Einer Idee des Fußballkaisers Franz Beckenbauer soll es zu verdanken sein, dass dessen Freund und Unternehmer Alois Hartl bereits 1988 in Bad Griesbach seinen ersten Golfplatz baute. Weitere Meisterschafts- und Übungsplätze folgten, die heute in den Golf Resorts Nord und Süd mit ihren 129 Bahnen in einem Umkreis von maximal 10 Minuten mit dem Pkw zu erreichen sind. Das ist Europarekord.
Dem Kaiser sei Dank
Einige Jahre zuvor, 1972, war die Familie Hartl bei Bohrungen in der Gegend auf Thermal-Mineralwasser gestoßen. Seitdem sprudelt das begehrte Nass aus drei Quellen. 1979 wurde Bad Griesbach staatlich anerkannter Heilquellenkurbetrieb und zieht nicht nur Golfer zum Wellnessen an. 1981 wurde das erste Hotel eröffnet, das mit weiteren Unterkünften, den Golfplätzen und den hauseigenen Thermen zu dem 2015 benannten Quellness & Golf Resort Bad Griesbach zählt.
Uriger Gutshof Brunnwies
Zur Erkundung des Resorts entscheiden wir uns bewusst zum Aufenthalt in zwei typisch bayerischen Landgasthöfen. Den Auftakt bildet der freistehende, auf einer Anhöhe liegende Gutshof Brunnwies mit seiner rustikalen Hütten-Atmosphäre. Unsere renovierte, mit Parkettboden ausgestattete helle Junior-Suite verfügt über bequeme Betten und u.a. über eine Sitzgruppe in modernen Farben.
Von deren Balkon genießen wir den weiten Blick über die Golfübungsanlage des auf dem Gelände befindlichen Allfinanz Golfplatz Brunnwies und die hügelige niederbayerische Landschaft. Das Bad mit Badewanne befindet sich noch in seinem Ursprungszustand, die Toilette direkt dahinter in einem separaten Raum. Wer duschen möchte, muss in die Badewanne steigen. Die Balkonstühle, der dort verlegte Teppichboden sowie das rustikale Fliegengitter freuen sich auf einen baldigen Austausch.
Innenhof des Gutshofes Brunnwies (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Renovierte Junior Suite (Foto: Quellness & Golf Resort)
Der gepflegte Gutshof beeindruckt durch seine großartige Terrasse, auf der wir uns mit den leckeren, typischen Gerichten der bayerischen Küche verwöhnen lassen. Der karamellisierte Kaiserschmarrn im Pfandl mit Zwetschgenröster und Apfelmus ist ein Gedicht und reicht für eine Großfamilie.
Leckerer Kaiserschmarrn im Pfandl (Foto: Quellness & Golf Resort)
Den, an unserem letzten Abend stattgefundenen, Live-Auftritt eines Musiker-Duos genießen wir nach leckerem bayerischen Wurstsalat und Weißwürsten mit Breze auf der Terrasse vom Liegestuhl aus. Stimmungsvoller hätte der Abschluss unseres Aufenthalts nicht sein können. Wer rustikales Ambiente, Abgeschiedenheit und Entschleunigung sucht, ist hier goldrichtig.
Der junge Leiter des Gutshofes und sein Team sind äußerst aufmerksam und tragen mit ihrer sympathischen Art dazu bei, dass wir den Aufenthalt als sehr angenehm empfinden.
Coole Drinks und Live-Musik auf der Gutshof-Terrasse. (Foto: Quellness & Golf Resort)
Das Golf Resort Nord
Direkt oberhalb der Gutshof-Terrasse befindet sich der erste Abschlag des Golfplatzes, von dem man eine perfekte Aussicht über den Hof und auf die zu diesem zurück verlaufende 18. Bahn hat. Der Platz ist Teil des Golf Resorts Nord, zu dem auch die Plätze Uttlau und Lederbach zählen. Der von der Fläche her größte Platz wurde von der deutschen Golf-Ikone Bernhard Langer entworfen. Immer wieder besticht der hügelige, offene Kurs durch seine schönen Aussichten. Mit dem abschüssigen Dogleg links und dem vor dem Grün befindlichen Teich zählt das Schlussloch mit zu den reizvollsten Bahnen. Bei vielen Resort-Gästen ist der landschaftlich beeindruckende und für alle HCP-Klassen faire Platz der beliebteste.
Herausforderndes Grün der 18. Bahn (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Chervò Junior Golf Course
Auf die Nachwuchsarbeit wird im Resort großen Wert gelegt. Ein Beispiel dafür ist der 6-Loch-Kindergolfplatz, der direkt an den Allfinanz Golfplatz Brunnwies anschließt. Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 15 Jahren spielen als Resort-Gäste nicht nur auf allen Plätzen des Resorts kostenfrei, sondern erhalten hier unter Anleitung einer Proette jeden Mittwoch kostenfrei Unterricht.
