Luke Donald bricht mit einer Tradition: Nach dem letzten Sieg der Amerikaner auf europäischem Boden 1993 im englischen The Belfry haben die Europäer bei Ryder-Cup-Heimspielen stets am Freitagmorgen mit den Fourball-Partien gewonnen. Doch Donald pfeift auf ein mögliches schlechtes Omen, kehrt zur 1993er-Spielweise zurück und lässt morgen früh mit dem klassischen Vierer beginnen, weil er sich einen Blitzstart in diesen 44. Ryder Cup wünscht. „Nach einem tiefen Blick in die Statistiken des Teams ist das der beste Weg, um uns hoffentlich eine frühe Führung zu sichern“, erklärte der Engländer. „Wir glauben, einige gute Vierer-Paarungen zu haben und bei diesem Format etwas stärkere Duos zu haben als im Bestball.“
Dabei stützt sich der Skipper vor allem auf einen seiner Vize-Kapitäne, den Statistik-Fuchs Edoardo Molinari, von dem Insider sagen, er könnte mit seinen Analysen eine Schlüsselrolle im Gefüge von Team Europa spielen. „Edoardo hat mit einer Reihe von Spielern sowohl auf der DP World Tour als auch auf der PGA Tour zusammengearbeitet und tut dies immer noch“, so Donald weiter: „Er weiß, dass Zahlen einen Unterschied machen können und weiß als ehemaliger Ryder-Cup-Spieler um alle Facetten dieses Wettbewerbs. Wir verlassen uns sehr auf Instinkt und Bauchgefühl, aber eben auch auf Edoardos Statistiken – nicht zuletzt auf die von den vergangenen drei Austragungen der Italian Open hier im Marco Simone Golf & Country Club.“
Nebst nüchternen Zahlen gab’s für den europäischen Kapitän allerdings dieser Tage auch eine musische Botschaft. Der Sänger und Pianist Sam Harrop, bereits bekannt durch zahlreiche musikalische Golf-Parodien, hat Donald ein Ständchen gewidmet.
Ryder Cup week is here, so what better time to release a little ode to the @RyderCupEurope captain, @LukeDonald. I even managed to enlist the help of some special guest vocalists for the occasion. Bring it home, Luke! 🇪🇺
Credit: Yazoo
RTs appreciated! 😊 pic.twitter.com/YQuabzd3Ok
— Sam Harrop (@sam_golf) September 25, 2023
Mit dem Kapitän im blauen Team Room
Hereinspaziert: Der Kapitän gibt höchstpersönlich den „Touristenführer“, Europas Skipper Luke Donald gewährt einen Einblick in den blauen Team Room, der weit mehr ist als bloß ein Aufenthaltsraum während der Zeiten auf der Ryder-Cup-Anlage: Die Atmosphäre im „Allerheiligsten“ entscheidet über Stimmung und Befindlichkeit des Teams, ist Refugium, Seelenschmeichler und Wohlfühlort. Gute Teamchefs avancieren zu Interior-Designern und energetischen Raum-Gestaltern, sorgen für ideales Raumklima und haben dabei nicht nur die Spieler im Blick, sondern berücksichtigen mit besonderen Akzenten das gesamte Team.
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Scheffler arbeitet mit Spezial-Coach an Putt-Schwäche
Unerklärliche Schwäche: Auf der Social-Media-Plattform hat neulich jemand gelästert, die Europäer wären bestens beraten, Scottie Scheffler keinen Putt zu schenken, sondern den Texaner jeden Ball zu Ende spielen zu lassen. Das bezog sich auf die unerklärliche Schwäche des Weltranglisten-Ersten mit dem „Short Stick“, die Scheffler nach Ansicht von Statistik-Experten in dieser Saison sogar das eine oder andere Major gekostet hat. Jedenfalls rangiert Scheffler beim „Strokes gained: Putting“ im Nirgendwo eines 149. Platzes unter allen PGA-Tour-Spielern, während er in sämtlichen anderen „Strokes gained“-Statistiken in den Top-Fünf zu finden ist. Der Texaner hat jetzt die Reißleine gezogen und zur Vorbereitung auf den Ryder Cup den englischen Coach Phil Kenyon verpflichtet und arbeitet mit dem Putt-Experten auch auf dem Übungsgrün im Marco Simone Golf & Country Club an seiner Trefferquote.
Der Ryder Cup und die LIV’ler
Klarstellungen: Jon Rahm hat sich seit Monaten dafür starkgemacht, seinen zur LIV Golf League abgewanderten Landsmann Sergio Garcia bei den Wildcards für Rom nicht zu übergehen – vergebens. „Es sei ein großer Fehler, den Kämpfer Garcia nicht dabei zu haben“, äußert Rahm seither bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Dem Vernehmen nach soll Garcia sogar angeboten haben, wieder Mitglied der DP World Tour werden zu wollen und endlich seine ausstehende Geldstrafe für den Wechsel in Höhe von 700.000 Pfund (808.769,50 Euro) zu zahlen – was er bislang verweigert hatte –, um wenigstens den Mindestanforderungen zu genügen. Doch die Tour erteilte auch dem eine Absage. „Sergio vor fünf Monaten gekündigt, und als das geschah, kam er für mich nicht mehr infrage“, stellte Luke Donald in seiner Pressekonferenz klar, als Europas Teamchef auf Europas Rekord-Punktegewinner im Ryder Cup angesprochen wurde. „Ich weiß, dass es einige Geschichten darüber gab, dass er versucht hat, seine Geldbuße zu begleichen und so weiter. Aber die Regeln der Tour besagen nun mal, dass sich nach dem Ausscheiden erst im Jahr darauf wieder um eine Mitgliedschaft bewerben kann.“
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Ein ähnliches Problem hat sein Gegenüber Zach Johnson mit Bryson DeChambeau. Der zweifache Sieger dieser laufenden LIV-Saison hatte sich öffentlich darüber mokiert, dass er dem US-Teamchef nicht mal einen Anruf wert gewesen sei, um die Nichtberücksichtigung für Rom persönlich mitzuteilen. Sowieso ist sich BDC sicher, „dass ich in meiner derzeitigen Form ein paar Punkte für das Team USA hätte holen können.“ Zach Johnson hatte darauf eine simple Antwort: Er verwies auf das Punktesystem für die Auswahl der amerikanischen Ryder Cupper: „Die Jungs bis Platz 25 waren für mich wertvoll und ihnen wollte ich meine volle Aufmerksamkeit schenken.“ Justin Thomas als schlechtest platzierter Captain’s Pick stand im Ranking auf Platz 15, DeChambeau auf Platz 54, und auch Dustin Johnson war nur 40.
