Der Champion der Senioren kam, sah und siegte. In den Konkurrenzen der Damen und der Herren durften nach drei Runden eine Spielerin und ein Spieler die Siegerpokale der SAM Golftime German PGA Championship 2020 entgegennehmen, die das vor acht Jahren schon einmal bei der Deutschen Golflehrermeisterschaft getan haben: Auf den phantastischen Plätzen von WINSTONgolf in Gneven sicherte sich bei den Herren Thomas Gögele seinen nach 2008 und 2012 dritten DM-Titel. Jacqueline Dittrich triumphierte wie schon 2012 bei den Damen, und der Schotte Martin Hastie, erst seit wenigen Wochen Mitglied der PGA of Germany, setzte sich klar bei den Senioren durch.
Hastie dominiert die Senioren-Konkurrenz
Wenn man es genau betrachtet, dann hatten die Mitbewerber von Anfang an nicht wirklich eine Chance. Denn dort, wo Martin Hastie einst aufgewachsen ist, da sehen Golfplätze ziemlich genau so aus wie die, mit denen es die Mitglieder der PGA of Germany nun schon zum zweiten Mal in Folge bei der Deutschen Golflehrermeisterschaft zu tun bekamen. Da sehen sie so aus wie die Plätze von WINSTONgolf. Martin Hastie ist im schottischen St. Andrews groß geworden und hat im „Home of Golf“ gelernt, wie man Birdies spielt, auch wenn der Wind das Tuch der Lochfahnen lautstark knattern lässt. „Ich konnte aus unserem Garten mit einem 8er-Eisen auf den Old Course schlagen, so nahe haben wir gewohnt.“ Sein Bruder und seine Mutter leben immer noch in der Windmill Road, und Martin Hastie ist noch immer Mitglied in St. Andrews, dem Club, dessen Old Course als Vorbild aller Links-Plätze gilt, und wo er 1994 eine ziemlich glatte 63er-Runde gespielt hat, damals der Platzrekord auf dem ältesten Platz der Welt.
"Absolute Super-Plätze!"
WINSTONlinks und WINSTONopen heißen die beiden Par-72-Plätze von WINSTONgolf, auf denen Damen, Herren und Senioren bei dieser DM abwechselnd spielten. „Beides sind absolute Super-Plätze! Ein phantastischer Links-Course und ein nicht weniger guter Parkland-Course – es war ein absoluter Genuss für mich, hier dabei sein zu dürfen“, so Hastie, nachdem er den Wettbewerb der Senioren mit 13 unter Par und drei Schlägen Vorsprung souverän gewonnen hatte. 67 und zweimal 68 Schläge notierte er auf seinen Scorekarten und verwies damit den Iren Sean Fitzgerald (66, 72, 68/-10) und den Engländer Simon Brown (69, 68, 70/-9) auf die Plätze 2 und 3. Nun ist es durchaus so, dass es auch in Irland und England Golfplätze mit veritablem Links-Charakter gibt, jedoch hatte Hastie zumindest am Finaltag einen weiteren Verbündeten: Das Wetter.
Typisch schottisches Wetter
„Das war ein richtig schöner schottischer Hochsommer-Tag“, beschrieb der Senioren-Champion schmunzelnd die Wetterbedingungen während der Schlussrunde in Gneven: Ein mehr als frischer Wind, Temperaturen um gefühlt fünf Grad und Dauerregen am Nachmittag, meist von vorn quer. „Spaß beiseite – so schlimm war es nicht“, so Hastie, der sich bestens mit den Gegebenheiten arrangierte, seine Drives präzise auf die Fairways zirkelte, den Ball mit den Eisen meist im Umkreis von zwei Metern an die Fahne spielte und an diesem Tag insgesamt sechsmal zum Birdie einlochte. Gleich auf den ersten beiden Spielbahnen gelang ihm das, „von da an lief es, dieser gute Start hat mir sehr geholfen – auch gegen eine doch leichte Nervosität.“ Denn immerhin hatte er mit Simon Brown ein aktuelles Mitglied der European Legends Tour im Nacken – nach 36 Löchern trennten beide nur zwei Schläge. Doch während der Putter des Engländers den ganzen Tag über kalt blieb, sorgte Martin Hastie mit Birdies an den Löchern 15 und 16 schließlich für die vorzeitige Entscheidung. „Danach war ich ganz entspannt und habe das ruhig zu Ende gespielt und diese Finalrunde wirklich absolut genossen.“
Seit über 20 Jahren lebt und unterrichtet der 50-Jährige in Deutschland, seit 2002 im GC Herzogenaurach. „Ich gebe inzwischen etwas weniger Unterricht und spiele wieder mehr selbst“, so Hastie, der als Jugendlicher dem schottischen Nationalteam angehört hatte. „Vor allem möchte ich wieder mehr Turniere bestreiten.“ Am liebsten auf Plätzen wie daheim in St. Andrews, auf Anlagen wie dem Old Course oder WINSTONgolf.
