Kaum ein Duo ist im Damengolf so bekannt wie die Korda-Schwestern. Die beiden Töchter des Tennisstars Petr Korda können bemerkenswerte Erfolge verzeichnen. In diesem Jahr spielte sich die erst 23-jährige Nelly Korda mit einer gelungenen Saison sogar an die Spitze der Weltrangliste. Auch die ältere Schwester Jessica mischt unter den besten Golferinnen der Welt mit: Aktuell belegt sie Platz 21 der Weltrangliste.
Spielerinnen der LPGA Tour überrascht
Der Preis der LPGA's Vare Trophy geht an die Spielerin, die den Durchschnitt ihres Scores in einer Saison am niedrigsten halten konnte. Den niedrigsten Score hat - wie soll es auch anders sein - die Amerikanerin Nelly Korda erzielen können. Mit einem Durchschnitt von 69,074 führt sie das Feld an. Das bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, dass sie eine Chance auf den Titel hat. Eine entscheidende Einschränkung würfelt das Ranking in der Vare Trophy ordentlich durcheinander.
Zulässig zur Vare Trophy sind nur die Damen, die mindestens 70 Runden gespielt haben oder an 70 Prozent der offiziellen Turnierrunden teilgenommen haben. Der Ausschluss vom Wettbewerb trifft in diesem Fall nicht nur die Erste des LPGA Tour Rankings, Nelly Korda, sondern auch die aktuell Zweit- und Drittplatzierten. Jin Young Ko und Inbee Park können in der laufenden Saison ebenfalls nicht mehr genügend Runden spielen, um sich für die Vare Trophy zu qualifizieren.
Die Chancen auf den Titel stehen demnach am besten für die aktuell Viertbeste der LPGA Tour, Lydia Ko. Sie wird es bis zum Saisonende schaffen, 70 Runden mit einem Durchschnitt annähernd der aktuell 69,615 Schlägen zu spielen. Für den Titelgewinn bekommt sie einen Punkt im Qualifikationsprozess für die LPGA Hall of Fame. Hierzu sind insgesamt 27 Punkte nötig, die man durch verschiedene Erfolge erlangen kann.
Die beste Deutsche im Ranking ist Esther Henseleit mit einem Ergebnis von durchschnittlich 70,564 Schlägen. Doch auch sie wird keine Zulassung zur Vare Trophy bekommen, da sie mit aktuell gespielten 55 Runden das Ziel von 70 gespielten Runden nicht mehr erreichen kann.
Nelly Korda wird Olympiasiegerin der Damen. (Foto: Getty)
Korda-Schwestern kritisieren LPGA's Vare Trophy
Die Korda-Schwestern seien sich bis vor Kurzem über die Regeln der Trophy nicht im Klaren gewesen, verrieten sie in der Pressekonferenz der Pelican Women's Championship. Von der Einschränkung habe Nelly überraschend in einem Gruppenchat erfahren. Die Schwestern scheinen zum aktuellen Zeitpunkt machtlos im Rennen um die Vare Trophy, da das Saisonende nicht mehr lange auf sich warten lässt und sie die nötige Rundenzahl nicht mehr erreichen können. In der Presskonferenz beschrieb Nelly ihre Reaktion auf die ihr bis vor kurzem fremde Regel: "Ich dachte mir: 'Oh, okay. Cool. Das ist scheiße.'" Ihre Schwester Jessica schloss sich dem an.
Auch Favoritin Lydia Ko musste ihren eigentlich Plan umschmeißen. Im Interview mit Golfweek verriet sie, sie habe geplant in der Woche der Pelican Women's Championship auszusetzen. Um die Zulassung zur Vare Trophy zu erhalten, muss sie an diesem Turnier jedoch teilnehmen: Sie spielt dann ihre 70. Runde.
In der Pressekonferenz der Pelican Women's Championship wurde Nelly Korda gefragt, ob es für sie in diesem Jahr die Möglichkeit gegeben hätte, mehr Turniere zu spielen. Dies verneinte sie: "Nein! Mein Zeitplan war schon verrückt genug. In Portland musste ich in letzter Minute absagen, weil ich mich einfach nicht wohlfühlte, und dasselbe gilt für Walmart. Also nein, ich glaube nicht, dass ich mehr Veranstaltungen hätte spielen können, weil mein Körper einfach so müde war."