"Das Großartigste am kommenden Tag ist, dass ich besser sein werde, als ich es heute bin. Und so betrachte ich mein Leben. Ich werde ein besserer Golfer sein, ich werde ein besserer Mensch sein, ich werde ein besserer Vater sein, ich werde ein besserer Ehemann sein, ich werde ein besserer Freund sein. Das ist die Schönheit des morgigen Tages." - Tiger Woods
Geboren wurde Eldrick Tont Woods, der heute nur noch unter dem Namen Tiger Woods bekannt ist, am 30. Dezember 1975 in Cypress, einer Kleinstadt in Kalifornien. Er erreichte nahezu alles, was es im Golfsport zu erreichen gibt und gilt als der wohl beste Golfer aller Zeiten.
Wunderkind und seit dem ersten Tag im Rampenlicht
Schon kurz nach seine Geburt wurde Eldrick Tont Woods zu Tiger Woods. Sein Vater Earl begann damit, seinen Sohn "Tiger" zu nennen, zu Ehren eines Kameraden im Militär der denselben Spitznamen hatte - Earl Woods kämpfte im Vietnamkrieg.
Auch der Golfsport trat früh in Tiger Woods Leben, seine Eltern berichteten später, er habe schon im Alter von sechs Monaten mit großem Eifer den Golfschwung seines Vaters nachgeahmt. Sein Vater war es auch, der es sich zur Aufgabe machte, seinen Sohn zu trainieren - zu fordern und zu fördern. Mit zwei Jahren trat Tiger erstmals als golfendes Wunderkind im amerikanischen Fernsehen auf, viele weitere Auftritte folgten. Der Hype um den jungen Tiger war riesig, er gewann die Junior World Golf Championship in seiner Jugend sechsmal, galt als absolutes Wunderkind und wechselte nach erfolgreichen zwei Jahren an der Stanford University - samt NCAA-Titel - im Jahre 1996 ins Profilager.
Tiger Woods Raketenstart und Masters-Triumph
Bereits vor seiner erste Saison als Golf-Profi unterzeichnete Tiger Woods einen hochdotierten Werbedeal mit Nike. Es folgte ein in der Golf-Historie unerreichter, kometenhafter Aufstieg zum besten Spieler der Welt - innerhalb nicht mal eines Jahres. Sein erster Triumph ließ nur wenige Monate auf sich warten: Im Oktober 1996 gewann er mit dem Las Vegas Invitational sein erstes Turnier auf der PGA Tour. Zwei weitere Siege innerhalb der nächsten drei Monate folgten, die "Sports Illustrated" zeichnete ihn zum "Sportler des Jahres 1996" aus und die PGA Tour wählte ihm zum "Rookie des Jahres". Tiger Woods war zu diesem Zeitpunkt weniger als ein halbes Jahr Profi und stellte die Golfwelt schon auf den Kopf.
Die Rekordjagd ging weiter: Im April des darauffolgenden Jahres eroberte Tiger Woods den Augusta National. Er gewann das US Masters 1997 mit einem Rekord-Score von 18 unter Par, mit einem Rekord-Vorsprung von zwölf Schlägen, brach insgesamt 20 Rekorde der Turnier-Historie, krönte sich unter anderem zum jüngsten Masters-Sieger aller Zeiten und wurde zum ersten afroamerikanischen Träger des "Green Jacket". Die Golfwelt hielt den Atem an: “Woods Tears Up Augusta and Tears Down Barriers” ("Woods zerreißt Augusta und reißt Barrieren ein") titelte die New York Times und mit den Worten “The New Master” ("Der neue Champion") zierte er das Cover der Sports Illustrated. Im Juni des selbsten Jahres thronte Tiger Woods dann endgültig auf dem Golf-Olymp, er löste Greg Norman von Platz eins der Golfweltrangliste ab - nur 42 Wochen nach seinem ersten Turnier als Golf-Profi.
Video: Tiger Woods blickt aufs Masters 1997 zurück
Tiger-Mania: Sein Marsch durch die Golfwelt
Es folgte die dominanteste Zeit eines einzelnen Golfers, die die moderne Golfwelt je gesehen hat. In den drei Jahren von 1999 bis 2001 gewann Tiger Woods 22 Turniere auf der PGA Tour. 1999 gewann er die PGA Championship, sein zweites Major. Im Jahr 2000 die US Open, die Open Championship und die PGA Championship erneut sowie das US Master 2001 im Jahr darauf. Zu diesem Zeitpunkt hatte er alle vier Majortitel inne, im mordernen Golf unerreicht und heute noch unter "Tiger Slam" in den Golf-Geschichtsbüchern zu finden. Auch 2002 triumphierte er beim Masters und bei der US Open.
