Auf der Suche nach noch nicht so bekannten Golfdestinationen, zieht es uns diesmal in den Oman. In gut einer Stunde erreichen wir mit dem Flieger von Dubai aus das Sultanat, dessen Hauptstadt Muscat wunderschön am Golf vom Oman liegt und Blicke auf das Hajar-Gebirge im Hinterland bietet. Nach unserer Landung tauchen wir schon bald in eine entschleunigte Welt ein, die nicht wie seine Nachbarn von höher oder größer geprägt ist, sondern uns mit ihrem ursprünglichen arabischem Flair in ihren Bann zieht.
Im Vorfeld unserer Reise haben wir nur Gutes über dieses Land und seine gut 4,6 Millionen Einwohner gehört. Es gilt als offen, westlich orientiert, sehr sicher und die Omanis als besonders freundlich. Doch nicht nur ihre Freundlichkeit, auch ihre Ruhe und Gelassenheit fallen auf und stecken uns sofort an. Diese spüren wir erstmals bei der Einreise (Visum 50 Euro in bar), dann an der Mietwagen-Station und danach auch an der Rezeption des Grand Hyatt Muscat.
Das traditionelle 5-Sterne-Hotel feierte 2017 sein 20-jähriges Bestehen und verfügt über ausgeprägte arabische Elemente. Seine äußerst pompöse Lobby mit einer mehrere Etagen hohen, teils bunt verzierten Glasfront, bietet den Blick durch den Garten bis aufs Meer. Seine prachtvolle Architektur erinnert an einen Palast. Es liegt zentral im ruhigen Regierungs- und Botschaftsviertel mit Zugang zum kilometerlangen, öffentlichen Sandstrand, der durch den Garten erreichbar ist. Dieser wird von den drei Gebäudeteilen umschlossen und verfügt über einen Pool mit mehreren Wasserläufen. Zur Erkundung der Stadt und zum Erreichen der Golfplätze ist es ein idealer Ausgangspunkt.
Die hellen, mit traditionellem arabischem Mobiliar und Teppichboden ausgestatteten, großzügig gestalteten Club-Zimmer verfügen über kleine Balkone mit Blick aufs Meer, in den Garten oder auf das Hajar-Gebirge. Die Marmorbäder sind sowohl über eine Dusche als auch mit einer separaten Badewanne ausgestattet.
Es bietet seinen Gästen eine vielfältige Küche, die man in vier Restaurants genießen kann. Das „Mokha Cafe“ ist bekannt für seine arabischen Buffets. Alternativ kann man sich für italienische oder indonesische Spezialitäten entscheiden. Oder für Grill-Gerichte, die im Dachrestaurant mit Blick auf das Meer angeboten werden. Abends kann man Klaviermusik am JBB Place lauschen oder Live-Übertragungen in der „Habana Sports Bar“ verbringen. Der Service ist aufmerksam und unaufdringlich. Das Haus ist bei deutschen Gästen sehr beliebt.
Unsere erste Golfrunde spielen wir auf dem angesagtesten Platz des Omans. Hier auf dem Al Mouj Golf at the Waves (sprich Al-musch) fand vom 15.-18. Februar 2018 erstmals ein Turnier der europäischen Tour, die NBO Oman Open, statt. Der Platz war in der Vergangenheit schon einige Male Ausrichter des Abschlussturniers der Challenge Tour. Wir haben Glück, dass wir diesen erst 2014 eröffneten Platz, der wegen der Vorbereitungsarbeiten noch während unserer Reise geschlossen wird, gleich zweimal spielen können.
Es ist ein von Greg Norman entworfener Par-72-Championship-Dünen-Links-Course mit einer Länge von 6.684 m. Fünf Löcher der Back Nine laufen über eine Strecke von zwei Kilometern direkt am Golf von Oman entlang und bieten großartige Blicke auf das direkt angrenzende Meer.
Von seinen fünf verschiedenen Tees bietet der Platz für jede Spielstärke ein herausforderndes Erlebnis, das durch den teils heftigen Wind beeinflusst werden kann. Seine vier Par-5-Löcher sind von deren hinteren Abschläge alle länger als 500 Meter. Bemerkenswert sind weiter die unzähligen Bunker sowie die an einigen Löchern zum Greifen nahen Flugzeuge, die auf dem benachbarten internationalen Airport landen.
Die 5 ist das Signature-Hole, ein Par 3 mit einer Länge von 135 Metern. Wir müssen mit dem Anspielen seines Inselgrüns einen Moment warten, denn ein Flamingo überquert es stolz und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Unser Favorit ist die 13, ebenfalls ein Par 3, dessen Grün recht schmal, aber sehr tief ist. Links davon und dahinter lauert der Ozean. Zuvor muss man einen Strandabschnitt, an dem sich die Wellen brechen, überspielen. Also kein Loch für schwache Nerven.
Weit im Hintergrund beeindrucken die braunen Berge des Hajar-Gebirges, die auch farblich einen Kontrast zum blauen Meer, den satten, tiefgrünen Fairways und den mit weißem Quarzsand gefüllten Bunkern bilden. Der Platz besticht durch abwechslungsreiche Löcher, sehr gepflegte Fairways und große Grüns. Das Rough kennt keine Gnade und verschluckt jeden Ball.
Im „The Chedi Muscat“ verbringen wir die beiden letzten Tage unseres Trips. Wir wollen es uns nicht entgehen lassen, dieses 5-Sterne Hotel der Extraklasse kennenzulernen. Es besticht durch seine klare geradlinige Architektur, die sich durch das gesamte riesige Areal zieht. Seine zentrale, direkt am Ozean befindliche Lage ist ideal zum Erkunden der Stadt und deren Umgebung.
Bei Ankunft taucht man zunächst in der dunkel gehaltenen Lobby in die omanische Welt ein. Die warmen Farben ihres Mobiliars und ein riesiger, mit gelben und roten Lampenschirmen versehener Leuchter bilden ihren Mittelpunkt. Sie stellen einen Kontrast zu dem sich dahinter öffnenden, strahlend hellem Ambiente der gesamten Anlage dar.
Seine pure Eleganz und Exklusivität spüren wir bei jeder Gelegenheit. Sei es in unserer Suite, in den großzügigen, offenen allgemeinen Bereichen oder in der wunderschön mit Palmen angelegten, weitläufigen Gartenoase. Diverse Wasserläufe und Springbrunnen sowie eine Vielzahl von omanischen Designelementen machen die Anlage auch optisch zu einem Erlebnis.
Das Interieur der 158 Zimmer und Villen ist vom Feinsten. Asiatischer Minimalismus paart sich mit omanischen Details. Dunkles Holz stellt auch hier einen Kontrast zu den hohen, weißen Wänden dar. Seine bodenhohen Fenster bieten Blicke auf das Hajar-Gebirge, in den Garten oder auf den Ozean.
Auch sein größter der drei Pools mit einer sagenhaften Länge von 103 Meter ist ein Infinity-Pool. Das Gym und das Spa beeindrucken ebenso durch ihre Größe wie durch ihre Ausstattung. Der Strand ist nur für die Hotelgäste zugänglich - Privacy wird auch hier ganz groß geschrieben.
Das Gastronomieangebot ist exzellent. Die sechs Restaurants und zwei Lounges verwöhnen jeden Gaumen. Das Seafood-Restaurant direkt am Strand ist unser Highlight. Das Frühstück lässt ebenfalls keine Wünsche offen und ist der bestmögliche Start in den Tag. Golfer erreichen von hier aus in maximal 30 Minuten die Plätze. Wer etwas ganz Besonderes sucht und höchsten Standard, Top-Qualität und einen super Serivce erwartet, ist hier richtig. All dies hat jedoch auch seinen entsprechenden Preis.
Der Ghala Golf Club ist der Oldie unter den Plätzen im Oman. Bereits 1971 wurde er als erster Platz im Oman als 9-Loch-Sandplatz eröffnet. Seinen ursprünglichen Namen (Ghala Valley Golf Club) verdankt er seiner Lage, denn er befindet sich in einem ausgetrocknetem Tal zwischen zwei Bergkämmen mit dem im Hintergrund thronenden Hajar-Gebirge.
2009 erfolgte die Umgestaltung mit Unterstützung eines Mitglieds der Königsfamilie und der Hilfe des Engländers Bill Longmuir in einen 18-Loch-Rasenplatz. Ständige Verbesserungen in den letzten Jahren brachten ihn auf sein heutiges Top-Niveau.
Während die ersten Neun teilweise recht eng verlaufen und an die hohen Felswände grenzen, öffnen sich die zweiten Neun und bieten optisch und spielerisch mehr Abwechslung. Unpräzise oder zu kurze Abschläge Schläge landen in den zahlreichen sandigen, aber sehr gepflegten Waste Areas, aus denen allerdings mühelos weitergespielt werden kann. Arizona lässt grüßen.
Der gesamte Platz befindet sich in einem Top-Zustand. Die Grüns sind bretthart und rasend schnell. 3-Putts sind keine Seltenheit. Eine Vielzahl von Sträuchern, Palmen, Kakteen und anderen künstlich angelegten Elementen zeichnen diesen Platz weiter aus und machen ihn auch optisch sehr ansprechend. Der Par 72 Platz ist 5.968 m lang und verfügt über zwei Abschläge für Herren und einen für Damen. Seine mehr als 250 Mitglieder sind die größte Golf Community im Oman, in dem es circa 700 HCP-Golfer gibt.
Der deutsche Head-Pro Milo Breitenwischer arbeitet bereits seit mehreren Jahren in diesem Club und freut sich über zunehmend mehr deutsche Gäste. Das erst vor kurzem errichtete moderne Clubhaus mit seiner großzügigen Terrasse bietet wunderbare Blicke über den Platz.
Aller guten Dinge sind drei. Der Par 72-Platz des Muscat Hills Golf & Country Clubs wurde von Paul Thomas designed und ist der erste 18-Loch-Rasen-Championship-Golfplatz des Landes. 2009 wurde er eröffnet. Seine breiten Fairways, seine hügelige Landschaft und seine an mehreren Löchern zu überwindenden kleinen Schluchten kennzeichnen sein Layout. Das Hajar-Gebirge im Hintergrund wirkt imposant.
Aufgrund der Weite des Platzes ist er sehr fehlerverzeihend und lässt ein entspanntes Spiel und einen guten Score zu, so dass man ihn am besten zum Abschluss seines Aufenthalts spielt.
Der Großteil der Bahnen ist von zwei- bis dreistöckigen Villen umgeben, die allerdings aufgrund der Weite des Platzes meistens nicht störend wirken. Er verfügt über fünf verschiedene Abschläge und hat von den hinteren Tees eine Länge von 6.382 m. Uns hat auch dieser Platz große Freude bereitet und unser Triple auf den Plätzen Muscats zu einer runden Sache werden lassen.
Muscat hat aber weit mehr zu bieten als nur Spitzengolfplätze und Top-Hotels.
Unser Besuch des grandiosen Royal Opera Houses und das Konzert klassischer arabischer Musik waren sehr beeindruckend. Die ungewohnten Klänge des Symphonie-Orchesters, der beiden orientalischen Spitzenmusiker und die traditionell, elegant gekleideten Omanis entführten uns akustisch und optisch in eine für uns bisher völlig fremde Welt.
Fehlen darf auch nicht ein Besuch der großartigen Sultan Qaboos Moschee sowie der authentischen Souks von Muttrah. Die Attraktionen des Hinterlandes haben wir uns für unseren nächsten Besuch vorgenommen, denn diese erfordern ebenso mehrere Tage wie Salalah im Süden des Landes, das ein noch tieferes Eintauchen in das ursprüngliche arabische Leben gibt.
Die beeindruckende Kultur, die abwechslungsreiche Natur, perfekt ausgebaute Hauptstraßen, eine auffallende Sauberkeit und die angenehmen Temperaturen in unserem Winter machen neben den stets freundlichen und gelassenen Menschen den Reiz dieses für uns sehr beeindruckenden Landes aus.
Bleibt nur zu hoffen, dass der schwer erkrankte Sultan Qaboos, der das Land in den letzten 40 Jahren geprägt und seinen Standard sowie seine Offenheit zu verdanken hat, noch lange am Leben bleibt.
(Text: Jürgen Linnenbürger)
Reisetipps auf einen Blick: Oman