Da hält sich einer nicht ans Drehbuch: Jon Rahm sollte das neue Gesicht der LIV Golf Liga werden, dafür haben Greg Norman und Saudi-Finanzier Yasir Al-Rumayyan angeblich 600 Millionen Dollar Geld ausgegeben – nicht zuletzt auch, um dem Golfestablishment eins auszuwischen. Doch der Spanier folgt dem Script auffällig wenig: Er kritisiert das 54-Loch-Format des Konkurrenz-Circuit, vermisst Tour-Starts, lamentiert über die Lücken in seinem neuen Turnierplan und äußert Wehmut, die auf der PGA Tour gewonnenen Titel nicht verteidigen zu können. Beim Masters wirkte er nach einer mediokren Vorstellung eher unglücklich, als er Scottie Scheffler in der Butler Cabin ins Green Jacket helfen musste – so wie dieser ihm im Jahr zuvor.
„Es gibt einige PGA-Tour-Veranstaltungen, die ich gerne spielen würde, sofern sie sich nicht mit dem LIV-Kalender überschneiden. Ich habe die betreffenden Turniere schon mehrfach aufgezählt: The American Express in Palm Springs, die Farmers Insurance Open in Torrey Pines, die Waste Management Phoenix Open in Scottsdale, das Genesis Invitational in Los Angeles. Wenn ich könnte, würde ich dort sehr gern wieder an den Start gehen.“
Jon Rahm
Selbst das erneute Erfolgsevent im australischen Adelaide nutzt Rahm nicht rein für einen Seitenhieb gegen die etablieren Touren, sondern als Hinweis auf Unterlassungssünden und Handlungsempfehlungen, wie sie auch Rory McIlroy bei seiner Vision einer Weltliga schon thematisiert hat.
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Und sowieso plädiert er immer wieder für einen schnellen und positiven Ausgang der Verhandlungen zwischen PGA Tour, Strategic Sports Group und saudi-arabischem Staatsfond PIF über ein Engagement der Saudis im neuen kommerziellen Konstrukt PGA Tour Enterprises. Einige US-Medien unterstellen dem 29-jährigen zweifachen Majorsieger bereits eine Existenzkrise, mindestens aber, dass er den Wechsel in die LIV-Liga zu bereuen beginnt. Das passt zu den Spekulationen, die Rahms Abgang begleitet haben: Er nehme noch schnell einen Batzen Geld mit, bevor sich die Wiedervereinigung im Profigolf der Männer vollzieht und er wieder die traditionellen Top-Turniere der Tour spielen kann, allerdings dann um ein paar hundert Millionen reicher. Bloß, die Rechnung mit „schnell“ scheint nicht aufzugehen. Und Rahm wirkt nun, als sei er nach dem großen Schluck aus der Geld-Pulle mit einem veritablen Kater aufgewacht.
Etwas Kopfschmerzen dürfte übrigens auch Nick Pugh gehabt haben, der Caddie von Lucas Herbert, nachdem er von einer Wasserflasche am Kopf getroffen wurde, die aus den Fanmassen am Rand der Fairways in Adelaide kam. Oder war es ein Bierbecher?
Liv golf caddie hit in the head with a full beer
byu/AlgoCleanup ingolf
Rory McIlroy, Shane Lowry und ihre Schnapsidee
Aus einer Laune heraus: Dass Rory McIlroy erstmals bei der Zurich Classic of New Orleans am Start ist, wurde mehrfach erwähnt. Und seit gestern Abend steht auch fest, wie der Auftritt des Nordiren mit Shane Lowry, seinem irischen Kumpel aus Golf-Kindertagen, ausgegangen ist: Die beiden kamen, sahen und siegten.
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Dabei ist die Idee, im Duett zu spielen, im Wortsinn eine Schnapsidee gewesen. „Wir hatten diesen feuchtfröhlichen Lunch vergangenes Jahr nach dem Ryder Cup in Rom, und da habe ich ihn gefragt, ob wir das Turnier in New Orleans zusammen spielen wollen“, erinnert sich McIlroy. „Und er stimmt sofort zu: Ja, lass uns das machen!“
It all started with a "really drunken lunch."
