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Golf und Klimawandel: Wüsten-Golf – Ein Fass ohne Boden

03. Feb. 2022 von Elena Reiter - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Der Wasserverbrauch der Wüstenplätze ist immens. (Foto: Getty)

Der Wasserverbrauch der Wüstenplätze ist immens. (Foto: Getty)

In dieser Woche geht der "Desert Swing" der DP World Tour (European Tour) weiter. In Ras al Khaimah, Vereinigte Arabische Emirate, spielen die Golfer auf grünem Rasen, bei bis zu 29 Grad Celsius und 25 Millimeter Niederschlag im Januar. Auch die umstrittene Saudi International spielt an einem Austragungsort, wo es im Jahr nur knapp 80 Liter pro Quadratmeter regnet. Im Vergleich dazu dürfen sich deutsche Golfplätze über mehr als 800 Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr freuen. Doch wie ist es möglich in solchen Wüsten-Regionen eine weitläufige, grüne Graslandschaft zu schaffen und auch zu erhalten?

Die durstigen Golfplätze in der Wüste

Golf in Mitten von Sand und Palmen: Auf den ersten Blick atemberaubend sorgen die grünen Oasen doch für mehr Probleme als Nutzen. Der Wasserverbrauch der Wüsten-Plätze ist immens. So verbraucht ein Platz wie Royal Greens Golf & Country Club in Saudi Arabien, ohne weitere Maßnahmen, bis zu 3,5 Millionen Liter Wasser täglich. Diese Menge entspricht rund 30.000 handelsüblichen Badewannen voll. Auch in Kalifornien, mit immerhin bis zu 400 Litern Regen jährlich, müssen um die 900.000 Kubikmeter (900 Millionen Liter) zur Bewässerung eines Golfplatzes aufgebracht werden. Diese astronomischen Summen ergeben sich auch aus der hohen Verdunstung, noch bevor das Wasser aus den Sprinkleranlagen die Graswurzeln erreicht. Das heißt konkret, es verdunsten pro Quadratmeter jährlich bis zu 3000 Liter. Umgerechnet auf eine durchschnittliche Golfanlage (80 Hektar) entspricht das 2,4 Millionen Litern. Der Ursprung des genutzten Wassers kann unterschiedlich sein, jedoch bergen die verschiedenen Ursprünge alle ihre eigenen Probleme.

Entsalzung, Grundwasser oder doch recyceltes Wasser?

Der immense Wasserbedarf der Wüsten-Plätze lässt sich nur mit Folgen für andere Bereiche der Umwelt decken. Blickt man auf die, häufig als nachhaltigste Lösung präsentierte Entsalzung des Meerwassers, so fällt schnell auf, der Teufel steckt im Detail (oder in den Abbauprodukten). Denn das maschinell brauchbar gemachte Meerwasser ist zwar durchaus sehr gut für die Bewässerung auf Golfplätzen geeignet, allerdings sorgt das extrahierte Salz für Probleme. Die hochkonzentrierte Salzlauge sorgt bei der Rückführung ins Meer für eine Störung der sensiblen Ökosysteme und damit für das Artensterben in diesen Küstengebieten. Auch sind viele dieser Anlagen längst nicht effektiv genug, um den hohen Energie- und Treibstoffverbrauch zu rechtfertigen.
Bei der Entnahme des Grundwassers zur Bewässerung stößt man wiederum auf ein anderes Problem. Durch den schwindenden Pegel in den unterirdischen Wasservorräten kann Salzwasser nachfließen und versalzt so das Grundwasser. Bei den Niederschlags-Mengen in Wüsten-Regionen können diese Speicher nicht schnell genug wieder aufgefüllt werden und es besteht die Gefahr, dass ganze Grundwasserseen unbrauchbar werden.
Doch warum benutzt man nicht einfach Abwasser zur Bewässerung der Golfplätze? Dies ist zwar eine ökologisch nachhaltige Lösung, jedoch verbirgt sich die Gefahr in Rückständen im Wasser. So können beispielsweise Arzneimittel oder Keime auf den Golfplatz gelangen, die bei der Klärung nicht vollständig entfernt wurden.

Weniger grün, mehr Wüste auf dem Golfplatz

Eine teilweise Lösung der Wasserproblematik bietet sich in der Adaption der örtlichen Gegebenheiten. Weniger Rasenflächen und mehr natürliche Vegetation, zumindest an Stellen, wo es die Golferinnen und Golfer nicht stört. Am Beispiel des El Niguel Country Club in Kalifornien hieße das konkret: Knapp 90.000 Quadratmeter Rasen (circa 13 Fußballfelder) wurde durch dürreresistente Vegetation ausgetauscht und damit rund 45 Millionen Liter Wasser jährlich gespart. Auch in Dubai geht man diesen Weg und setzt zudem auf die Salzresistenz der einheimischen Gräser.

Doch auf den Fairways und Grüns liegt weiterhin der grüne Fokus. Golferinnen und Golfer möchten ihre Runde auf satten Grüns und Fairways spielen. Dafür werden Grassorten, wie Bermudagras oder Paspalum verwendet. Letzteres ist eine sehr resistente Sorte, die auch in Wüstenregionen wächst. Ein Kompromiss sicherlich, zwischen guten Golfbedingungen und klimatischen Gegebenheiten.
Auch setzten die Golfplätze in der Wüste auf Hightech, mit steuerbaren Sprinkleranlagen und genauer Analyse des Wasserbedarfs.
Trotz allem ist der Wasserverbrauch astronomisch und kann auch mit den neusten Technologien nicht auf ein vertretbares Maß gebracht werden. Dafür sorgen die alles andere als Golfplatz-geeigneten klimatischen Bedingungen.

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