Den Kirchturm im Blick
Auch der Par 72 Golfplatz St. Wolfgang in Uttlau/Haarbach zählt zum Golf Resort Nord. Er führt um den Ortsteil Uttlau herum und bietet immer wieder Blicke auf den örtlichen Kirchturm. Zu verdanken ist das Layout dem Golfplatz-Architekten Kurt Rossknecht, der einen abwechslungsreichen, klassischen Golfplatz designt hat.
Vom ersten Abschlag hoch hinauf. (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Einige Bahnen verlaufen durch das weitläufige, sehr hügelige Gelände, andere sind flach und werden von altem Baumbestand auf den Seiten begleitet. Das Grün der 18 befindet sich direkt vor dem Gutshof Uttlau, in dem wir ebenfalls einige Nächte verbringen. Bevor man es erreicht, ist der frontal liegende Teich zu überspielen.
Der Schlag ins 18. Grün hat’s in sich (Foto: Quellness & Golf Resort)
Gutshof Utllau
Urig und elegant zugleich präsentiert sich unsere zweite Unterkunft. Der über 400 Jahre alte renovierte Vierseithof Uttlau verfügt über 25 Zimmer und liegt nur wenige Minuten vom Gutshof Brunnwies entfernt. Er grenzt an die umliegende Bebauung und befindet sich direkt neben der örtlichen Steinkirche. Liebevoll restauriert, überzeugt er auch durch seine vielen Details und dekorativen Elemente.
Das Leben spielt sich größtenteils im gemütlichen Innenhof ab, wo wir unter riesigen Sonnenschirmen auf handgefertigten Holzbänken unsere großartigen Abendessen genießen. Das auf dem heißen Stein servierte Rib-Eye Steak vom Angus Rind und die gebratenen Pfifferlinge mit Zwiebeln und Speck bleiben ebenso in Erinnerung wie der Blaue Zweigelt.
Wohlfühlatmosphäre im Gutshof Uttlau (Foto: Quellness & Golf Resort)
Unser Doppelzimmer Comfort im Landhausstil ist äußerst geräumig und mit hochwertigem Mobiliar geschmackvoll eingerichtet. Hierzu gehören auch ein Schreibtisch sowie ein TV mit großem Flat-Screen. Ansprechend ist ebenfalls das Bad, das über keine Badewanne, sondern über eine moderne, weiß geflieste Regenwalddusche mit breiter Glasfront verfügt.
Gefrühstückt wird in dem gemütlichen Stüberl in der ersten Etage, in dem uns ein reichhaltiges und qualitativ hochwertiges Angebot erwartet. Das frisch zubereitete Bircher-Müsli, die noch warmen Croissants und das fluffige Rührei könnten kein besserer Start in die vor uns liegenden Golfrunden sein.
Auffällig ist auch der stets aufmerksame Service, wie die namentliche Ansprache durch das Personal sowie unser ebenso gekennzeichneter Parkplatz. So wissen wir bereits vor dem Einchecken, wo wir unseren Pkw in den nächsten Tagen kostenfrei abstellen dürfen. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Dafür sorgt schon die Chefin, die allgegenwärtig ist und sich von früh bis spät persönlich mit um das Wohl der Gäste kümmert.
Steil bergauf und -ab
Der dritte Platz des Resorts Nord ist der Par 71 Golfplatz Lederbach. Er befindet sich in äußerst hügeligem, ja schon alpinem Gelände und verfügt über steile Auf- und Abstiege, Schräglagen und einige recht enge Spielbahnen. Diese wurden ebenfalls von dem Golfplatz-Architekten Kurt Rossknecht gestaltetet. Hunde sind hier an der Leine erlaubt.
Leider meint es der Wettergott an diesem Tag nicht ganz so gut mit uns, sodass wir auf die sonst möglichen Panorama-Aussichten auf die Alpen verzichten müssen.
So starten wir bei leichtem Regen an der Zehn und steuern unseren Buggy vorsichtig über die teils steilen Wege. Der Abschlag hat es gleich in sich. Er ist tief bergab in eine relativ schmale Gasse über ein frontales Wasserhindernis zu spielen, bevor es danach wieder steil bergauf geht.
Präzision ist an der 10. Bahn gefragt (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Im Verlauf der Runde klart es auf und bei Erreichen des Signature Holes, der neunten Bahn, kommt sogar die Sonne heraus. Es trägt nicht umsonst den Namen ‚Herzschlaghügel‘. Angekommen auf dessen Grün, wissen wir auch warum. Zwischen der Teebox und der Fahne sind 55 Höhenmeter zu überwinden. Die Empfehlung für den Fahrer des Buggys lautet, ohne Anzuhalten in einem Schwung bis nach ganz oben zu fahren. Im Winter wird hier gerodelt.