Gögele setzt sich bei den Herren durch
Dass die Championship-Plätze des Resorts in Gneven nahe Schwerin zum Besten zählen, was Deutschland anspruchsvollen Golfern zu bieten hat, bestätigt auch Thomas Gögele. „Das, was WINSTONgolf hier bereitstellt, gehört hierzulande zur absoluten Spitze“, so der ehemalige European-Tour-Spieler. „Zwei anspruchsvolle Plätze, die Grüns mit einer guten Härte, alles sehr gepflegt.“ Beste Voraussetzungen also, um gute Schläge zu belohnen, und die produzierte Thomas Gögele vor allem am Finaltag in Serie. Hatte nach den ersten beiden Runden noch jeweils Christoph Günther das Klassement der Herren mit einem beziehungsweise nach 36 Löchern mit zwei Schlägen Vorsprung angeführt, so blieb auch dessen Putter im dritten Durchgang kalt, und nach 70 und 72 Schlägen an den ersten Turniertagen musste der Oberammergauer für seine dritte Runde eine 79 unterschreiben, womit er letztlich auf Rang 4 zurück fiel.
Thomas Gögele hingegen bewies einmal mehr seine Klasse. Nachdem er mit einem Triple-Bogey in den Wettbewerb gestartet war und am ersten Turniertag auf dem anspruchsvollen Links-Course mit fünf unter Par auf den letzten sieben Löchern seinen Score noch gerettet hatte, spielte er auf dem Open-Parcours in Durchgang 2 je ein Bogey und ein Birdie. „Das war für diesen deutlich leichteren Platz eigentlich zu wenig“, so Gögele selbstkritisch. Doch am Finaltag gelang ihm seine nach eigener Einschätzung „beste Runde seit langem“ – und damit nach 2008 in Bad Saarow und 2012 am Hardenberg auch der dritte Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der PGA Golflehrer. Rang 2 ging mit 1 über Par an den Schotten Roger Gallagher vom GC Paderborner Land, der mit 70 Schlägen die beste Finalrunde spielte (72, 75, 70). Dritter im Feld der Herren wurde Andreas Nottebaum, der das Turnier mit 2 über Par beendete (71, 75, 72).
Jacqueline Dittrich gewinnt bei den Frauen
Ebenso wie Thomas Gögele hat auch Jacqueline Dittrich den DM-Titel ihrer Zunft schon einmal gewonnen, und zwar wie ihr Berufskollege 2012 im Golfclub Hardenberg. Im letzten Jahr hatte die Golflehrerin des GC Düren hinter der Hamburgerin Esther Poburski Rang 2 mit Christine Germershaus vom GC Mettmann geteilt; diesmal machte die 33-Jährige von Beginn an klar, dass der Turniersieg nur über sie führen würde.
Nach der ersten Runde teilte Jacqueline Dittrich Rang 1 mit Newcomerin Leigh Whittaker; die ehemalige Spielerin der Ladies European Tour ist in diesem Jahr erstmals bei der Teacher-DM startberechtigt. Beide benötigten für ihre Auftaktrunde auf dem Open-Platz 75 Schläge. In Durchgang 2 gelang Nicole Gögele auf dem WINSTONlinks eine starke 73er-Runde, womit nun die Seriensiegerin dieses Turniers gleichauf lag mit Jacqueline Dittrich, die erneut mit 75 Schlägen zurück ins Clubhaus gekommen war. In der Finalrunde lieferten sich die beiden Führenden dann einen spannenden Schlagabtausch im strömenden Regen, der kunterbunte Scorekarten und eine ständig wechselnde Führung brachte. Mit einem Schlag Vorsprung ging schließlich Nicole Gögele ans 18. Tee – und gab den Titel mit einem Doppelbogey doch noch aus der Hand: Aus dem Fairwaybunker beförderte sie ihren Ball ins Wasser neben dem Grün, und Jacqueline Dittrich nutzte ihre Chance, lochte aus sechs Metern zum Par ein und holte sich mit einer 77er-Finalrunde, gesamt 11 über Par und damit einem Zähler Vorsprung vor Nicole Gögele, die Siegertrophäe der SAM Golftime German PGA Ladies Championship 2020. Schlaggleich mit Nicole Gögele (77, 73, 78) beendete Christine Germershaus das Turnier auf Rang 2, ihre 72er-Finalrunde war das mit Abstand beste Ergebnis des Tages.
Freude über ein "cooles" Match
„Nicole und ich haben uns den ganzen Tag über ein cooles Match geliefert“, so Jacqueline Dittrich. „Am Ende wussten wir eigentlich beide erst mal nicht, wer denn nun gewonnen hat, so sehr hatten wir uns auf unser eigenes Spiel konzentriert.“ Der zweite DM-Titel bedeutet Jacqueline Dittrich vor allem auch deshalb so viel, weil sie ihn auf einem ihrer erklärten Lieblingsplätze gewinnen konnte: „Ich freue mich besonders, weil ich diese Deutsche Meisterschaft auf einer der besten Golfanlagen geholt habe, die wir in Deutschland haben. Der Links Course ist eine absolut tolle Herausforderung, und auch vom Open bin ich begeistert. Beides sind geniale Plätze, auf denen das Spiel unheimlichen Spaß macht; mit Grüns, von denen wir sonst nur träumen. Ich bin wirklich sehr froh und dankbar, dass wir erneut hier spielen konnten, und dass dieses Event unter den derzeit ja überall sehr schwierigen Bedingungen überhaupt stattgefunden hat.“
Zum zweiten Mal in Folge nach 2019 gastierte die PGA of Germany mit der Deutschen Golflehrermeisterschaft auf den Plätzen von WINSTONgolf in Gneven nahe Schwerin, erstmals war PGA Poolpartner SAM Golftime, Golf- und Pro-Reisen-Spezialist aus Hamburg, Titelsponsor der DM. Alle Turnierergebnisse sind auf der Website der PGA of Germany unter www.pga.de abrufbar, Fotos unter www.facebook.com/PGAGermany.