Rory McIlroy tells @kclairerogers how he and Shane Lowry teamed up for the Zurich. pic.twitter.com/4CLmzeWrYN
— GOLF.com (@GOLF_com) March 25, 2024
Es darf als gesichert gelten, dass gestern Abend ein ebenso feuchtfröhliches Gewinnerdinner folgte, diesbezüglich kann man sich vor allem auf Shane Lowry verlassen. Gesungen hat das Duo allerdings schon bei der Siegerehrung:
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Die Hutmode des Joel Dahmen
Anpassungsfähig: Was machst du, wenn du selbst Schlapphut, dein Partner bei der Zurich Open of New Orleans aber Keith Mitchell ist und ausschließlich Visor trägt? Für einen Spaßvogel wie Joel Dahmen ist die Antwort einfach: Er schneidet den Deckel aus dem Hut und zeigt ebenfalls Haupthaar – alles im Sinne einer möglichst einheitlichen Teamkleidung.
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Åberg-Coach prophezeit Gefahr für Scheffler
Prophezeiung: Mit seinem zweiten Platz beim Masters hat Ludvig Åberg ein Major-Debüt vom Feinsten hingelegt. Folgt man seinem Coach Peter Hanson, war das für den schwedischen Senkrechtstarter allerdings nur der Anfang. Für den sechsfachen European-Tour-Sieger Hanson ist sein Schützling „die größte Bedrohung“ für Scottie Scheffler und dessen Position als Branchenprimus: „Die beiden werden in den nächsten fünf Jahren den Platz an der Spitze der Weltranglisten unter sich ausmachen. Ludvig weiß es, und ich denke, dass Scottie auch weiß, wer sein ärgster Widersacher sein wird“, so Hanson.
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Fragt man Åberg, so gibt der freimütig und zurecht zu, dass derzeit zwischen Scheffler und dem Rest der Welt noch eine Lücke klafft. Aber, so der 24-Jährige: „Ich bleibe einfach ich selbst und stelle sicher, dass die Dinge gut sind, an denen ich arbeite. Als Golfer stehst du stets vor einer endlosen Herausforderung.“ Wie perfekt er das bereits beherrscht, hat Åberg bereits etliche Male bewiesen – zuletzt, als er das Doppelbogey auf Bahn elf von Augusta National in beeindruckender Manier wegsteckt. „Er kommt auf den Platz und ist einfach Ludvig“, sagt Trainer Hanson dazu. „Es ist beeindruckend. Er geht so gut mit solchen Situationen um, besser als die meisten.“
Der zweifache Masters-Sieger und Ex-Ryder-Cup-TeamchefJosé María Olazábal hat neben Åberg auch den Dänen Nicolai Højgaard (23) auf dem Zettel, der beim 88. Masters ebenfalls für Furore sorgte und am Finaltag sogar kurzeitig in Führung lag, als Scottie Scheffler etwas schwächelte. „Ich habe die beiden beim Ryder Cup in Rom erstmals getroffen und war mächtig beeindruckt“, sagte „Ollie“. „Ich glaube, dass diese Kids künftig bei den Majors sehr oft vorn mitspielen werden.“
Doch auch für einen Ludvig Åberg wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Und die Konkurrenz kommt manchmal aus ganz unverhoffter Richtung. Wie beim Omega Masters im Golfclub Crans-sur-Sierre in der Schweiz, wo sich der Schwede bei einem Nearest-to-the-Pin-Wettbewerb der 14-jährige Liliya Favre geschlagen geben musste. Das erdet:
Norman offen für 72 Loch, aber die sind nicht das Problem
Irrläufer: Jon Rahm hat es längst gefordert, Phil Mickelson hat es bereits angedeutet, und jetzt hat auch Impresario Greg Norman erkennen lassen, dass er durchaus bereit ist, über eine Änderung des Formats der LIV Golf League auf 72 Loch nachzudenken. „Das wird definitiv diskutiert, wenn wir über Verbesserungen nachdenken“, sagte der Australier beim Event in Adelaide. „Aber wir müssen uns auch fragen, was wir mit einem Spieltag am Donnerstag gewinnen – beispielsweise in Sachen Fernsehen.“ Ein paar Dinge mehr wären noch zu überlegen: Wie steht’s dann um den Namen des Konkurrenz-Circuit? LIV, lateinisch für 54, wäre dann jedenfalls obsolet. Und in Sachen Weltranglistenpunkte käme man vermutlich auch keinen Schritt weiter. Die jüngste Zulassung der Clutch Pro Tour hat einmal mehr aufgezeigt, dass es gar nicht um die Turnierdistanz, sondern vor allem um die für jedermann offene Zugänglichkeit und Teilhabemöglichkeit am Spielbetrieb geht.
