Die Weltranglistenerste der Frauen, Inbee Park, kann bei der Evian Championship ihren vierten Majortitel in einer Saison gewinnen. Damit würde ihr Historisches gelingen. Als Titelverteidigerin stehen ihre Chancen nicht schlecht; allerdings hat der Platz sich im Vergleich zum letzten Jahr stark verändert. Für sieben Millionen Euro wurde er umgebaut, 82 Bunker wurden ergänzt. Die Karten sind somit neu gemischt – oder?
Inbee, wie war Ihre Proberunde auf dem umgebauten Platz? Was ist anders als im letzten Jahr?
Der Platz ist schwerer geworden, die Bahnen sind länger, überall sind Bunker und die Grüns größer und sehr stark onduliert. In einem Jahr soviele Veränderungen an einem Platz zu schaffen, ist wirklich erstaunlich. Aber jetzt ist es ein richtiger Major-Championship-Platz. Par wird ein guter Score sein in diesem Jahr.
Wer ist Ihre Favoritin für den Sieg?
Stacy Lewis hat die besten Chancen zu gewinnen, denke ich. Sie ist super in Form und hat den Platz gut im Griff. Aber auch Catriona (Matthew, Amn. d. Red.), mit der ich in einem Flight spielen werde, ist in guter Verfassung. Sie hat das Spiel für die Neuerungen am Platz. Ich werde natürlich mein Bestes geben um dagegen anzukommen.
Sie gehen als Titelverteidigerin ins Turnier. Mit Ihrem Sieg im letzten Jahr haben Sie nach einer vierjährigen Durststrecke erstmals wieder gewonnen. Danach sollten historische sieben Turniersiege, davon drei Majortitel innerhalb eines Jahres folgen. Ist in Evian ein Knoten geplatzt?
Evian war für mich schon immer etwas Besonderes und letztes Jahr habe ich ausgerechnet hier gewonnen. Nach vier Jahren endlich wieder einen Sieg zu holen, das war sehr sehr wichtig für mein Selbstvertrauen und mein Spiel. Ab da wusste ich, ich kann es noch. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben für alle kommenden Turniere.
Mit dem Erfolg kommt auch die Aufmerksamkeit – Sie stehen mehr denn je in der Öffentlichkeit. Nach der British Open haben Sie sogar gesagt, dass Sie froh sind, dass jemand anderes gewonnen hat. Was hat sich verändert?
Es ging alles sehr schnell in diesem Jahr. In Südkorea werde ich inzwischen auf der Straße erkannt. Aber der Druck und die Erwartungen wachsen mit. Ich habe etwas erlebt, das so riesig ist und bei den British Open war der Druck so groß, dass ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Aber ich lerne jede Woche dazu. Der Druck ist zu meinem Freund geworden und deshalb denke ich, dass diese Woche hier viel besser wird als die der British Open. (Anm. d. Red.: Parks Ergebnis bei der British Open: T42)
Was tun Sie, um sich zu entspannen?
Wenn ich abschalten will, muss ich etwas machen, das nichts mit Golf zu tun hat. Zuhause mag ich es zum Beispiel, einfach mit dem Auto durch die Gegend zu fahren oder Filme zu schauen. Ich mag Dramen, koreanische Dramen. Eine Zeitlang dachte ich auch, dass ich irgendwann mit Golf aufhören müsste, um keinen Stress mehr zu haben, aber das stimmt nicht. Alles, was man zum Lebensunterhalt macht, verursacht irgendwie Stress. Man muss sich Zeit nehmen, auch mal etwas anderes zu machen.
Sie haben aus sportlicher Sicht schon alles erreicht. Wenn Sie einen Wunsch hätten – im Golf oder abseits des Golfsports – was wäre das?
Ich will glücklich sein und jeden Tag glücklicher werden. Das steht an oberster Stelle. Wie das geht, das kommt auf die Herausforderungen an.
Danke für das Gespräch, Inbee.