Alpiner geht’s kaum am Herzschlaghügel (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Als Belohnung für den erfolgreichen Aufstieg lassen wir ein Foto in dem extra dafür vorgesehenen Bilderrahmen direkt hinter dem Grün von uns machen.
Die Selfie-Box am Grün von Loch Neun (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Das Golf Resort Süd
Hierzu zählen der Porsche Golf Course, der Beckenbauer Golf Course und der Gutshof Penning. Auf beiden Plätzen benötigt man keinen Buggy, denn sie führen durch völlig ebenes Gelände, durch das sich der Fluss Rott schlängelt. Bernhard Langer hat auch diese Plätze entworfen.
Der Porsche Golf Course verfügt über weniger Flutmulden und über breitere Fairways als sein berühmter Nachbar. Die Fairways sind teilweise von mächtigen Bäumen umgeben. Modellierungen erhöhen seinen Reiz ebenso wie einige lange Par 4 sowie diverse Wasserhindernisse. Auch auf diesem sind ab 15.00 Uhr Hunde an der Leine erlaubt.
Gut gelaunt am ersten Abschlag (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Immer wieder Wasserhindernisse im flachen Gelände (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Dem Ehrenbürger der Stadt gewidmet
Das Aushängeschild des Resorts ist der, dem Fußballkaiser Franz gewidmete, Par 72 Championship Beckenbauer Golf Course. Mit 6.500 Metern von den hinteren Tees ist er der längste Platz des Resorts und eine echte Herausforderung für Longhitter. Von den anderen Abschlägen spielt er sich moderater. Seine teilweise kleinen Drive-Landezonen und schnellen, großen Grüns haben es jedoch für alle HCP-Klassen in sich.
Hiervon konnten sich auch die Professionells der PGA European Tour in den Jahren 2013-2017 überzeugen, als der Platz Teil des Race to Dubai war. 2015 und 2016 war er Austragungsort der Porsche European Open. Die Bahnen schlängeln sich durch die flache Auenlandschaft des Flusses Rott, in der durch zahlreiche Teiche und Bäche immer wieder Wasser ins Spiel kommt.
Gut bewachtes Grün des ersten Loches (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Grün der Neun (links) und der Achtzehn (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Ein einzigartiges Trainingszentrum
Übungswillige können sich am Golfodrom® austoben. Die 360 Grad Driving Range verfügt über 210 Rasenabschläge und 109 überdachte Abschläge. Putten trainieren kann man auf dem 72-Loch-Outdoor-Puttinggreen ebenso wie in der 18-Loch-Indoor-Puttinghalle. Großzügige Bereiche zum Perfektionieren des kurzen Spiels und Übungsbunker sind ebenfalls vorhanden. Das Golfodrom® ist PGA-Stützpunkt und Premium-Ausbildungszentrum mit Hightech-Analysegeräten.
Eine 3x9-Löcher-Übungsanlage, von der uns besonders die Schleife Engled mit ihren sechs Par 3 und drei Par 4 Spielbahnen gefallen hat, rundet das riesig Übungsangebot bestens ab.
Hier kommt kein Schlag zu kurz (Foto: Jürgen Linnenbürger)
Unlimited Golf, Entschleunigung und Genuss
Gäste der Resort Hotels und Gutshöfe erhalten ermäßigte Greenfees. Sie können die an den Gutshöfen befindlichen Übungsanlagen und Driving Ranges kostenfrei nutzen. Außerdem können sie an einem Tag zwei Plätze zum Preis von einem spielen, sofern die zweite Runde nicht vor 13.30 Uhr beginnt. Zusätzlich gibt es etliche Packages mit vergünstigten Übernachtungs- und Golf-Angeboten. Eine Club-Mitgliedschaft ist nicht erforderlich. Der Nachweis der Platzreife reicht aus.
Die Golfplätze waren trotz der während unseres Besuchs herrschenden Trockenperiode in einem guten Zustand. Die Grüns verdienen eine besonders positive Erwähnung.
Einmal im Resort-WLAN eingeloggt, hatten wir auf allen Plätzen und Unterkünften einen prima Empfang.
Wir haben uns auf das Golfen konzentriert und uns bestens erholt. Auf weitere Aktivitäten haben wir bewusst verzichtet. Einfach mal die Seele baumeln lassen und die Ruhe und Natur genießen hieß unser Motto. Nicht nur diese, sondern auch die äußerst leckeren Gerichte und Getränke der Region haben ihre Spuren hinterlassen. Allerdings haben wir dies erst nach Rückkehr auf unserer heimischen Waage festgestellt.