Wenn beim US-Training das „falsche“ Video läuft
Psychospielchen? Diese Situation muss man nicht kommentieren: Ausgerechnet während einer Trainingseinheit der Amerikaner läuft auf dem Big Screen an der Driving Range eine Zusammenfassung des europäischen Triumphs von Paris 2018. Wer hat denn da bloß auf den „falschen“ Knopf gedrückt …
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Von Frisuren und Schuhen
Fetisch: Ein jeder zeigt auf seine Weise die Passion für den Ryder Cup. Brooks Koepka und Sam Burns beispielsweise ließen sich vor der Reise nach Rom veritable Vokuhila-Frisuren schneiden – und Hand aufs Herz, es sieht schrecklich aus:
Freedom Flow🇺🇸🦅 pic.twitter.com/S63ZAZoU1k
— Brooks Koepka (@BKoepka) September 22, 2023
💈🇺🇸💇♂️ Sam Burns Freedom Flow @TrackingBurns pic.twitter.com/Gh7HpVhN6v
— NUCLR GOLF (@NUCLRGOLF) September 22, 2023
Da nützt es wenig, dass der Griff an die Zotteln angeblich Glück bringen soll. Justin Thomas macht die Probe aufs Exempel und scheint seine Zweifel zu haben:
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Auch auf europäischer Seite erschienen einige mit frischem Haarschnitt im Marco Simone Golf & Country Club. Vor allem Tommy Fleetwood war es sehr angelegen, den Haarstylisten mit seiner Matte herauszufordern:
Von den Haarspitzen herunter zu den Fußsohlen: Individuell designtes Schuhwerk ist bei den Team-Wettbewerbern wahrlich keine Seltenheit, aber unter den Golfschlappen von Xander Schauffele geht es besonders dynamisch zu:
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Fowler wünscht sich Rookie Harman
Wunschkonzert: Rickie Fowler hat einen bevorzugten Partner für die Vierer am Freitag und Samstag. Bei seiner fünften Ryder-Cup-Teilnahme würde Captain’s Pick Fowler am liebsten mit Brian Harman spielen, dem amtierenden Champion Golfer of the Year: „Ich habe sein Spiel immer geliebt und respektiere, was er erreicht hat. Wir kennen uns seit der gemeinsamen Zeiten im Junior-Golf.“
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Absoluter Traumpartner des 33-jährigen Kaliforniers wäre freilich Patrick Cantlay, „weil ich auch zu Hause oft mit ihm spiele“. Aber „Patty Ice“ ist fürs Team-Matchplay quasi mit Xander Schauffele „verheiratet“. Auch mit Max Homa käme Fowler nach eigenem Bekunden gut zurecht, sagt indes: „Im Großen und Ganzen habe ich das Gefühl, dass ich mit so gut wie jedem auskommen kann.“ Mal sehen, wie US-Skipper Zach Johnson das sieht.
Moderatorin und Model: Eröffnung mit Melissa Satta
Personalie: Heute Nachmittag um 16 Uhr werden die 44. Ryder Cup Matches offiziell eröffnet. Gastgeberin und Conférencieuse der Veranstaltung, die mit der Bekanntgabe der Teams für den ersten Foursome am Freitagmorgen endet, ist Melissa Satta (37) von Sky Sports Italia. Die einstige MTV-Moderatorin, die auch als Model tätig ist, Fußballprofi und im Karatesport aktiv war, hat die italienische und die amerikanische Staatsbürgerschaft. Satta präsentiert bei Sky Sports zwei Fußball-Formate und im Staatssender RAI 2 eine Talent-Show. Sie hat keinen golferischen Hintergrund, aber 4,8 Millionen Follower bei Instagram, daher erhofft man sich mit ihrem Engagement die Aufmerksamkeit neuer Zielgruppen.
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Nur noch ein Mal schlafen …
Zum Schluss: Nur noch ein Mal schlafen, dann ist Ryder Cup. Und offenbar gehört auch die entsprechende Nachtbekleidung zur Gesamtausstattung, mit der die Aktiven beider Seiten für den großen Anlass eingedeckt werden. Jedenfalls vermittelt Robert MacIntyre diesen Eindruck, wenn er im Ryder-Cup-Pyjama und mit elektrischer Zahnbürste in seinem Hotelzimmer posiert:
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Derweil schickt sein Heimatort Oban an Schottlands Westküste dem Rookie, dessen Generalprobe mit einem verpassten Cut bei der Open de France eher mau ausgefallen war, großflächig gute Wünsche für die Einsätze im Marco Simone Golf & Country Club: