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Ladies European Tour

„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Saison!“ – Karolin Lampert im Interview mit Golf Post

05. Nov. 2021

Karoline Lampert im Interview mit Golf Post. (Foto: Getty)

Karoline Lampert im Interview mit Golf Post. (Foto: Getty)

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Karolin Lampert spielte in diesem Jahr bereits sehr erfolgreich auf der Ladies European Tour mit. Unter ihren Erfolgen finden sich auch zwei Top-fünf-Platzierungen. Im Interview mit Golf Post erzählt sie von ihren Plänen für die nächsten Jahre. Außerdem spricht sie über die Schwierigkeiten des (Damen-)Profi-Sports und warum sie lieber auf der Ladies European Tour spielt, als auf der LPGA Tour.

Karoline Lampert im Interview mit Golf Post

Golf Post: Wir sind hier zusammen mit Karo Lampert im Öschberghof beim Finale der Mercedes Trophy und freuen uns, dass wir heute mit dir sprechen dürfen.

Karolin Lampert:  Sehr gerne!

Golf Post:  Erzähl doch mal, wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf der Saison?

Karolin Lampert:  Insgesamt bis in ganz zufrieden. Die Wochen, in denen wir viele große Turniere gespielt haben, also ein wichtiger Stretch in dieser Saison, waren ziemlich erfolgreich für mich. Jetzt kommen ein paar kleinere Turniere aber insgesamt habe ich schon drei Top-fünf-Platzierungen, inklusive einen Sieg gehabt, mit denen ich sehr zufrieden war. Ich hoffe, dass ich noch häufiger um den Sieg mitspielen kann. Deswegen war das bisher eine ziemlich zufriedenstellende Saison für mich bisher.

Die Schwierigkeiten Rund um die Covid-Pandemie

Golf Post: Wie hat sich die Ladies European Tour weiterentwickelt, auch in Bezug auf ein schwieriges Jahr 2020, in dem viel weniger Turniere gespielt wurden?

Karolin Lampert: Es läuft sehr gut. Wir haben deutlich mehr Turniere als in den vergangenen Jahren, auch vor Corona. Zwar sind es auch viele kleine Turniere, aber wir sind einfach froh, dass wir spielen können. Wir als Spielerinnen sind auch ganz glücklich über die Kooperation mit der LPGA Tour, die jetzt seit zwei vollständigen Jahren läuft. Wir erhoffen uns auch von der Zusammenarbeit, dass es vielleicht Spots für die Final Stage der LPGA Tour gibt.

Golf Post: In diesem Jahr gab es deutlich mehr Formate auf der Tour, wie Team-Events oder die Mixed-Events. Wie nimmt man diese Formate als Spielerin wahr?

Karolin Lampert:  Insgesamt sehr positiv. Die Mixed-Events sind sehr positiv, dort spielen wir auch um deutlich mehr Geld, was es deutlich attraktiver für uns macht. Die Events mit der European Tour sind für uns eine große Chance. Wir können da nichts verlieren. Als wir in Schweden um einen Sieg und um ein Preisgeld gespielt haben, war das auf jeden Fall eine coole Erfahrung für mich. Da ich auch zuhause oft mit Jungs und Männern spiele, war das für mich auch keine große Umstellung.

Die Mixed-Events machen uns ganz viel Spaß. Allerdings finde ich es etwas schade, dass es da nebenbei auch noch ein Individual-Turnier gibt und dass es nicht zu 100% Team ist. Das wurde auch gemacht, damit wir vier Turniere mehr für unser Ranking haben, damit dieses aussagekräftiger ist. Aber an sich ist es eine coole Atmosphäre. Es gibt 36 Teamkapitäne, die wählen meistens die erste Person von ihren guten Freunden oder guten Spielern aus. Und die nächste Person sowie ein Amateur wird dann zugelost. Es ist sicherlich eine schwierige Woche, wenn man dann auch drei Tage lang Pro-Am spielt. Aber ich glaube das ist eine coole Sache, dass wir damit etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Ebenso mit dem Tag-Nacht-Turnier, das wir seit einigen Jahren in Dubai spielen. Das ist sicherlich etwas außergewöhnliches und für uns als Damen-Tour die Möglichkeit, mehr Aufmerksamkeit in ganz Europa zu bekommen.

