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Panorama

Greenkeeping im Winter ist kein Zuckerschlecken

01. Jan. 2014 von Gastautor in Kempten, Deutschland

Eine Schneedecke wie diese ist nicht schön zu bespielen, schont aber das Grün. (Foto: Mike Hendren)

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Idyllisch liegt er, der Golfclub Hellengerst. Knapp 1000 Meter über dem Meer, auf einem Hochplateau im Allgäu. 40 Kilometer sind es bis Oberstdorf, einem der traditionsreichsten deutschen Wintersportorte. In einem typischen Allgäuer Winter ist hier an Golfen allerdings nicht zu denken. Meterhoch türmt sich dann der Schnee, auf dem Golfplatz drehen Langläufer auf den Loipen ihre Runden, ein Winterwanderweg zieht sich quer über die Fairways.

Tipps und Tricks der Graspflege

Damit der Golfplatz zum Saisonstart Ende April trotzdem unbeschadet aus dem Winterschlaf erwacht, haben Head-Greenkeeper Frank Rainalter und sein Team jetzt schon alle Hände voll zu tun. Mit Belüftungsmaßnahmen, Laubbeseitigung und Krankheitsprophylaxe an Rasen und Sträuchern zum Beispiel. Auch auf Grüns und Abschlägen wird gearbeitet. „Es ist wichtig, gerade im Herbst Luft an die Wurzeln des Grases zu bringen, damit es besser wachsen kann“, erklärt Rainalter. Der Boden wird gelockert, die Schnitthöhe auf den Greens angepasst, das Gras also länger gelassen. Normalerweise beträgt die Wuchshöhe, wenn die Pflanze nie geschnitten würde, fast 20 Zentimeter. Doch Rainalter sieht das anders: "Die Erhöhung der Schnitthöhe in den Wintermonaten bedeutet weniger Stress für die Gräser.“

Bedingt durch die besonderen klimatischen Anforderungen, bauen sie in Hellengerst größtenteils auf eine spezielle Grassorte. Eine, wie sie oft auch auf und neben Skipisten gesät wird. Sobald die Sonne im Frühjahr wieder Kraft hat und der Schnee weg ist, fängt das Gras an zu gedeihen.

Greenkeeping im Winter heißt "Vorbereitungen treffen und abwarten"

Der natürlichste Feind des Platzes in den Voralpen ist der Schneeschimmel - ein Rasenpilz, der sich vor allem bei feucht-kühler Witterung entfaltet und grau-braune Stellen im Grün verursacht. Deshalb ist ab Temperaturen von acht Grad und kälter eine besondere Pflege gefordert. Derzeit machen Greenkeeper Rainalter Tau und Reif zu schaffen: „Jeden Morgen müssen wir als vorbeugende Maßnahme die Grüns abziehen.“ Wenn dann in wenigen Wochen der Schnee kommt, ist er aber erst einmal machtlos. „Wir können jetzt alle Vorbereitungen treffen. Dann bleibt uns nur noch, abzuwarten, was im Frühjahr rauskommt.“

Im Winter ist auf dem Platz besondere Sorgfalt geboten

Ein Platz, der von November bis März permanent gefroren und mit einer leichten Schneedecke überzogen ist, leide weniger als eine Anlage, die auch im Winter ständig bespielbar ist, meint Hubert Kleiner, der Vorsitzende des Greenkeeper Verbands Deutschland. „Die Schäden, die im Winter verursacht werden, benötigen vergleichsweise lange im Frühjahr, um sich wieder zu schließen“, erklärt er weiter. Vorbeugende Maßnahmen wie etwa das Aufteen auf Kunstrasenmatten oder weniger empfindliche Wintergreens seien unter Golfern aber verpönt. Auch Kleiner findet: „Am besten sollte der Platz an 365 Tagen im Jahr Turnierformat haben.“

Die Kostenintensität der Pflegearbeiten schwankt je nach Lage und Anlage. „Golfplätze in schneereichen Gegenden, die die Grüns über den Winter schneefrei halten, sind sehr kostenintensiv. Anlagen im Flachland können dagegen sehr sparsam im Winter betrieben werden“, sagt Kleiner. Das meiste Budget werde in der Hauptwachstumsphase im Frühjahr und Frühsommer verbraucht. Dann, wenn sehr viel gemäht, bewässert und häufig gedüngt wird.

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