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Golf Post Premium Panorama

Golf Legenden: Tom Watson und das „Duel in the Sun“

09. Sep. 2021 von Florian Weber - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Tom Watson und die Open Championship - legendär, dramatisch, unvergessen. (Foto: Getty)

Tom Watson und die Open Championship - legendär, dramatisch, unvergessen. (Foto: Getty)

"Kein anderes Spiel verbindet das Wunder der Natur mit der Disziplin des Sports auf so sorgfältige Art und Weise. Ein großartiger Golfplatz befreit und fordert den Geist eines Golfers gleichermaßen." - Tom Watson

Tom Watson, der am 4. September 1949 in Kansas City, Missouri, geboren wurde, begeisterte sich früh für den Golfsport. Bereits sein Vater Raymond Watson war ein leidenschaftlicher Golfer. Früh durfte der kleine Tom seinen Vater im Amerika der 50er Jahre bei seinen zahlreichen Runden auf den Kursen des heimischen Kansas City Country Club, dem sein Vater auch einige Jahre vorsaß, begleiten. Erst mimte Tom Watson den Caddie für seinen Vater, bis auch bei ihm selbst das Golffieber ausbrach. Er griff zum Schläger und lernte das Golfspielen von seinem Vater. Bereits in jungen Jahren blitzte sein Talent auf, schon als Kind gewann Tom Watson einige Amateur-Turniere auf regionaler Ebene. Sein Wechsel ins Profi-Lager ließ allerdings noch etwas auf sich warten, denn nach einer Jugend auf dem Golfplatz brach Watson nach Kalifornien auf, um an der Stanford University Psychologie zu studieren. Erst nach seinem Abschluss im Jahre 1971 startete er in die große, weite Welt des Profi-Golfsports.

"Tom tolerierte keine Schwächen"

Allerdings war die Karriere von Tom Watson zu Beginn alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Die ersten Jahre als Profi verliefen für ihn weitestgehend erfolglos - Titel blieben komplett aus. Denn als Tom Watson von der Universität in den Profisport wechselte, war er zwar ein Golfer mit teils brillanten Anlagen, allerdings hatte er große Probleme dabei, diese konstant abzurufen. Erst seine Entschlossenheit und sein unermüdlicher Wille zur Verbesserung machten ihn zu dem, der er heute ist und gaben den Ausschlag dafür, dass Tom Watson ab dem Jahr 1974 Geschichte schrieb. Ein Weggefährte erzählte über den Tom Watson dieser Zeit: "Tom tolerierte keine Schwächen."

1974 war ein Schlüsseljahr für Watson - sein Durchbruch in die Weltspitze. Mit seinem Triumph bei der Western Open feierte er seinen ersten Turniersieg auf der PGA Tour, viel wichtiger für seine Karriere und seinen Werdegang war allerdings die US Open 1974. Mit einem Schlag Vorsprung ging er im Winged Foot Golf Club auf die Schlussrunde, seinen ersten Majortitel vor Augen. Dort zerlegte er sich aber völlig und rutschte mit einer 79 auf seiner Scorekarte auf den fünften Rang ab. Nur wenige Minuten nach diesem Rückschlag trat der großartige Byron Nelson, begeistert von dem was er gerade gesehen hatte, an Tom Watson heran und bat ihm an, gemeinsam an seinem Spiel zu arbeiten. In Folge dessen wurde Byron Nelson der Mentor von Tom Watson, die beiden wurden enge Freunde und feilten gemeinsam an Watsons Golfschwung. "Byron war ein großartiger Freund und Mentor und hatte den besten Golfschwung, den ich je gesehen habe", schwärmte Watson später.

Die goldenden Jahre des Tom Watson

In den folgenden Jahren begann der große Aufstieg des Tom Watson. Die British Open 1975 bildeten den Startpunkt, als er sich mit einem eiskalten Birdieputt in das Playoff rettete, um Jack Newton wenig später auf dem Carnoustie Golf Links zu schlagen und seinen ersten Majortitel in seinem Trophäenschrank zu verstauen. Viele Weitere folgten in den darauffolgenden acht Jahren bis 1983. Vier weitere Male hielt er den "Claret Jug" in den Händen, zweimal streifte er sich das "Green Jacket" im Augusta National über und einmal triumphierte er bei dem Turnier, bei dem er 1974 noch scheiterte, die US Open. "Ich habe gelernt, zu gewinnen, indem ich verlor und es hasste", erklärte Watson, der sechsmal zum "PGA Tour Player of the Year" gekürt wurde, Jahre nach seinem Erfolgszug durch die Golfwelt.

Tom Watson: Majorsiege Jahr
British Open 1975, 1977, 1980, 1982, 1983
Masters 1977, 1981
US Open 1982
Anzahl Siege auf PGA Tour 39
Anzahl Siege PGA Tour Champions 14

Besondere Brisanz brachte die sportliche Rivalität zwischen ihm und Jack Nicklaus in die Karriere von Tom Watson. Durch seine zahlreichen legendären und bis heute an Spannung kaum zu überbietenden Duelle mit dem zu diesem Zeitpunkt wohl besten Golfer der Welt machte Watson sich unsterblich. Beginnend mit dem US Masters 1977 in Augusta, als Tom Watson auf seinen letzten sechs Bahnen Birdie um Birdie lochte, Jack Nicklaus in die Schranken wies und sich mit zwei Schlägen Vorsprung auf seinen Kontrahenten seinen ersten Titel im Augusta National sicherte und sich das legendäre "Green Jacket" überstreifte.