DeChambeau verliert beim Putten die Socken
Cooler Dude: Wenn’s um Golf geht, ist Bryson DeChambeau für jedes Experiment zu haben. Nicht nur, dass der 30-Jährige mit Eisen aus dem 3-D-Drucker spielt, die er selbst entworfen und mithilfe von Avoda Golf realisiert hat: Unlängst hat BDC sich eine besondere Challenge auferlegt und versucht, mit einem Anfänger-Golfset aus dem Supermarkt über 18 Loch die Marke von 100 Schlägen zu knacken. Wie’s ausging sehen sie hier:
Bryson playing with $100 walmart starter clubs
byu/bluecgene ingolf
Mit solchen Aktionen avanciert DeChambeau allmählich zum echten Social-Media-Star. Dabei schadet dann auch nicht, wenn er beim LIV-Event im australischen Adelaide auf dem Übungsgrün mit Fans um seine Socken wettet, die ihn nach einem Autogramm fragt: „Wenn ich den Drei-Meter-Putt loche, unterschreibe ich auf euren Hüten – und wenn nicht?“ Der US-Open-Champion von 2020 verfehlt den Putt, entledigt sich seiner Socken, signiert sie und latscht am Ende barfuß in Richtung Clubhaus, wo er Dustin Johnson erzählt: „Ich habe bei einem Putting-Wettbewerb meine Socken verloren.“ Dafür dürfte er mit dieser Aktion allerdings ein paar Fans mehr gewonnen haben. Ach, und das ungläubige Gesicht von „D.J.“ ist echt sehenswert:
Bryson gave this fan his socks after losing a putting contest... 🤣 pic.twitter.com/RXS5SMjeA3
— Crushers GC (@Crushers_GC) April 27, 2024
Kinnings: Keine Ryder Cup-Extrawurst für LIV’ler
Klarstellung: Guy Kinnings, der neue Chef der DP World Tour, hat betont, dass es auch unter seiner Regie keine Extrawurst für LIV-Spieler bei der Ryder-Cup-Zulassung geben werde. „Auch Spieler, die bei LIV aktiv sind, können fürs Ryder-Cup-Team berücksichtigt werden, solange sie die Regeln erfüllen“, sagte Kinnings an die Adresse von Jon Rahm und Tyrrell Hatton. „Und die Regeln sehen nun mal vor, dass man Europäer und Mitglied der DP World Tour sein sowie dort eine bestimmte Anzahl von Turnier spielen und für Aktivitäten auf einer anderen Tour eine Freigabe erhalten muss. Spielt man ohne Freigabe woanders, gibt es Sanktionen.“ Will heißen: Wenn Rahm und Hatton die Strafen zahlen und noch oft genug in Europas Circuit an den Start gehen, spricht generell nichts gegen Wildcards von Kapitän Luke Donald für Bethpage Black 2025. Der Skipper steht dann allerdings vor der sicher nicht einfachen Aufgabe, die sportlichen Qualitäten der beiden Abwanderer neu bewerten zu müssen.
Wimbledon-Wiese im Weimarer Land
Royaler Rasen: Wenn Stars kommen, wird gemeinhin der berühmte rote Teppich ausgerollt. Im Spa & GolfResort Weimarer Land freilich ist der grün. Und aus Gras. Die Anlage in Thüringen ist bekanntlich das Team Base Camp der englischen Fußballnationalmannschaft während der Europameisterschaft in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli), und die englischen Experten wollte für Harry Kane und Co. auf dem Resort eigenen Trainingsplatz unbedingt einen Rasen wie im berühmten Wembley-Stadion oder im Tennismekka Wimbledon. Also ließ Inhaber Matthias Grafe den „Three Lions“ dieser Tage von seiner Greenkeeping-Mannschaft um Headgreenkeeper Andreas Bussmann einen besonderen Teppich nach Wunsch und Maß legen:
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Yannik Paul, Max Kieffer und der Tellerturm
Zum Schluss: Wer kennt sie nicht, die gestapelten Teller bei einem ausgiebigen Sushi-Essen in einem der Lokale, wo die Häppchen auf dem Band am Tisch vorbeischweben. Was aber Yannik Paul und Max Kieffer hier beim Dinner vor der ISPS Handa Championship im japanischen Gotemba aufgetürmt haben, dürfte rekordverdächtig sein:
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