Mit den steigenden Temperaturen und den ersten wärmenden Sonnenstrahlen sehnen sich die meisten Golfer nach den ersten Runden auf den heimischen Plätzen. Und am besten sollten sich Abschläge, Grüns und Fairways dazu schon jetzt wieder in perfekt gepflegtem Zustand befinden. Doch ganz so einfach ist das nicht. Bis sich eine Golfanlage tatsächlich wieder voll und ganz vom Winterschlaf erholt hat, vergehen etliche Wochen. Die Greenkeeper haben derzeit alle Hände voll zu tun.
Erster Schritt: Abschläge und Grüns mähen
Klaus Peter Sauer ist Headgreenkeeper im renommierten Golf Club St. Leon-Rot in der Nähe von Heidelberg. Knapp 200 Hektar groß ist die Anlage. 30 Hektar, also 300.000 Quadratmeter, davon sind Fairways, vier Hektar sind Grüns. „Das ist schon recht arbeitsintensiv. Vor allem, weil die Ansprüche von unseren Mitgliedern und Gästen vielleicht höher sind als auf anderen Plätzen. Der eine oder andere erwartet hier schon im April einen Top-Platz“, sagt er.
Zweiter Schritt: Vertikutieren und Aerifizieren
„Aber auch die Kollegen in anderen Clubs haben nicht weniger zu tun. Jeder ist für seinen Teil gefordert“, sagt Sauer. Bis zur Saisoneröffnung drehen sich die Arbeiten hauptsächlich um die Regeneration der Spielflächen. So werden bald die Grüns aerifiziert. Diese Aufgabe steht laut Sauer meistens Ende März an. Beim Aerifizieren entnimmt eine Maschine mit einem hohlen Stachel Bodenmaterial. Die Löcher werden danach mit frischem Sand wieder verfüllt. Das führt zu einer besseren Bodenstruktur und gesünderem Pflanzenwachstum, insbesondere der Wurzeln. Die Fairways werden anfangs leicht vertikutiert und gelockert.
Dritter Schritt: Die Nachsaat
Den ersten Schnitt nach den Wintermonaten haben die Plätze des Golf Clubs St. Leon-Rot bereits hinter sich. Grüns wurden gemäht, Abschläge ebenfalls. Freilich noch nicht so tief wie in den wärmeren Monaten. „Wir passen die Schnitthöhe von mal zu mal an, um den Rasen nicht gleich großem Stress auszusetzen“, erklärt Sauer. Sprich: Das Gras soll sich langsam wieder an das Wachstum gewöhnen. Anfang April wird dann eine Nachsaat ausgebracht, um Kahlstellen oder Schäden aufgrund von Schneeschimmel zu beseitigen.
Letzlich: Hoffen
„Wir müssen jetzt alle Nebenschauplätze abarbeiten, um uns dann zur Hauptsaison voll und ganz auf die Mäharbeiten konzentrieren zu können“, meint der Headgreenkeeper. Solche Nebenschauplätze sind unter anderem die Bunker. „Im Frühjahr werden die Bunkerkanten geschnitten. Außerdem wird an manchem Bunker der Sand ausgetauscht“, erklärt Sauer.
Wie lange ein Platz braucht, um wieder optimale Bedingungen zu bieten, hänge allerdings nicht nur von der Intensität der Pflege ab. Natürlich spielt die Witterung auch eine große Rolle. Permanenter Nachtfrost beispielsweise verzögere die Regeneration erheblich. Und dann, so Sauer, sei es völlig egal, wie frühlingshaft die Temperaturen tagsüber sind.