Mit Lexi Thompson verabschiedet sich eine wahre Größe des Golfsports von einem vollständigen Turnierkalender. Die 29-Jährige sammelte in 17 Jahren elf LPGA Tour-Siege, einen Major-Titel, nahm zweimal an Olympia teil und war sechs mal Mitglied des US-Solheim-Cup-Teams. Darüber hinaus zeigte sie großes Engagement für die Entwicklung der LPGA Tour. An Lexi Thompson führt kaum ein Weg vorbei.
Begonnen hat der Weg zum Status einer der bekanntesten Golferinnen als sie im Alter von zwölf Jahren die jüngste Teilnehmerin einer US Women's Open wurde, die es jemals gegeben hat. In dieser Woche geht sie bei der Meisterschaft zum 18. und auch zum letzten Mal an den Start. Immer mit dabei: Marienkäfer-Ohrringe, die sie schon bei ihrer ersten Teilnahme begleitet haben.
Lexi Thompson: Ein letztes Jahr auf der LPGA Tour
Am Dienstagmorgen gab Lexi Thompson bekannt, dass dies ihr letztes Jahr auf der LPGA Tour sein wird, da sie plant, sich am Ende der Saison 2024 vom Profigolf zurückzuziehen. Der Solheim Cup 2024 soll ihrer dann 18-jährigen Karriere ein würdiges Ende sein. Anlässlich der US Women's Open 2024 sprach Thompson, die Fragen zu ihren Rückschlägen bislang stets ausgewichen war, erstmals über die Schattenseiten einer Golfkarriere: „Ich denke einfach, dass viele Leute nicht wissen, was wir als Profisportler durchmachen, vor allem nach dem, was in letzter Zeit im Golf passiert ist“, sagte Thompson, lenkte im nächsten Satz jedoch ein: „Ich bin die Letzte, die sagt: Schmeißt mir eine Selbstmitleidsparty. Das ist das Letzte, was ich will. Wir tun das, was wir lieben. Wir versuchen jeden einzelnen Tag unser Bestes zu geben. Wissen Sie, wir sind nicht perfekt. Wir sind Menschen."
In einem Video auf Instagram, in welchem sie in insgesamt über drei Minuten auf ihrer Karriere zurückblickt, erklärt Lexi Thompson: "Obwohl dies eine unglaubliche Reise war, war sie nicht immer einfach. Seit ich zwölf Jahre alt bin, ist mein Leben als Golferin ein Strudel aus ständiger Aufmerksamkeit, Kontrolle und Druck. Die Kameras sind immer eingeschaltet und halten jeden Schlag und jeden Moment auf und neben dem Golfplatz fest. Die sozialen Medien schlafen nie, und Kommentare und Kritik kommen aus der ganzen Welt. Es kann anstrengend sein, nach außen hin ein Lächeln aufrechtzuerhalten, während man innerlich mit Kämpfen zu kämpfen hat."
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Engagement über den Sport hinaus
Auch über ihre sportlichen Leistungen hinaus machte sich Lexi Thompson einen Namen in der Golfwelt. So nahm sie sich stets Zeit für all ihre Fans, die sie um ein Autogramm baten und setzte ihre Unterschrift auch unter Tränen nach bitteren Niederlagen auf Bälle, Shirts und Kappen. Die Liebe und den Respekt habe ihr ihre Mutter von klein auf mitgegeben. Sie habe ihr oft gesagt, dass es fast ihre Pflicht sei, jedes Mal, wenn sie das Haus verlasse, den Tag von mindestens einer Person zu verbessern. Und das habe Thompson während ihrer gesamten Karriere angetrieben.
LPGA Commissioner Mollie Marcoux Samaan verweist außerdem auf ihr großes Engagement für Frauen im Golfsport allgemein sowie für die LPGA Tour im Speziellen. "Lexis Einfluss reicht weit über den Golfplatz hinaus. Sie verkörpert den Geist und die Hingabe unserer Gründer - sie ist immer da und engagiert sich bewusst, um das Wachstum und die Wirkung der LPGA zu fördern", sagte er. „Sie wird von den Fans geliebt und ist immer wieder zu sehen, wie sie Autogramme gibt und mit ihnen interagiert, egal wie das Ergebnis des Tages aussieht. Lexis Engagement für unsere Partner ist ebenfalls unvergleichlich. Während ihrer gesamten Karriere hat sie sich immer wieder Zeit genommen, um sich mit Partnern, deren Mitarbeitern und Kunden auszutauschen, und sie hat deren enorme Unterstützung für den Frauengolfsport wirklich zu schätzen gewusst.“
"Ich wollte zeigen, dass sie ihre Träume verwirklichen können"
Außerdem setzte es sich die US-Amerikanerin zum Ziel, Menschen zu inspirieren. So war es ihr bespielsweise ein besonderes Anliegen im vergangenen Jahr bei der Shriners Children's Open als erst siebte Frau überhaupt auf der PGA Tour an den Start zu gehen: "Ich bin mit meinen Brüdern aufgewachsen und wollte schon immer so etwas machen, aber ich wollte auch den Shriners-Kindern zeigen, dass kein Traum zu klein ist und dass sie ihre Träume verwirklichen können", sagte Thompson in ihrer Pressekonferenz vor dem Turnier. "Wenn ich hier weggehen kann, um andere zu inspirieren, vor allem die Kinder, die Shriners-Kinder, dann ist es das, worum es geht und was dieses Turnier ausmacht. Es geht um mehr als nur um das Golfspielen."
Ob und falls ja, wie oft uns Thompson auf dem Golfplatz noch begegnen wird, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.