen voran der Weltranglistenerste Jon Rahm, dazu Rory McIlroy, Patrick Cantlay, Xander Schauffele, Max Homa, Justin Thomas, Tony Finau, Matt Fitzpatrick, Sungjae Im, Billy Horschel, Shane Lowry und Cameron Young.


So ein Feld hätten sie sich bei der so schwach wie lange nicht mehr besetzten Honda Classic händeringend gewünscht. Immerhin hat Jack Nicklaus gestern offenbart, dass die Veranstaltung auf seinem Kurs im PGA National zu Palm Beach Gardens 2024 als Designated Event und dadurch mit einem Preisgeld von 20 Millionen Dollar sowie dem garantierten Auftritt der Elite-Spieler ausgetragen wird. Außerdem soll der Platz im Kalender verändert werden, es rutscht ein Turnier in Mexiko zwischen Genesis Invitational und die „Classic“, die dann auch einen neuen Titelsponsor haben wird. Nächstes Jahr wird übrigens auch das Pebble Beach Pro-Am zum Designated Event, das diesen Status von der Waste Management Phoenix Open übernimmt. Neben den 13 gesetzten Designated Events sind bekanntlich vier rotierende Turniere vorgesehen.

In Marco Simone wächst die Fan-Kulisse

Stangenwald: Zwischen den Abschlägen, Fairways und Grüns des Marco Simone Golf & Country Club wachsen die Kulissen für den Ryder Cup in Rom. In knapp sieben Monaten steigt am Rand der Ewigen Stadt die 44. Auflage des Kontinentalduells, zehntausende Fans pilgern dann nach Lazio, um beim Golf-Spektakel das blaue Team aus Europa oder die rote Equipe aus den USA unterstützen. Es wird einmal mehr eine gewaltige Galerie, dass lässt der Aufbau der Gerüste für die Tribünen bereits jetzt erahnen:

Gary Player in der Tiefkühltruhe

Jungbrunnen. Die Fitness von Gary Player ist ebenso sprichwörtliche wie sagenhaft. Der 87-jährige Südafrikaner und neunfache Majorgewinner golft, gymnastiziert und „liegestützt“ die meisten von uns nach wie vor an die Wand. Jetzt hat „The Black Knight“ eins seiner Gesundheitsgeheimnisse verraten: Er steigt regelmäßig ins Eisbad, hat sich dafür die ausrangierte Tiefkühltruhe aufs Pooldeck gestellt und seine entsprechenden Anmerkungen dazu geschrieben:


Aber es geht noch ungemütlicher, wie die folgende Meldung zeigt …

„Die Golfsaison hat begonnen“

Zum Schluss: Echte Golfer scheuen weder Wegstrecken noch Witterungsunbilden. Solche wie dieser Sportkamerad beispielsweise, der Anfang Februar in Oregon von einer Kamera „erwischt“ wurde: Auf dem Weg zum 1,6 Kilometer entfernten Clubhaus, bei sechs Grad und strömendem Regen, in Shorts. So was nimmt einer auf sich, der das Spiel wirklich liebt. Man beachte auch die Anmerkung „Golf season is here“. Klar, dass das Foto in den sozialen Netzwerken steil ging. Uns hat's schon beim Anblick von Mr. Player in der Eistonne gefröstelt …


Ach, übrigens: Wie es in Oregon dieser Tage aussieht, zeigen ein paar Impressionen von Bandon Dunes, das von einem im pazifischen Nordwesten der USA eher seltenen Wetterphänomen heimgesucht wurde – Schnee, herangetragen von einem Wintersturm:

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