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Panorama

Golfplatz-Zeichnungen verhelfen unschuldig Verurteiltem nach 27 Jahren zur Freiheit

21. Sep. 2018 von Alexandra Caspers in Köln, Deutschland

Über 130 Golfbilder malte Valentino Dixon im Gefängnis. (Foto: Twitter.com/@ajplus)

Über 130 Golfbilder malte Valentino Dixon im Gefängnis. (Foto: Twitter.com/@ajplus)

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Vor 27 Jahren wurde Valentino Dixon in den USA wegen Mordes zu mindestens 38 Jahren Haft verurteilt. 27 Jahre lang beteuerte er seine Unschuld, vergeblich. Bis ein Bericht von Golf Digest über die beeindruckenden Golfplatz-Zeichnungen des Mannes seinem Fall neues Leben einhauchte und schließlich dazu führte, dass seine Verurteilung aufgehoben wurde.

Es handelte sich um einen komplizierten Fall. 1991 wurde der 17-jährige Torriano Jackson Opfer einer Schießerei. Dixon gab an, in der Nähe des Tatorts gewesen zu sein, er habe Bier in einem Laden gekauft, als die Schüsse fielen. Wie Golf Digest berichtet gab es keine physischen Beweise, die Dixon mit dem Mord in Verbindung brachten, widersprüchliche Zeugenaussagen, keine Aussage des leitenden Mordermittlers, außerdem die Aussage eines anderen Mannes, LaMarr Scott, der im Fernsehen gestand, die Schüsse abgegeben zu haben. Trotzdem wurde der wegen Drogenhandels vorbestrafte Valentino Dixon für schuldig befunden.

Alles fing mit Augusta an

Dass Dixon nach so vielen Jahren für unschuldig erklärt wurde, hat er zu großen Teilen einem Bericht von Golf Digest zu verdanken. Das Magazin war durch seine Golfplatz-Zeichnungen auf ihn aufmerksam geworden. Angefangen hatten diese mit einem Gefängnisaufseher, dem die Kunst des heute 48-Jährigen gefielen. Er gab Dixon ein Foto vom 12. Loch des Augusta National und bat ihn, das für ihn zu zeichnen.

Obwohl er selbst nie Golf gespielt hatte, fand Dixon Gefallen an den Plätzen. "Nach 19 Jahren in der Attica Correctional Facility sprach der Anblick eines Golf Lochs mich an. Es sieht friedlich aus", schrieb Dixon für Golf Digest. Es folgten über 130 Bilder von Golfplätzen. Golf Digest wurde 2012 nicht nur auf die Bilder, sondern auch auf Dixons Fall aufmerksam, forschte nach und brachte die Unstimmigkeiten der Verurteilung ans Licht. Das Magazin veröffentlichte einen Artikel über die Ermittlungen gemeinsam mit einem Essay von Dixon, in dem er über seine Zeichnungen und seine Gefangenschaft schreibt.

Dixons Anwalt: "Es ist peinlich für das Justiz-System"

Durch die mediale Aufmerksamkeit kam der Fall einer Studenteninitiative der Georgetown University zu Ohren, die sich für zu unschuldig Verurteilte einsetzt. "Es ist peinlich für das Justiz-System, dass lange Zeit die beste Darstellung der Ermittlungen von einem Golf Magazin stammte", sagte Dixons Anwalt Donald Thompson. Durch die gemeinsame Anstrengung gelang es, den Fall Jahre später wieder ins Rollen zu bringen und Dixon eine neue Chance zu geben, nachdem all seine Versuche, Berufung einzulegen gescheitert waren. Entscheidend war auch, dass die Position des Chefs der Stattsanwaltschaft neu durch John Flynn besetzt wurde, der die Bemühungen, das Verfahren wieder aufzurollen unterstütze. LaMarr Scott gab erneut sein Geständnis ab und am 19.09.2018 wurde Dixons Verurteilung aufgehoben.

Seine Kunst will er aber nicht aufgeben, sagte Dixon, nachdem er das Gerichtsgebäude verließ. "Ich bin es gewohnt, zehn Stunden am Tag zu malen. Meine Mutter hat mir eine große Staffelei gekauft, ich kann nicht erwarten, sie auszuprobieren." In seinem Essay für Golf Digest schrieb er: "Vielleicht spiele ich eines Tages das Spiel, das ich mir bisher nur vorgestellt habe." Jetzt wird er dazu vielleicht die Gelegenheit haben.

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