Sommer ist die Zeit der Gewitter. Über zwei Millionen Blitzeinschläge werden in Deutschland pro Jahr registriert. Personen im Freien, darunter auch Golfspielerinnen und -Spieler, sind dann besonders gefährdet. Vor allem im Süden Deutschlands sind Gewitter in den Sommermonaten besonders häufig, etwa dreimal so oft wie im Norden.
Über zwei Millionen Blitzeinschläge pro Jahr
Golfplätze zählen aufgrund der Ausdehnung und des Geländeprofils, freistehender Bäume und Baumgruppen, der freistehenden Fahnenstangen und der oft grossen Distanzen zu Gebäuden zu den besonders gefährlichen Orten bei Gewitter. Nicht selten werden Golfspielerinnen und -Spieler von Blitzeinschlägen noch ferner Gewitter oder von einem ersten Blitz eines Gewitters überrascht.
Warum ist es so schwierig vorherzusagen, wo und wann es zu einem Gewitter kommt?
Diplom-Meteorologe Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD): "Wetter ist ein chaotisches System mit unendlich vielen Möglichkeiten. Hoch- und Tiefdruckgebiete, große Regengebiete oder Orkane lassen sich heute mit großem Aufwand über Tage im Voraus berechnen. Je kleinräumiger jedoch das Ereignis, desto schwerer. Gewitter entstehen oft irgendwo innerhalb weniger Minuten. Da bleibt gerade noch Zeit die Hilfsdienste vor Ort zu warnen."
Welche Verletzungen hat man durch einen Blitzschlag zu befürchten?
Sollte es zu einem Blitzschlag kommen, ist die im menschlichen Körper umgesetzte elektrische Energie sowie die Wirkungen auf das zentrale Nervensystem maßgeblich für Art und Umfang der Verletzungen. Zu den bekannten Blitzverletzungen gehören:
- Schock
- Lähmungen von Armen und Beinen
- Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
- Herzstillstand
- Verbrennungen
Nicht nur ein direkter Blitzeinschlag ist von Gefahr, sondern auch ein Einschlag in ein nahestehendes Objekt. Es kann zu einem sogenannten Blitzüberschlag auf eine Person kommen, auch über mehrere Meter hinweg.
Wie verhält man sich, wenn man von einem Gewitter auf dem Platz überrascht wird?
Das Verhalten hängt hier entscheidend von der Entfernung des Gewitters ab. Diese lässt sich grob abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitz und Donner geteilt durch drei ergeben die Entfernung in Kilometern. Bei weniger als 30 Sekunden zwischen Blitz und Donner sofort in Sicherheit (Clubhaus oder Schutzhütte mit Blitzschutzanlage) begeben.
Auf die Mitnahme von Golfbags, Trolleys und Schlägern sollte verzichtet und die Nähe zu Bäumen (Mindestabstand zehn Meter) gemieden werden. Halten Sie sich außerdem von exponierte Stellen wie erhöhten Lagen fern.
Bei fünf Sekunden zwischen Blitz und Donner sofort eine Hocke-Haltung einnehmen und möglichst tieferliegendes Gelände (z.B. Bunker) aufsuchen. In dieser Situation ist das Gewitter so nah, dass ein Gebäude mit Blitzschutz kaum noch sicher erreicht werden kann.
Wie reagiert man im Notfall?
Wie bereits erwähnt, ist ein Opfer eines Blitzschlags meist schwer verletzt. Deswegen ist Erste Hilfe - also bei fehlendem Puls Herzmassage und Mund-zu-Mundbeatmung - die vordringlichste Maßnahme. Vorher muss unbedingt ein Notarzt informiert werden. Die Ersthelfer müssen sich in diesem Moment übrigens keine Sorgen um ihre eigene Gesundheit machen: Die vom Blitz getroffene Person steht nicht "unter Strom", es ist also nicht gefährlich, einen vom Blitz getroffenen Menschen zu berühren.
Welche Möglichkeiten gibt es sich über aktuelle Gewittergefahr zu informieren?
Über Wetterwarnungen kann man sich speziell für seine Region beim Deutschen Wetterdienst (DWD) informieren, der auch Newsletter zur Wetterlage anbietet. Daten über Blitzeinschläge sind auch über die Seite Lightningmaps.org verfügbar. Bei letzterer können Smartphone-User kostenlos eine App für Android oder iOS runterladen, um sich unterwegs zu informieren.