Caddies stehen hinter ihren Spielern, das gilt in vielen Belangen - auf dem Platz und in der Öffentlichkeit. Den ein oder anderen "Looper" kennt man, doch viele sind es nicht. Einer, den man kennen muss, ist Hugo Benson. Das Kraftpaket ist seit 27 Jahren auf der European Tour unterwegs und hat viel erlebt - mit Seve Ballesteros gesungen, für John Daly die Tasche getragen und mit Ernie Els gearbeitet. Dabei war sein Weg kein gewöhnlicher.
Ende der 80er bekam Hugo Benson das Angebot, in einem Golfclub zu arbeiten: "Ein Freund kam zu mir und sagte: 'Benson, willst du einen Job haben? Es geht darum Ropes aufzustellen, ein paar Autos zu parken, was in einem Golf Club so anfällt.' Ich sagte, dass ich mir das mal anschaue. Also bin ich zum Woburn Golf Club und fing am folgenden Montag dort an. Zwei Jahre später kam Constantino Rocca im Club zu mir und fragte mich, ob ich Caddie für ihn machen kann. Ich lief aufgeregt zu meinem Chef und rief: 'Ich habe eine Tasche!'". Sein Vorgesetzter legte ihm keine Steine in den Weg. Von da an nahm die Geschichte ihren Lauf.
Hugo Benson: "Ich wusste nicht viel über Golf"
Zum ersten Mal in seinem Leben war er 1990 Caddie, "dabei wusste ich nicht viel über Golf. Aber dank meines lustigen Gemüts bin ich mit den meisten Sachen davongekommen." 27 Jahre später sitzt Benson quietschvergnügt in München Eichenried, wo er bei der BMW International Open für einen ambitionierten US-Amateur die Tasche getragen hat. Er muss selbst lachen, wenn er sich an die Anfänge erinnert. "Ich habe alles über diesen Job gelernt, während ich ihn gemacht habe. Das war nicht so einfach."
Schlecht kann es aber auch nicht gewesen sein, denn Rocca nahm ihn nach seinem Besuch in Woburn einfach für ein paar Turniere mit auf die große Bühne. "Und da stand ich auf der European Tour und ging die Fairways hinunter. Und dann habe ich einfach weiter gemacht. Ich hatte Glück." Seitdem, seit 1990, ist Hugo Benson Caddie auf der Tour und auch von ihr angestellt. Das bringt eine gewisse Sicherheit mit sich, aber auch oft wechselnde Spieler. Auf die muss sich der 50-Jährige dann immer wieder neu einstellen. "Ich mag die Abwechslung", sagt Benson und strahlt. Mehr als acht, neun oder zehn Einsätze im Jahr tut sich der in Münster geborene Hüne aber nicht mehr an. "Ich habe ein Leben", sagt er selbstbewusst.
Ein Macher, der nichts bereut
Und das wollte er bewahren, schon immer. "Ich bin kein Träumer, ich bin ein Macher", erklärt Benson. "Ich habe nie davon geträumt, einen festen Spieler zu haben. Niemals. Darren Clark, Colin Montgomery, Henrik Stenson, Martin Kaymer, Ernie Els - ich mag sie alle, sie sind fantastische Menschen. Aber ich bin nicht daran interessiert, für sie den Caddie zu machen." Statt auf Ruhm legt der in Österreich lebende Benson Wert auf andere Dinge: "Ich habe ein Leben zuhause. Ich will meinen Urlaub haben, ich brauche meine Ruhe." Benson sagt das mit voller Überzeugung, doch ohne Spaß geht es nicht: "Und auch die Tour braucht ab und zu Ruhe vor mir", fügt er hinzu.
Auch wenn zwei Top-10-Platzierungen seine größten sportlichen Erfolge auf der European Tour sind, sagt Benson: "Ich bin glücklich mit meinem Leben." Wohl vor allem, weil Siegprämien und Pokale nie bestimmend waren. Auf andere Dinge ist er stolz. Er hat für John Daly in einem Pro-Am mal die Tasche getragen, für Luke Donald den "Looper" gemacht, mit Seve Ballesteros oft in der Umkleide gesungen und für Ernie Els gearbeitet. Insgesamt waren es weit mehr als hundert Pros. Dabei hat er seine eigene Art, seinen Spieler zu unterstützen: "Ich versuche meinen Spieler auf den ersten Neun zu beruhigen und bei Laune zu halten. Auf dem Heimweg nehme ich mich ein bisschen zurück, versuche nicht zu viel zu sagen." Mit fast allen Spielern ist er dabei gut ausgekommen. Nur eines kann er nicht leiden - für schlechte Schläge verantwortlich gemacht zu werden. Doch das sei in 27 Jahren erst einmal vorgekommen.
Ernie Els: "Benson ist ein toller Typ"
Hugo Benson, das merkt man schnell, ist ein Mensch, mit dem man auskommt und Spaß hat. Das sehen auch die Spieler auf der European Tour so: "Ich kenne ihn seit 1992", erzählt Ernie Els. "Er hat eine großartige Einstellung. Benson ist ein toller Typ und ein guter Freund." Henrik Stenson lächelt, als er nach Benson gefragt wird: "Er ist schon ewig auf der Tour. Er ist ein starker Mann. Ich habe ihm mal einen meiner alten Gürtel geschenkt. Auf der Schnalle stehen die Initialen "HB" meines Sponors, die auch seine sind. Er trägt ihn noch manchmal. Ich glaube, er mochte das Geschenk."
Wen man auf Benson anspricht, der kann etwas über ihn sagen. Er ist ein bunter Hund auf der European Tour. Und auch wenn er sein Engagement etwas zurückfährt, wird er präsent bleiben. Als Ehrenmitglied der European Tour Caddie Association darf er dabeibleiben, so lange er mindestens vier Turniere pro Jahr an der Tasche für einen Spieler bereit steht. Man kann nur hoffen, dass Benson noch ein Weilchen bleibt. Er bringt nicht nur 27 Jahre Erfahrung in seine Arbeit ein, sondern seine ganze Lebensfreude.