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Studie enthüllt Bewegungsdefizite: Aber Golfer machen vieles richtig!

19. Okt. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Bewegung ist wichtig für die Gesundheit - Golf kann helfen. (Foto: Getty)

Bewegung ist wichtig für die Gesundheit - Golf kann helfen. (Foto: Getty)

Der durchschnittliche Bundesbürger sitzt zu viel, bewegt sich selbst dabei zu wenig und ernährt sich falsch. Das ist generell keine neue Erkenntnis – was als aktuelles Phänomen schon besorgniserregend wäre –, aber es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden. Wie es jetzt die Deutsche Krankenversicherung DKV mit einer neuen, gerade vielzitierten Studie getan hat, für die 2.900 Personen befragt wurden. „Das traurige Ergebnis“, so Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule (SpoHo) Köln als Untersuchungsleiter: 43 Prozent bloß erreichen das Mindestmaß an körperlicher Aktivität, 2010 waren es noch 60 Prozent. Lediglich neun Prozent führen ein insgesamt gesundes Leben, wozu die Fachleute überdies wenig Alkohol, den Verzicht aufs Rauchen und einen maßvollen Umgang mit Stress zählen.

Welt-Volkskrankheit Typ-2-Diabetes

Kern allen Übels ist freilich die mangelnde Bewegung. Dabei hat die Weltgesundheitsorganisation WHO mit ihrer Empfehlung von 150 Minuten moderater Aktivität pro Woche, zügigem Gehen etwa, oder 75 Minuten mit mehr Intensität, Joggen beispielsweise, die Messlatte schon sehr niedrig gehängt. Laut DKV-Studie freilich ist jeder Zehnte nicht mal zehn Minuten pro Tag körperlich aktiv. Die Folge: Statt Pestilenz und Pocken grassiert heutzutage Diabetes 2. weltweit.

Bestätigung im spielerischen Tun

„Durch den stetig wachsenden Bewegungsmangel hat sich speziell Typ-2-Diabetes zu einer Zivilisations- oder besser ‚Lebensstil‘-Krankheit entwickelt, die sich durch fast alle Altersschichten zieht“, hat Professor Froböse, der an der SpoHo Köln das „Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung“ und das Institut für Rehabilitation leitet, bereits 2016 im Online-Auftritt der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) ausgeführt.

Uns Golfer bestätigt das im spielerischen Tun. Wo Froböse das allgemeine Bewegungsdefizit auf den Rückgang von körperlicher Arbeit sowie auf mangelnde Sportbereitschaft in der Freizeit zurückführt und die Deutschen mal als „Nation von Stubenhockern“ bezeichnet hat, erfüllt eine 18-Loch-Runde mühelos die temporalen WHO-Bewegungshinweise. „Jede Art der moderaten Bewegung ist gut, und dazu zählt in jedem Fall auch Golf“, sagt Froböse.

Muskeln haben keine biologische Uhr

Ja, wir sitzen ebenfalls viel, zu viel, im Büro, am Schreibtisch, vor dem Computer, auf der Couch. Während in der Studie indes über 80 Prozent der Befragten angegeben haben, in der Freizeit kaum oder gar nicht Sport zu machen, auch als Ausgleich für Belastung und Stress, lassen wir uns von der Golf-Leidenschaft raus locken, an die frische Luft, mit moderater Bewegung und mentaler Durchlüftung. Die Wirkweise des Spiels auf Organismus und Psyche sind hinlänglich beschrieben.

Übrigens: Muskeln haben im Gegensatz zu anderen Organsystemen keine biologische Uhr. Sie lassen sich in jedem Alter aktivieren und trainieren. Froböse: „Golfen ist ein moderates Konditionstraining, das über mehrere Stunden große Muskelgruppen aktiviert und das Stoffwechselorgan Muskel fördert.“

10.000-Schritte-Formel locker abgelaufen

So ganz nebenbei hakt der Golfer beim Marsch über die Fairways auch die Faustformel von den 10.000 Schritten pro Tag ab. Je nach Streuung der Kugel sind es acht bis zehn Kilometer, die zwischen dem Gang zum ersten Abschlag und dem Verlassen des 18. Grüns liegen: Das macht bei einer Körpergröße von 1,70 bis 1,90 Metern durchschnittlich rund 11.430 bzw. 14.290 Schritte, 1,50 bis 1,70 Meter große Personen kommen auf 13.330 bzw. 16.670 Schritte. „Die schnellkräftigen Bewegungen beim Schlagen und die Fußmärsche zwischen den Löchern sorgen für einen positiven Effekt auf den Organismus“, wird Präventions- und Rehabilitationsexperte Froböse von der VcG zitiert.

Sitzen ist das neue Rauchen: Ab auf die Wiese!

Zurück zur Studie: Die Zahl der Raucher geht offenbar weiter zurück, nur noch 21 Prozent greifen demnach zum Glimmstängel. So ist das Sitzen zum neuen Rauchen geworden: Jährlich sterben in Europa 1,2 Millionen Menschen, weil sie sich zu wenig bewegen. Wir Golfer müssen deswegen nicht zu Asketen werden, sondern einfach nur tun was uns so sehr fasziniert: dieses großartige Spiel zu spielen. Und das so oft wie möglich. Golf sollte es auf Krankenschein geben, also Bag gepackt und ab auf die Wiese!

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