"Für Amerika muss man der Typ sein" Karo spricht über ihre Verbundenheit zur Ladies European Tour

Golf Post: Ladies European Tour, das bedeutet auch viel Reisen. In den vergangen Jahren habt ihr ja auch auf vielen Kontinenten gespielt. Jetzt hab ihr in den letzten Monaten deutlich stärker in Europa gespielt. Empfindest du das als angenehmer vom Reiseaufwand her?

Karolin Lampert:  Es findet momentan nur so kompakt statt, weil wir in viele Länder nicht reisen können, z.B. geht es Anfang nächsten Jahres auch leider nicht nach Australien. Auch in Asien wird es schwierig durch die Covid-Regelungen. Aber ja, es macht das ganze deutlich angenehmer, nur zwei Stunden zu fliegen, anstatt mit Zeitverschiebung in der ganzen Welt herumzureisen. Momentan planen wir die Reisen auch nicht zu früh im Voraus, weil es sein kann, dass öfter mal ein Turnier doch abgesagt wird. Die kürzeren Wege machen alles etwas einfacher.

 

Golf Post: Du gehörst ja zu den ersten Top-Golferinnen Deutschlands und momentan kommen viele junge, talentierte Spielerinnen nach. Welchen Tipp würdest du ihnen geben? Direkt auf die Tour in Europa oder erst nach Amerika über die College-Liga?

Karolin Lampert:  Ich glaube, das kommt auf die einzelne Person an. Das College ist natürlich sehr beliebt bei jungen Spielern und Spielerinnen. Wenn ich mit den Mädels aus meinem Club spreche, wollen eigentlich alle aufs College gehen. Für die kommt nur diese eine Option in Frage. Ich sage immer, wenn man aufs College geht, sollte man auch dort seinen Abschluss machen. Ich hatte ein ähnliches Problem. Ich wollte nicht dahin gehen und das ein Jahr lang machen, deswegen habe ich direkt gespielt.

An sich denke ich, dass man auch den Weg in Europa gehen kann, wenn man an seiner Familie oder Heimat hängt. Man kann sich durch gute Platzierungen auch für die großen Turniere in Amerika qualifizieren und hat so eine gute Chance, Punkte zu machen. Für Amerika muss man der Typ sein. Ich habe da auch mit Sandra (Gal, Anm. d. Red.) drüber gesprochen und bei ihr ist das anders. Sie fühlt sich da sehr wohl und wohnt dort auch schon eine längere Zeit. Als ich zum ersten Mal für längere Zeit in Amerika war, hat mir das gar nicht gefallen. Ich habe mich dort nicht wohlgefühlt und das hat sich in meinem Spiel wiedergespiegelt. Diese Entscheidung muss aber jeder für sich treffen und vor allem gut überlegen.

Golf Post: Die große Aufmerksamkeit ist natürlich eher in Amerika. Ist es attraktiver, wenn man dort den Durchbruch schafft?

Karolin Lampert: Wenn man in Europa gut spielt, bekommt man genauso viel Aufmerksamkeit, wie wenn man in Amerika durchschnittlich gut spielt. Klar sind da größere Turniere und höhere Preisgelder, aber dementsprechend auch deutlich mehr Konkurrenz. In Amerika bekommt man deutlich zu spüren, dass da auch die Konkurrenz zwischen den Spielerinnen extrem groß ist.

