Sind wir mal ganz ehrlich, so richtig überraschend kam die Absage des geplanten Comebacks von Tiger Woods nicht wirklich. Gerade einmal 48 Stunden vor seinem ersten Abschlag beim Pro-Am der Safeway Open an der Seite von Basketball-Star Stephen Curry kam der Rückzug vom Turnier. Und der für die Turkish Airlines Open Anfang November gleich noch hinterher. "Ich weiß nun, dass ich noch nicht so weit bin", wird der 14-fache Majorsieger in einem Statement zitiert.
Tiger Woods hat "ehrlich reflektiert"
Klar, viele Golffans hätten sich über das lang herbeigesehnte Comeback gefreut. Aber jetzt mal Butter bei die Fische Mr. Woods... Ist das Ihr Ernst? Mit riesem Brimborium drei Turnierteilnahmen ankündigen, erst am Freitag noch "offiziell" zur Safeway Open melden und dann das? "Nachdem ich in mich gegangen bin und ehrlich reflektiert habe, weiß ich nun, dass ich noch nicht so weit bin, ein PGA-Tour-Turnier zu spielen oder in der Türkei teilzunehmen."
Ein ziemlich mieses Spiel mit den Golffans! Ob der Körper in der Lage ist, ein PGA-Tour-Turnier durchzustehen, das weiß man nicht erst 48 Stunden vorher. Den Turnierorganisator hat's freilich gefreut. Er hatte bis zur Absage sicher schon genug Tages- und Wochentickets zu stolzen Preisen bis 100 US-Dollar verkauft. Interessant ist diesbezüglich anzumerken, dass Karten für das Spektakel im kalifornischen Napa ohne Tiger Woods nun ab 30 Dollar zu haben sind - inklusive eines Wertgutscheins zur freien Verfügung auf der Golfanlage.
Sponsoren wieder zufriedengestellt
Die Marke Tiger Woods ist halt immer noch ein Garant zum Gelddrucken. Dafür muss er sich aber auch zeigen, besonders für seine Sponsoren. Über ein Jahr kein Turnier mehr gespielt, da werden Nike und Co. langsam nervös. Also schnell für ein paar Events das Comeback ankündigen, die Golfwelt dreht kurzzeitig durch und wirtschaftlich sind alle wieder zufriedengestellt.
Der Leidtragende ist der Golffan. Stellt sich die Frage, wie lange Woods dieses Spielchen wird durchziehen können? Noch profitiert er von den unglaublichen Erfolgen und dem Ansehen, welches ihm entgegengebracht wird. Es ist auch verständlich, dass er den Ehrgeiz ausstrahlt, die noch offenen Rekorde bezogen auf meiste Siege und Majorerfolge noch schaffen zu wollen. Irgendwann wird sich aber auch beim eingefleischteste Fan die Stimmung wandeln.
Sympathie droht zu kippen
Von "PR Aktion für seine Sponsoren" über "da hat jemand Schiss, in Zukunft nur unter 'ferner liefen' mitzuspielen" bis hin zu "bei diesem körperschädigenden Schwung stellt sich eher die Frage, ob wir ihn je wiedersehen", mehren sich zunehmend die kritischen Kommentare. Und der aktuelle Umgang mit den Fans wirkt nicht gerade Sympathie fördernd.
Wir halten also fest: Es ist schade, dass wir einen der besten Golfer vorläufig leider nicht wieder auf dem Platz werden bewundern können. Trotzdem lässt sich die gesamte Entwicklung mit drei Worten zusammenfassen Mr. Woods - "Langsam reicht es!"
Die Öffentlichkeit kennt kein Erbarmen. Wer heute mit ihr gutes Geld verdient, kann morgen bereits verpöhnt werden -Spiele und Brot!
Tiger hat seine Schuldigkeit getan – Golf vom Feinsten! Jetzt sind andere an seine Stelle getreten – auch mit Golf vom Feinsten ! Was will die Öffentlichkeit denn mehr? Erinnern wir uns Michael Schuhmacher – aufgehört wie es am Schönsten war – hat ihm das Comeback wirklich was gebracht? Echte Legenden kennen kein Comeback!
„Es reicht, Mr. Woods!“ Das dürfen (müssen) Redakteure schreiben, um ihre Leser zu bedienen. Natürlich ist es schade, dass einer der weltbesten Golfer nach ernsthaften Verletzungen noch nicht wieder Turniergolf spielen kann. Dass er es gern möchte, unterstellt der Redakteur nicht. Unterstellt wird nur, dass er es wg. der Sponsoren tut. Was wäre denn gewesen, er hätte gespielt und zwar dann so, wie vor einem Jahr mit all‘ den Shanks und noch so misslichen Schlägen. Bloßgestellt einer Medienöffentlichkeit, die alles in Zeitlupe analysiert und den Golfer in Grund und Boden schreibt. Dass man sich nach so einer Erfahrung mehrfach fragt, ob man wirklich schon sein A-Spiel zusammen hat, ist nur umso verständlicher. Spielt ein Jordan Spieth miserabel, ist das eine Randnotiz wert. Genauso bei den anderen. Wo sind denn die drei so hochgejubelten des letzten Jahres? Spieth und Day haben ein-zwei Saisons sehr gut bis überragend gespielt. Ein McIlroy macht das jetzt bereits seit Jahren, ein TW hat es zwei Jahrzehnte lang gemacht. Diese Dominanz wird bejubelt und verflucht zugleich. Ein Idealzustand für die Medien und Redakteure, die immer auf die anderen zeigen (Spieler, Sponsoren etc.) und damit gleichsam sich dem eigenen Vorwurf aussetzen: Das nur zu tun, um den Lesern zu gefallen, die Auflage (Clickraten) in die Höhe zu treiben und Relevanz beim Anzeigenkunden zu erhalten = Umsatz. Etwas mehr Respekt gegenüber den Spielern, auch gegenüber TW, ist angebracht. Im Golfchannel passiert das immer wieder mal vorbildlich. Aber Respekt kann man ja leider nicht kopieren.
Ich möchte mich der Meinung von Herrn Hoffmann anschließen!
Ist schon alles sehr sehr komisch gelaufen. Ich denke er hat einfach nur Angst nicht gleich oben mitzuspielen und dann von den Medien zerfetzt zu werden. Andere kann man sich das nicht mehr erklären. Inwieweit das für seine Sponsoren gut ist das er sich mal wieder zeigt sei auch dahin gestellt. Ein Markenbotschafter stellt sich wahrscheinlich jede Firma etwas anders vor. Das ganze ist mittlerweile eine peinliche Pose.
Sehr geehrter Herr Kretzschmar, als Privatperson können Sie denken und schreiben wie es ihnen beliebt, als Redakteur der Golfpost.de erwarte ich ein anderes, höheres Niveau. Tiger Woods „taktisches Geplänkel“ zu unterstellen, ohne diese Anschuldigungen ordentlich zu begründen ist kein angemessenes Niveau. Die von Ihnen angesprochenen Preisschwankungen offenbaren eine Korrelation, aber daraus Motive
Handlungen abzuleiten und zu werten ist nicht legitim.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hoffmann