The Duel in the Sun: Tom Watson vs. Jack Nicklaus

Nur wenige Monate später kam es dann zu einem der spannendsten Duelle der Golfgeschichte - dem "Duel in the Sun". Ein bis heute unerreichter Showdown zwischen Tom Watson und Jack Nicklaus auf dem Ailsa Course im Turnberry Golf Club und wohl der größte Moment in Watsons Karriere - der Moment, indem er zur Legende wurde. Bereits nach zwei Runden lagen die beiden Kontrahenten gemeinsam an der Spitze des Feldes, betraten am dritten Tag gemeinsam den Platz, stachelten sich zu Höchstleistungen an und zauberte beide eine 65 auf den Linkskurs des Turnberry Golf Club. So kam es im Finale zum ultimativen Showdown: Tom Watson und Jack Nicklaus gingen Schlaggleich und in einem Flight - der Rest des Feldes war längst abgeschlagen - auf die letzte Runde der Open Championship 1977.

Die Open Championship 1977: Das legendäre

Die Open Championship 1977: Das legendäre "Duel in the Sun" zwischen Tom Watson und Jack Nicklaus. (Foto: Getty)

Umringt von Menschenmassen, umgeben von Staubwolken und unter der Sonne Schottlands kam es dann zu einem der dramatischsten Runde aller Zeiten und in der Hauptrolle nur zwei: Jack Nicklaus und Tom Watson. Wie schon am dritten Tag drängten sich die beiden zu Bestleistungen, lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine Entscheidung ließ bis zum letzten Loch auf sich warten. Der Weg dorthin war von Unterbrechungen geprägt, denn die Zuschauer strömten ihn ihrer zügellosen Euphorie auf die Fairways. Auf Bahn 18 angelangt, musste sich der Favorit und Großmeister Jack Nicklaus dann geschlagen geben, Tom Watson lochte unter tosendem Beifall der Zuschauer zum Sieg. Dramatisch und legendär zugleich.

Watson: "Wenn man den Ball weit schlagen und gut putten kann, wird man gewinnen"

In der Öffentlichkeit für sein exzellentes kurzes Spiel berühmt, war Watson wohl einer der komplettesten Golfer aller Zeiten, führt seinen Erfolg selbst aber vor allem auf drei Dinge zurück: harte Arbeit, weite Abschläge und gute Putts. "Ich hatte den Wunsch, der Beste zu sein, und arbeitete härter als jeder andere da draußen", erklärte Watson. "Ich konnte den Ball weit schlagen, aber das Wichtigste von allem war mein Putten. Ich wurde damit geboren. Als Kind habe ich sehr viel geputtet. Zu Hause gab es neun Löcher, als ich jung war, und ich hörte nicht auf, bis ich alle neun lochte. Ich war der beste Putter da draußen. Wenn Sie den Ball weit schlagen und gut putten können, werden Sie gewinnen, dass ist meine Botschaft", berichtete Watson weiter.

Diese endlosen Wiederholungen und Übungen mit dem Putter könnten auch Watsons wohl wichtigste Qualität erklären, durch die er sämtliche seiner Titel gewann. Er war eiskalt in Momenten, in denen es darauf ankam, fürchtete keinen Schlag und behielt auch unter maximaler Anspannung die Nerven. Ab dem Jahr 1985 wurden ihm dann aber das zum Verhängnis, was ihn in seinen goldenen Jahren auszeichnete - seine Putts. Durch große Probleme in diesem Berich des Spiels gewann er nur noch drei kleinere Titel auf der PGA Tour. 2009 gelang ihm beinahe ein unmöglich geglaubtes Comeback, als er die Open Championship nach drei Runden anführte, im Playoff aber tragisch und zum Bedauern vieler Fans gegen Stewart Cink unterlag.

Versöhnlicher Abschied auf der Champions Tour

Nach seiner aktiven Zeit auf der PGA Tour wechselte er 1999 auf die PGA Tour Champions und brillierte auch dort. 14 Siege feierte er auf der Champions Tour, sogar bei sechs Majorturnieren triumphierte er. Drei von diesen Triumphen feierte bei der Senioren-Variante seines wohl liebsten Turniers - der Senior Open Championship. Mit einer letzten "Senior Open Championship"-Teilnahme 2019 verabschiedete er sich endgültig von der Bühne der aktiven Golfspieler.

Ein letztes Mal: Tom Watson bei der Senior Open Championship 2019 (Foto: Getty)

Ein letztes Mal: Tom Watson bei der Senior Open Championship 2019 (Foto: Getty)

Gemeinsam mit seiner Frau, ihren drei Kindern und seinen zwei Kindern setzte sich Watson in Stillwell, Kansas, zu Ruhe. Nur wenige Monate später, im November 2019, verstarb seine Frau Hilary Watson, mit der er 20 Jahre verheiratet war, an Krebs.

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