Bei uns in Europa ist es eine deutlich freundlichere Atmosphäre. Man hat seine eigenen Leute um sich und in Amerika agieren die Spielerinnen eher nur in ihrem eigenen Kreis. Da können nicht wirklich gute Freundschaften entstehen. Vielleicht ändert sich das, wenn man länger vor Ort ist.

Finanzielle Sicherheit im Profi-Sport - Für Karo kein großes Problem

Golf Post: Du hast das Thema Preisgeld angesprochen. Als Golfprofi bist bist du ja auch dein eigenes kleines Wirtschaftsunternehmen und dementsprechend abhängig von Turnieren. Im letzten Jahr war die ganze Situation ja ziemlich schwierig und nicht planbar. Wie sehr belastet dich das in deiner Planung, wenn man nicht genau weiß, was die nähere Zukunft bringt? Oder hat man da Partner, wie zum Beispiel Mercedes-Benz, die dich da unterstützen?

Karolin Lampert Für mich persönlich war es keine große Belastung, weil ich auch gute Partner wie den DGV und Deutsche Sporthilfe habe. Es blieb also immer ein bisschen Verdienst übrig, egal, ob ich gerade reise oder nicht. Natürlich hat man dann auch weniger Ausgaben, wenn man nicht hin und her fliegt. Aber das ist sicherlich ein riesiges Thema für andere Spielerinnen. Es gibt einige, die im letzten Jahr überlegt haben, aufzuhören. Bei vielen kommt dann auch die Familie dazwischen. Bei mir war das glücklicherweise kein großes Thema.

Aber es schon ein anderes Level, wenn davon deine Miete abhängt. Da ist der eigenen Druck, den man sich erzeugt, ziemlich hoch. Deswegen ist das in meiner Situation sehr angenehm, wenn ich auf meine Partner bauen kann. Auch wenn es ein paar Wochen nicht so gut läuft, muss ich mich nicht unter Druck setzen.

Golf Post: In der Golf Post Community kam die Frage auf, ob es von der Ladies European Tour aus Unterstützung gibt, wenn man mit kleinen Kindern oder Familie auf der Tour unterwegs ist - quasi eine "KiTa on the Road"?

Karolin Lampert:  In Europa nicht, in Amerika aber schon. Da kann man sein Kind ganz entspannt während einer Runde in der Betreuung abgeben. Bei uns auf der Ladies European Tour gibt es das aktuell noch nicht, weil auch die Anzahl von Familien nicht so groß ist.

Wie geht es künftig für Karo Lampert weiter

Golf Post: Welche Ziele hast du dir für die restliche Saison gesteckt?

Karolin Lampert: Ich habe vor, jedes Turnier im Turnierkalender zu spielen. Nur bei einem Event kann ich nicht mitmachen, weil ich Patentante werde und zur Taufe meiner Nichte gehe. Sonst spiele ich alles. Es kommen noch ein paar größere Turniere auf mich zu. Meine Ziele sind, dass ich mir weiterhin die Chance gebe, Turniere zu gewinnen und einige Top-10-Platzierungen erreiche. Das wäre für mich das wichtigste. Es wird sicherlich Wochen geben, in denen es nicht so gut läuft, aber ich arbeite daran, geduldig und ruhig zu bleiben.

Golf Post: Kannst du langfristig auf der Ladies European Tour spielen oder wirst du irgendwann den Schritt auf die LPGA Tour wagen?

Karolin Lampert :In den nächsten drei Jahren möchte ich noch gerne in Europa bleiben. Wenn ich hier nicht gut genug bin, um ein Turnier zu gewinnen, sehe ich auch nicht den Grund, nach Amerika zu gehen und da mein ganzes Leben hin zu verschieben. Für mich ist die Heimat sehr wichtig, dass ich nach Hause komme, in meinem eigenen Bett schlafe und Freunde und Familie sehe. Aktuell kann ich mir auch nicht vorstellen, nach Amerika zu gehen. Vielleicht wird sich das aber in den nächsten Jahren noch ändern.

 

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