Tag 1 des ersten Turniers der Saudi Golf League ist angebrochen. Um 15 Uhr werden die Spieler in London in Dreier-Flights per Kanonenstart in das Turnier starten. Einen Tag zuvor stellten sich unter anderem Phil Mickelson, Lee Westwood und Ian Poulter in einer Pressekonferenz zahlreichen kritischen Fragen. Ihren Antworten zufolge scheinen sie die Aufregung um die umstrittene LIV Golf Invitational Series, die eine Tour wie jede andere sei, nicht zu verstehen.
LIV Golf als Chance für Mickelson
Phil Mickelson sieht in der Teilnahme an der Saudi Golf League eine Chance, die richtige Balance in seinem Leben auf und neben dem Golfplatz zu finden. Er habe in den vergangenen Monate gemerkt, dass in den letzten Jahrzehnten, in denen er dem Profigolfsport nachging, einiges zu kurz kam. In seiner Pause habe er endlich wieder genügend Zeit mit seiner Familie und Freunden verbringen können, sich reflektieren und mit seiner Frau Amy reisen können. Die LIV Golf Invitational Series biete die Möglichkeit den Golfsport in der Welt zu verbreiten und Turniere zu bestreiten, aber dennoch auch neben dem Golfplatz genügend Auszeiten zu haben: "LIV Golf bringt mir viele Vorteile, sowohl auf persönlicher als auch auf professioneller Ebene." Auf die Frage, wann und wieso er sich dazu entschieden habe, seine Auszeit zu beenden, weiß Mickelson eine einfache Antwort: "Ich habe gemerkt, wie sehr mich der Gedanke an LIV Golf begeistert." Deshalb kehre er zum Start der Serie zurück auf den Golfplatz zu kehren.
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Das sagt Mickelson zur politischen Lage in Saudi-Arabien
Kritikpunkt Nummer 1, weswegen sich die LIV Golf Invitational Series seit der ersten Stunde immer wieder verteidigen muss, sind die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, die in Saudi-Arabien vorherrschen. Zahlreiche Golfer wichen bereits Fragen nach der politischen Lage aus. Auch Phil Mickelson gibt eine knappe, wenig transparente Antwort auf die Frage nach den Menschenrechten in Saudi-Arabien: "Ich dulde keine Menschenrechtsverletzungen." Auf eine konkrete Nachfrage nach seinem tatsächlichen Einsatz für die Menschenrechte sagt er, er werde nicht detaillierter auf das Thema eingehen.
Stillschweigend zeigt sich Mickelson außerdem bezüglich seiner Haltung gegenüber der PGA Tour. Er habe der Tour einmalige Erinnerungen und unglaubliche Erfolge zu verdanken, betrachte die Tour aber dennoch kritisch. Es sei ein Fehler gewesen offen über diese Meinung zu sprechen, weshalb er in Zukunft nicht mehr öffentlich darüber reden werde.
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? 12 TeamsThe first #LIVGolf Invitational field is set. pic.twitter.com/7kOWqvt4KA
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Wie steht es um die Ryder-Cup-Teilnahme?
Mit seiner Teilnahme an der LIV Golf Invitational Series riskierten Mickelson und Co. ihre Mitgliedschaften auf der PGA Tour. Bisher hat sich die DP World Tour noch nicht geäußert, ob die LIV-Golf-Teilnehmer für das europäische Ryder Cup Team spielen werden dürfen. Nicht nur für Phil Mickelson sind das unnachvollziehbare Konsequenzen. Ian Poulter führt an, er habe bereits auf der ganzen Welt in den unterschiedlichsten Ländern und auf unterschiedlichen Touren gespielt. Er könne es nicht nachvollziehen, wenn er vom Ryder Cup ausgeschlossen werde, die Saudi Golf League sei eine Tour wie jede andere auch.
Auch Lee Westwood kann das Drama um die neue Tour nicht verstehen. Er betrachte sich weder als Rebell, der der PGA Tour den Rücken kehrt, noch als Wegbereiter für neue Möglichkeiten: "Ich bin einfach ein internationaler Golfspieler und werde weiterhin zahlreiche Turniere spielen. Ich habe immer dort gespielt, wo ich wollte, das wird sich nicht ändern.
Die Frage nach dem "blutigen" Geld
Seit Monaten wird über horrende Ablösesummen spekuliert, die die Spieler angeblich für eine Teilnahme an der Saudi Golf League bekommen haben sollen. Auch in dieser Pressekonferenz kommen die Spieler nicht um Nachfragen herum. Phil Mickelson findet eine einfache Antwort: Vertragliche Konditionen gehören für ihn nicht in eine öffentliche Pressekonferenz. Auch die unglaublich hohen Preisgelder auf den Events der LIV Golf Invitational Series werden immer wieder thematisiert. Ian Poulter versteht auch diesbezüglich nicht die Aufregung: "Jede Woche spielen für um bestimmte Geldbeträge, wir wollen immer so viel es geht gewinnen. Das ist in dieser Woche nicht anders."
Die LIV Golf League 2024 umfasst 13 Teams mit je vier Startern. Einige Spieler sind neu oder haben das Team gewechselt. Ein Überblick.
Es geht nicht um die Frage, ob es hier eine neue konkurrierende Tour gibt. Es geht darum, für wessen Interessen die Spieler hier antreten. Und sie zeigen: Es geht um nichts anderes als ums Geld. Jämmerlich? Charakterlos? Oder einfach nur ehrlich? Da kann jeder wählen. Und kommt am Ende voraussichtlich immer bei derselben Einschätzung an…