Nach einer schwächeren Phase, Tiger Woods überwarf sich mit seinem Trainer und stellte seinen Schwung um, und drei Jahren ohne Majortitel, leitete er mit seinem vierten Masters-Triumph 2005 eine zweite Phase der Dominanz ein. 24 Turniersiege auf der PGA Tour, sechs davon bei Majorturnieren, feierte er in den Jahren 2005 bis 2008, bevor er aufgrund eines Kreuzbandrisses - mit dem er die US Open 2008 gewann! - die Saison vorzeitig beenden musste und eine monatelange Pause einlegte. Tiger Woods war zu diesem Zeitpunkt als Marke, Superstar und Aushängeschild so wichtig für den Golfsport, dass sich die Einschaltquoten der PGA Tour in seiner Abwesenheit fast halbierten.
Video: US Open 2008 - Tiger Woods dramatischer Sieg
Tiger Woods: Majorsiege Jahr Masters 1997, 2001, 2002, 2005, 2019 US Open 2000, 2002, 2008 Open Championship 2000, 2005, 2006 PGA Championship 1999, 2000, 2006, 2007 Anzahl Siege auf PGA Tour 82 Sportliche und persönliche Krisen
Er kehrte im Frühsommer 2009 auf die PGA Tour zurück, machte dort weiter, wo er vor seiner Verletzung aufhörte und gewann sechs Turniere in jenem Sommer, bevor er in eine persönliche und sportliche Krise schlitterte. Berichte über außereheliche Beziehungen von Woods wurden laut und sein Leben geriet aus den Fugen. Nach einem nächtlichen Ehestreit mit seiner Frau rammte er mit seinem Auto einen Hydranten, in Folge dieses Vorfalls brach ein Sturm der Entrüstung über Tiger Woods los. Seine Untreue bewahrheitete sich, seine erste Frau, Elin Nordegren, trennte sich von ihm, Sponsoren wandten sich von ihm ab, die Medien schlachteten Tiger Woods Eskapaden als tragische Posse aus und sein Image nahm erheblichen Schaden. Im November entschied er sich dazu, sich vom Golfsport auf unbestimmte Zeit zurückzuziehen. In einer legendären Pressekonferenz entschuldigte sich der sichtlich niedergeschlagene Tiger Woods öffentlich: "Ich bedauere mein unverantwortliches und egoistisches Verhalten zutiefst. (...) Ich lag falsch. Ich war dumm."
Als er 2010 nach einer fast halbjährigen Pause wieder auf die PGA Tour zurückkehrte, fand sich Tiger Woods in einer sportlichen Krise wieder. Er gewann in den folgenden beiden Jahren kein einziges Turnier, trennte sich von seinem Trainer und stürzte nach über fünf Jahren auf Platz eins der Weltrangliste aus den Top 20.
US Masters 2019: Das wohl größte Comeback der Sportgeschichte
Kurzfristig erholte er sich von dieser sportlichen Misere. 2012 und 2013 stellte sich der Erfolg wieder ein. Zwar gewann er keine Majors, entschied aber zahlreiche PGA-Tour-Turniere für sich und so kam es, dass er sich sogar wieder an die Spitze der Weltrangliste setzte. Geplagt von Verletzungen, Operationen an Knie und Rücken, war er zum Ende des Jahres 2013 allerdings dazu gezwungen, sich erneut vom Golfsport zurückzuziehen. Phasenweise war nicht sicher, ob der einstige Dominator je auf den Golfplatz zurückkehren würde.
2019 kam es zu einem der größten Comebacks der Golf-Historie - Tiger Woods schrieb Sportgeschichte. Nach mehreren Anläufen kehrte er auf die PGA Tour zurück, steigerte sich von Turnier zu Turnier und gewann das US Masters 2019. Nach seiner langen Leidenszeit und Jahren der Ungewissheit über seine Zukunft im Golfsport triumphierte er ein fünftes Mal in Augusta und streifte sich das "Green Jacket" ein weiteres Mal über. Im Oktober desselben Jahre triumphierte er erneut auf der PGA Tour und seitdem der Spieler mit den meisten Turniersiegen auf der PGA Tour aller Zeiten.
Video: Tiger Woods Masters-Triumph 2019
Tiger Woods: Familie und seine Foundation
Seit Tiger Woods Entgleisungen hält er sein Privatleben weitestgehend aus der Öffentlichkeit. Dies gilt für seine Beziehung zu Erica Herman und auch für seine zwei Kinder Sam Alexis und Charlie Axel, die er gemeinsam mit seiner Ex-Frau Elin Nordegren großzieht. Gemeinsam mit seinem Vater gründete er die "Tiger Woods Foundation", mit der er sich für die Förderung von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Sein Vater Earl, mit dem ihn eine ganz besondere Beziehung verband, verstarb 2006. "Mein Vater war mein bester Freund und mein größtes Vorbild, und ich werde ihn sehr vermissen", sagte Tiger Woods nach dessen Tod.
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