Beim Saisonfinale der LPGA Tour in Florida entwickelte sich ein spannendes Rennen um den Sieg bei der CME Group Tour Championship und dem Titel als Spielerin der Saison. Nach drei Runden lagen vier Spielerinnen im Tiburon Golf Club gleichauf, darunter auch die beiden besten der Saison: Nelly Korda und Jin Young Ko, die jeweils schon vier Siege in dieser Saison in ihrer Vita stehen hatten. Letztere errang durch eine fulminante Schlussrunde sowohl den Sieg beim Abschlussturnier als auch in der Saisonwertung.
Dabei hatte die Südkoreanerin während des Turniers mit Handgelenksproblemen zu kämpfen und konnte nur eingeschränkt trainieren, um eine Überbelastung zu vermeiden. Ko ließ sich die Einschränkung auf ihrer letzten Runden aber nicht anmerken und feuerte aus allen Rohren. Schon auf den Front Nine erzielte die 26-Jährige sechs Birdies und zog der großen Konkurrenz davon. Nach drei weiteren Schlaggewinnen und ohne Bogey kam die Titelverteidigerin mit ihrer besten Runde der Karriere und 63 Schlägen ins Clubhaus. "Ich habe keinen Druck auf dem Platz. Ich will einfach besser spielen als die anderen Spielerinnen. Und das habe ich geschafft", sagte Ko nach ihrer Glanzleistung, bei der sich am Finaltag immer das Fairway traf und über vier Runden nur fünf Mal das Grün nicht "in Regulation" erreichte - jeweils auf ihrer ersten Runde.
LPGA Tour: Jin Young Ko krönt Saison
Durch ihre Meisterleistung über vier Runden, mit der sie Nasa Hataoka, die ebenfalls nach drei Runden in Führung lag und eine 64er Runde ins Clubhaus spielte, auf den zweiten Rang verwies, gewann Jin Young Ko nicht nur zum fünften Mal in dieser Saison und ein Rekordpreisgeld von 1,5 Millionen Dollar für den Sieg, sondern auch den Titel als "Player of the Year", um den sie bis zum Schluss mit Nelly Korda kämpfte. Die Amerikanerin hätte durch einen Sieg diese Auszeichnung für sich beanspruchen können, doch ließ auf den letzten 18 Löchern zu viel liegen und benötigte 69 Schläge zum Abschluss, wodurch die Olympiasiegerin noch auf T5 zurückfiel.
For $1.5 million...
Jin Young Ko hits 63 consecutive greens-in-regulation on her way to winning the 2021 @CMEGroupLPGA! ?? pic.twitter.com/iXlIssdqZ0
— LPGA (@LPGA) November 21, 2021
Jin Young Ko krönte damit ihre erfolgreiche Saison, in der sie zum zweiten Mal die Tour Championship gewinnt und zum zweiten Mal "Player of the Year" wird. Ihre fünf Siege feierte die Südkoreanerin allesamt in der zweiten Jahreshälfte und verpasste dazu nur einmal den Cut. Folglich ist sie die erste Golferin ihres Landes, die die Saisonwertung der LPGA Tour zum zweiten Mal gewinnt. "Es ist eine große Ehre, zweimal den Player of the Year zu bekommen. Vor allem, weil wir viele gute Spielerinnen aus Korea auf der Tour haben", freute sich Ko über die Auszeichnung, will jetzt aber erstmal abschalten. "Ich möchte meine Schläger zur Seite packen, nicht an Golf denken und viel schlafen; einfach Kartoffelchips auf meinen Bauch legen und Netflix schauen."
Jin Young Ko since joining the LPGA Tour in 2018: ?
Major Championship wins: 2
Player of the Year titles: 2
Missed cuts: 2 pic.twitter.com/uhQHamwOxT— LPGA (@LPGA) November 21, 2021
Esther Henseleit beste Deutsche zum Saisonabschluss
Für das Saisonfinale der besten 60 Golferinnen der LPGA Tour hatten sich drei deutsche Proetten qualifiziert. Esther Henseleit spielte am Finaltag ihre beste Runde des Turniers mit sechs Birdies und zwei Bogeys. Damit verbesserte sich die 22-Jährige noch auf T40. Caroline Masson und Sophia Popov spielten hingegen kein gutes Turnier und finden sich am Ende des Leaderboards wieder. Masson erlebte einen Horrorstart am Finaltag mit einem vierfachen Schlagverlust auf der 1 und brach nach zwischenzeitlichen Schlaggewinnen auf den letzten Löchern ein und verlor noch einmal vier Schläge auf den letzten drei Löchern. Mit sechs über kam sie ins Clubhaus und verlor im Leaderboard einige Plätze (T55). Popov spielte ebenfalls eine Runde über Par und zeigte nur am Moving Day konstant gutes Golf. Mit insgesamt fünf Schlägen über Par nach vier Runden wurde sie geteilte 58.
Lydia Ko gewinnt die Vare Trophy
Mit dem Ende der Saison auf der LPGA Tour wurde auch noch eine weitere Auszeichnung vergeben. Lydia Ko gewinnt die Vare Trophy für den niedrigsten durchschnittlichen Rundenscore über die Saison gesehen (69,329). "(Die Vare Trophy) ist wirklich etwas Besonderes, denn sie fasst offensichtlich die ganze Saison zusammen", sagte Ko, nachdem sie die Auszeichnung erhalten hatte. "All die anderen (Auszeichnungen und Rekorde) tun es auch. Aber am Ende des Tages geht es beim Golf darum, wie konstant gut man spielen kann und welche niedrigen Scores man erzielen kann." Für die ehemalige Weltranglistenerste ist es die erste Vare Trophy, für die man mindestens 70 Runden in der Saison gespielt haben muss. Deshalb geht diese Trophäe nicht an eine der beiden Überfliegerinnen der Saison, Nelly Korda und Jin Young Ko, die beide einen besseren Rundenscore, aber nicht die erforderliche Rundenzahl vorweisen können.
With a 2021 scoring average of 69.329, Lydia Ko wins the Vare Trophy ? pic.twitter.com/lKZA5LoAXL
— LPGA (@LPGA) November 21, 2021
Lydia Ko erreichte die magische Marke durch ihre Teilnahme an der Pelican Championship, die sie eigentlich auslassen wollte, aufgrund des möglichen Titelgewinns aber doch mitspielte und dort erst im Playoff gegen Korda verlor. "Ich wusste nicht einmal, dass ich in diesem Jahr so nah dran war, bis die Nachricht kam und ich es vor ein paar Monaten merkte. Die letzte Woche (im Pelican) stand nicht wirklich auf meinem Plan. Aber am Ende hat es sich gelohnt, denn der zweite Platz und der Sieg sind etwas Besonderes", erklärte Ko. "Das macht ein gutes Jahr einfach noch besser."